Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
»Ich blieb bei ihm«, erklärte der. »Sicherheitshalber. Ich war aber nicht aufmerksam genug. Irgendetwas ist passiert, und es war vorbei, bevor ich reagieren konnte.«
    Ich nickte. »Machen Sie weiter. Nicks?«
    Genord stellte Nicks an der Tür in Position und kehrte dann zu seinem eigenen Platz zurück.
    »Nicht bewegen«, sagte ich zu ihnen. »Genord, haben alle genau so gestanden? Erinnern Sie sich ganz genau! Ty? Hast du noch in den Saal geschaut?«
    Genord nickte, aber Ty sagte: »Nein. Ich habe so über meine
    Schulter geblickt. Aber ich konnte niemanden sehen, weder Mecki noch Gerris.«
    Ich brauchte mich weder zu bücken noch hinzuhocken, um zu erkennen, dass er Recht hatte. Man hätte zwei Riesenschritte nach rechts machen müssen, um auch nur Nicks' Rocksaum erkennen zu können.
    »Aber Sie haben alles mitverfolgt?«, fragte ich Genord. Jetzt war mein unerwarteter Augenzeuge dran.
    Der nickte. »Allerdings hielt sich der Mann im Schatten. Und ich sah gerade Master Ty an, als Lancelot schrie.«
    »Aber Sie haben den Besucher doch gesehen, als Sie ihm die Tür öffneten, oder nicht?«
    »Ich würde ihn sicher erkennen, wenn ich ihn noch einmal sehen würde.«
    »Haben Sie ihn erkannt?«
    »Wie bitte?«
    »Ich frage mich, ob er vielleicht auch schon bei der Verlobungsfeier hier gewesen ist. Vielleicht als einer von Gressers Bediensteten.«
    »Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen. Ich halte das eher für unwahrscheinlich. Aber wenn man annimmt, dass der Meuchelmörder ein Gestaltwandler ist, könnte er natürlich vorher in einer anderen Gestalt hier gewesen sein. Aber haben Sie denn nicht alle eingesperrt?« Genord schien seine Rolle fast zu genießen. War er etwa stolz darauf, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen?
    »Anscheinend war der Kerl nicht darauf aus, jemanden umzubringen. Sonst hätte er Sie ja sofort erledigt, als Sie die Tür geöffnet haben. Und so dringend scheint er auch nicht ins Haus gewollt zu haben, sonst hätte er sich über Sie und Ty hinweggesetzt. Er hatte schon einen Mord begangen, da spielten zwei weitere auch keine Rolle mehr.«
    »Hat er etwas zu Ihnen gesagt?«, fragte ich Genord.
    Der wirkte wieder durcheinander. »Ehm, ja, Moment.« Genords hochnäsiger Akzent verschwand, und er schloss die Augen. Nach einem tiefen Atemzug sprudelte eine Reihe höchst ungehobelter Aufforderungen über seine Lippen, irgendeine verschwundene Freundin herauszugeben. Ich runzelte die Stirn. Die anderen taten es mir gleich. Genord stotterte. »Das … So hat es sich … für mich angehört. Ich war verwirrt. Das war einer der Gründe, warum ich Lancelot den Vortritt ließ. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Mann sich einfach nur im Haus geirrt hatte.« In der Nähe des Weider-Anwesens gibt es kein anderes Haus.
    Ich wechselte einen kurzen Blick mit Block. Das Rätsel wurde immer verwirrender. »Ich meinte, ob er etwas sagte, nachdem er Mecki umgebracht hat. Aber bevor Sie mir diese Frage beantworten, möchte ich noch etwas wissen: Wollen Sie behaupten, dass der Mörder Mecki beschuldigte, ihm seine Freundin ausgespannt zu haben?«
    »Nein.« Genord schien von dieser Frage überrascht zu sein. »Nicht wirklich. Na ja, er nannte keine Namen. Aber er muss Lancelot gemeint haben, denn er beschuldigte ihn direkt, als er vor ihm stand. Plötzlich machte er irgendetwas, und ich glaubte, er war anschließend ziemlich fassungslos. Dann bekam er wohl Panik und lief weg.«
    »Da kann es nicht um ein Mädchen gegangen sein, Genord. Und das weißt du auch. Ich habe zwar nicht gehört, was er gesagt hat, aber ein Mädchen kann unmöglich das wahre Problem gewesen sein. Mecki hat dir den Grund dafür selbst verraten, Garrett.«
    »Ja. Seine Zuneigung für Kittyjo.« Ganz zu schweigen davon, dass nur ein völlig verrückter Mörder darauf gesetzt haben könnte, dass ausgerechnet Lancelot die Tür öffnen würde. »Was trug der Bursche, Genord?«
    »Was?«
    »Er war doch nicht nackt, oder? Geben Sie mit eine grobe Beschreibung. War er gut betucht? Oder kam er aus ärmlichen Verhältnissen? War er ordentlich? Oder zerknautscht? Hatte er verschlissene Kleidung an? War er gepflegt?«
    Genord hielt inne. Er schien nicht viel darüber nachgedacht zu haben. »Hm … Fast militärisch? Ja, das würde ich sagen. Sein Verhalten war ziemlich forsch. Wie das eines der Ausbildungsunteroffiziere, an die wir uns so liebevoll erinnern.«
    Die Beschreibung hätte auch gut auf ihn selbst gepasst.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher