Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
uns zu Miss Montezuma auf die Veranda. Ich betrachtete die Villa, die aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammte und wie eine kleine Festung wirkte. Irgendein Geizhals hatte bei der Erhaltung geknausert. Das Haus musste dringend renoviert werden. Der Schutzgraben war seit Generationen nicht mehr ausgehoben worden. Wenn ich Freunde wie Adolph hätte, würde ich ihn mit Säure und Alligatoren füllen.
    Dann blickte ich auf die ausgedehnten Rasen- und Weideflächen. Sie sahen ziemlich gut aus. Ein abgerissener Jüngling versuchte einige Schafe davon zu überzeugen, dass sie in ihre Koppel zurückkehren sollten. »Alle sind in der Stadt? Selbst Adolph?« Sankt Norden hatte sich bisher niemals direkt an den öffentlichen Auftritten Des RUFs beteiligt. »Was ist denn hier passiert?« Ein Teil der Rasenfläche war vollkommen zerwühlt, als hätte Kavallerie hier geübt. Vielleicht hatten die Rindviecher ja einen Schuhplattler hingelegt.
    Tama Montezuma runzelte die Stirn. »Das müssen die Rinder oder Schafe gewesen sein. Tollie muss ganz allein auf sie aufpassen.«
    »Warum sind alle weg?«
    »Adolph erzählt mir alles. Aber er hat gesagt, dass der heutige Abend für Den RUF und Karenta die Feuerprobe ist.«
    »Wie schade, dass ich ihn verpasst habe.«
    Miss Montezumas Blick streifte Tinnie. »Ja, nicht wahr?«
    Mein Glück ist mir immer dann am gewogensten, wenn ich keine Chance habe, davon zu profitieren.
    Tinnie malträtierte meinen Knöchel. Ich schaute sie an. Sie hatte noch eine Kornblumenblüte im Haar.
    Der Gottverdammte Papagei keckerte.
    »Was soll ich jetzt tun?«
    »Kommen Sie herein und essen Sie mit mir zu Abend. Ich wollte gerade anfangen. Dann suchen wir Ihnen Zimmer. Es ist schon zu spät, um wieder in die Stadt zurückzugehen. Und vielleicht möchten Sie auch gar nicht dort sein. Wir könnten ja darüber reden, warum Sie hier sind. Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen.«
    »Autsch!«, sagte ich.
    »Entschuldige.« Miss Regefuß nahm langsam ihren Absatz von meinem dicken Zeh. »Ich bin heute so ungeschickt.« Der Gottverdammte Papagei keckerte erneut.
    Wer bin ich, dass ich mich mit einer wunderschönen Frau anlegen würde?
    Der Gottverdammte Papagei begann auf meiner Schulter herumzutanzen. Er hatte heute noch nichts gegessen. Er sagte etwas. Aber es war nur ein ersticktes, unverständliches Keckem, dasselbe wie immer, aber nur für mich verständlich.
    Hoffte ich jedenfalls.
    Die Wirkung von zwei wunderschönen Frauen musste den Bann aufgeweicht haben, der seinen Schnabel zusammenhielt. Oder wir waren so weit weg, dass der Tote Mann diesen Schnabel nicht mehr vollkommen kontrollieren konnte. Oder Ihro Gnaden war zu abgelenkt, um sich darum zu kümmern. Vielleicht hatte er ja auch die Bussard-Verwaltung einem seiner kleineren Hirne übertragen. Von denen war keins sonderlich helle.
    Sicher würde er seine Versuche, Rechts-Gruppen-Beobachter in die Irre zu leiten, nicht so weit treiben, dass er mir nicht mehr nachspionieren konnte. Das würde ihn so vieler wunderschöner Gelegenheiten berauben, Munition für seine Vorhaltungen zu sammeln, mit denen er mir in Zukunft auf die Nerven gehen würde.
    Ja, der alte Knochensack war noch irgendwo da draußen, spielte sein eigenes Blatt und hatte irgendwie seine Finger im Spiel, ganz gleich, was er vorgab. Dieser Fall berührte zu viele seiner Interessen, als dass sein Verschwinden komplett und real sein konnte.
    »Du bist so süß«, sagte Tinnie. Sie liebkoste den gefiederten Kopf des krächzenden Staubwedels. »Wie kommt es, dass du mir nie solche Dinge sagst, Garrett?«
    Tama Montezuma verabreichte mir eine gehörige Dosis meiner eigenen Medizin. Sie hob eine Braue und warf mir ein unmerkliches Lächeln zu, das mich herausforderte, meinen Schnabel doch aufzumachen.
    Ich nahm die Herausforderung an. »Halt die Klappe, du perverser Geier.« Zu der vielseitigen Miss Montezuma sagte ich: »Abgesehen davon, dass ich Bericht erstatten wollte, hoffte ich auch, ein bisschen über Gestaltwandler recherchieren zu können.«
    Sie zuckte zusammen. »Recherchieren? Über Gestaltwandler? Hier?« Ha! Damit hatte ich sie überrumpelt.
    »Die Königliche Bibliothek hat mich an das Institut zur Reinerhaltung der Rassen verwiesen, das Der RUF unterhält. Sie sollen eine ganze Bibliothek mit Bänden über Nicht-Menschen haben.«
    »Ach das. Es überrascht mich, dass Außenstehende es ernst nehmen. Die Bücher stapeln sich alle in dem alten Speisesaal. Sie sammeln immer

Weitere Kostenlose Bücher