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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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weiter, ohne zu wissen, was sie mit diesen Büchern anfangen sollen. Und sie schaffen es nicht, jemanden anzustellen und hierher zu holen, der kompetent ist. Ich vermute, das liegt daran, dass sie glauben, ein Bibliothekar sollte aus Überzeugung arbeiten und nicht gegen Geld.«
    »Sie« bedeutete vermutlich Adolph Sankt Norden, allgemein bekannter Geizhals.
    »Das klingt nach dem richtigen Job für Garrett«, meinte Tinnie. »Er kann lesen und auch sonst alles.«
    »Ich bin kein guter Organisator.« Deshalb hatte ich Dean damals eingestellt. Zunächst hatte der alte Knabe als Halbtagskraft begonnen. Und nach einem halben Tag war er bei mir eingezogen.
    »Sind Sie hungrig?«, erkundigte sich Miss Montezuma.
    »Ich sterbe vor Hunger«, flötete Tinnie. Das bezweifelte ich nicht. Die Frau konnte ein ganzes Schwein am Spieß verputzen, ohne auch nur ein Gramm zuzulegen.
    Ich lächelte über ihre Schulter und nickte. Ich wollte nicht, dass Miss Montezuma den Eindruck gewann, meine Freundin würde die ganze Konversation für mich erledigen.
    Tama war amüsiert. »Wir können auf dem Weg zur Küche an der Bibliothek vorbeigehen. Sie können ja nach dem Essen ein bisschen darin herumstöbern.«
    »Adolph macht das nichts aus?«
    »Adolph ist nicht hier.«
    »Anscheinend ist niemand hier.« Es gab kein Anzeichen von Dienstboten, obwohl Adolphs Hütte selbst die der Weiders in den Schatten stellte! »Obwohl man das in diesem Dämmerlicht kaum erkennen kann …« Man sah kaum eine Kerze.
    »Hier sind keine Dienstboten mehr«, antwortete Miss Montezuma. »Und wir sind sehr sparsam mit Konsumgütern. Wenn wir Licht brauchen, um zu arbeiten, erledigen wir die Arbeit bei Tage. Obwohl ich denke, dass ich für Sie eine Lampe auftreiben könnte.«
    Sie fallen mir einfach zu Füßen und sind bereit, alles für mich zu tun …
    »Im alten Speisesaal gibt es nämlich keine Fenster.«
    Der Gottverdammte Papagei keckerte.
    »Du solltest allmählich etwas gegen deinen Schnupfen tun, Vogel.« Dann wandte ich mich an Miss Montezuma. »Was ist denn hier eigentlich los? Man munkelt ja, dass Adolph knickerig ist, aber …«
    »Die Sache Des RUFs ist wie ein Vampir. Ihr Hunger ist unermesslich. Also muss irgendwo gespart werden.«
    War Sankt Norden etwa weniger reich, als alle glaubten? Die Anzeichen großen Reichtums waren überall zu sehen, wenn sie auch alt und ziemlich verschlissen waren. »Wenigstens musste er nicht seine Kerzenleuchter verkaufen, um zurechtzukommen.«
    »Seien Sie nicht so zynisch. Adolph glaubt, dass er eine göttliche Mission zu erfüllen hat.«
    Das bezweifelte ich. Das mit dem Zyniker, meine ich. »Und was ist mit Miss Montezuma?«
    »Es spielt keine Rolle, was Miss Montezuma denkt. Sie ist nur Adolphs Luxusweibchen.«
    »Wenn ich Ihnen das abkaufe, bieten Sie mir dann auch Landkarten mit den Liegeplätzen von Feengold an? Zum Sonderpreis?«
    »Ich bin sicher, dass Miss Tate viel zu aufgeweckt und besonnen ist, um zuzulassen, dass ich Sie übervorteile.«
    Ich sah Miss Tate lieber nicht an. Eine Ahnung sagte mir, dass Miss Tate alle Hände voll zu tun hatte, das ungezügelte Temperament einer Rothaarigen zu zügeln.
    »Ich bin sehr neugierig«, erklärte Tinnie ziemlich gelassen. »Wenn Sie keine Dienstboten haben, wie essen Sie dann?«
    »Ich koche besser, als ich das tue, wofür ich berühmt bin.«
    Hallelujah!
    Miss Montezuma kochte tatsächlich sehr gut. Indem Tinnie und ich ihren Anweisungen folgten, bereiteten wir eine Mahlzeit zu, die aus einem wilden Kaninchen bestand, das Tama angeblich selbst gefangen hatte. »Eine Frau mit vielen Talenten«, bemerkte Tinnie.
    »Ja.« Ich nahm mir vor, Miss Montezumas Geschichte genauer zu überprüfen. Die allgemein kursierenden Gerüchte hatten nicht viel zu ihrer Herkunft zu sagen, was eigentlich ungewöhnlich war. Alle liebten Skandale.

 
74. Kapitel
     
    Während des Abendessens bekam ich heraus, dass Sankt Nordens Anwesen tatsächlich ziemlich verlassen war.
    Der Torwächter hieß Stucker, und seine Leidenschaft war es, Gesprächen aus dem Weg zu gehen. Tollie war ein der Montezuma hündisch ergebener Vierzehnjähriger, der sich um das Vieh kümmerte. Dann gab es noch einen schweigsamen alten Mann mit nur einem Auge und einem Haken an Stelle der rechten Hand. Hakula repräsentierte im »Dudelsack« die Sicherheitskräfte. Hakula hielt Donnerechsen für das Schönste, was die Götter jemals erschaffen hatten. Und er verstand überhaupt nicht, warum sie bei allen

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