Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
anderen Lebewesen so unbeliebt waren. Er konnte endlos über sie plaudern und hielt sich selbst eine Rasselbande der nicht geflügelten Spezies als Schoßtierchen und Mitarbeiter seiner Sicherheitstruppe. Sie spazierten abends frei auf dem Besitz herum. Hakula behauptete, dass seine Kleinen wirklich nur Fremde fraßen.
    Vermutlich würde Hakula auch behaupten, dass man wohl nichts Freundliches im Schilde geführt hatte, wenn man von ihnen gefressen wurde.
    Ein Vorteil von Donnerechsen als Wachhunde ist ihre Blödheit. Und man kann Blödheit natürlich instrumentalisieren. Sie vergessen einfach alles und stürzen sich auf jeden Imbiss, auch wenn man ihnen etwas wie, sagen wir zum Beispiel, einen keckernden Papagei mit gestutzten Flügeln vor die Fänge wirft.
    Tama hielt scheinbar nicht viel von Tischgesprächen, aber Hakula wollte mich offenbar auf den neuesten Stand seines Donnerechsen-Fanclubs bringen. Tollie schaffte es nicht, Tinnie auch nur anzusehen, und konnte nur krächzen, wenn er versuchte, mit Tama zu sprechen.
    Nach dem Essen gingen wir in die Bibliothek. Ich bestand darauf. Wenn wir warteten, würde Adolph uns das vielleicht abschlagen. Seine rassistischen Schätze könnten vielleicht ja schon durch den Augenschein beschädigt werden.
    Vor langer Zeit hatte ich bereits festgestellt, dass niemand gern Informationen weitergibt, die sich als Kapital herausstellen könnten.
    Der Raum, der als Bibliothek diente, war groß und vollgemüllt. Die meisten Bände, die sich hier befanden, mussten sicherlich lange vor Gründung jeder spezialisierten Bibliothek entstanden sein. Und einige waren sicherlich auch vor Gründung Adolph Sankt Nordens gesammelt worden.
    »Adolph wollte hier sein Forschungszentrum errichten«, erklärte Tama. »Aber er hat nie die Zeit gefunden, damit anzufangen.«
    Ich hatte den Eindruck, dass ihr das Gefasel darüber irgendwann aus den Ohren herausgekommen war und sie einfach nicht mehr zugehört hatte. »Aber Mangel an Mitarbeitern hat er doch wohl kaum«, meinte ich. »Er könnte einen ganzen Haufen von treuen Anhängern daransetzen, die in einem Tag aufräumen.«
    »Dafür ist er zu paranoid.«
    »Ach ja?« Ich stellte die Lampe auf einen verstaubten Beistelltisch und schätzte die Aufgabe ein, die da vor mir lag. Man hatte ohne jedes System Bücher einfach in kleine Holzkisten geworfen. Schriftrollen waren zu Vierer- und Fünferbündeln verschnürt worden. Ich pickte wahllos eins heraus. »Wie finden Sie das, was er da versucht?«
    »Meine Gedanken spielen hier keine Rolle.« Sie wollte mir ihre eigene Meinung nicht verraten.
    Tinnie schlenderte langsam durch den Raum. Sie beleuchtete mit ihrer Lampe die Bücher da, wo sie lagen, und hoffte vielleicht, auf gut Glück auf etwas zu stoßen. Jedenfalls schien es eine genauso vernünftige Strategie wie jede andere, sich hier auf sein Glück zu verlassen. Sie räusperte sich.
    »Miss Montezuma«, sagte ich, »Sie sind nicht ehrlich. Ich habe Ihnen eine persönliche Frage gestellt und nicht wissen wollen, ob Sie eine Beraterin des Inneren Quadrats Des RUFs sind.«
    »Tuma. Garrett. Tama. Hören Sie zu. Ich bin Adolphs Gefährtin. Seine Geliebte. ich bin nützlich. Was ich denke, spielt keine größere Rolle als das. was der Nachttopf denkt. Es sei denn, einer von uns beiden würde tatsächlich etwas sagen. Aber ich mag mein Leben hier.« Jedenfalls meistens, sagte ihr Blick.
    »Und wenn die Blüten verwelken?«
    Das verstand sie. Und offenbar hatte sie darüber nachgedacht, das wurde mir sofort klar.
    Ich erinnerte mich daran, wie Sankt Norden beim Anblick Belindas gesabbert hatte.
    Onkel Adolph hatte offenbar Lust, seine Horizontale zu erweitern.
    Ich ließ das Thema fallen.
    Tinnie hielt sich ganz untypisch zurück. »Hier ist etwas.« Ihr Gespür für den richtigen Moment war makellos. Das Exemplar, das sie mir gab, sah tatsächlich so aus, als könnte es nützlich sein. Es hieß: Wer-Biester. Monster, die wie Menschen gehen.
    Der Titel entpuppte sich allerdings rasch als der interessanteste Teil des Buchs. Es handelte nur von Leuten, die sich in Wölfen. Bären, Raubkatzen oder andere Wesen von eher mythischer Herkunft verwandeln konnten. Diese Götter oder Teufel, die sich in Adler oder Schlangen oder was auch immer verwandelten, ohne Probleme im Masse- und Gewichtsbereich, waren die einzigen selbstständigen Gestaltwandler, die das Buch erwähnte. Die Kreaturen, die ich gern entmystifiziert hätte, waren alles andere als

Weitere Kostenlose Bücher