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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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eine Gruppe Zentauren gesehen, als wir hierher gekommen sind.« Ich beschrieb die näheren Umstände. Es war sinnlos, ein Geheimnis daraus zu machen. Sankt Norden hatte ich es ja schon erzählt, und ich vermutete, dass er Mr. Rammler gegenüber diesbezüglich eine Bemerkung hatte fallen lassen.
    »Zentauren? Hm.«
    Inzwischen versuchte Tinnie, Den Gottverdammten Papagei zum Schweigen zu bringen. Diese Karikatur eines Hahns hatte einen mittleren Anfall. »Benehmen sich die Vögel hier in der Gegend eigentlich immer so merkwürdig, Mr. Rammler?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Das ist schon der zweite Anfall, den dieser Bussard heute Morgen hat. Ich dachte, er hätte etwas Verdorbenes gefressen.«
    »Hier gewiss nicht.«
    Wir marschierten weiter. Wie sich herausstellte, führte uns der Weg zu einem Busch Immergrün kurz hinter dem Tor. »Diese Leute sollten nicht über den ganzen Tatort hinwegtrampeln«, bemerkte ich.
    »Das weiß ich. Ich habe allen befohlen, sich von den Bäumen fern zu halten.«
    »Liegt die Leiche da?«
    »Überzeugen Sie sich selbst.«

 
82. Kapitel
     
    Ich überzeugte mich selbst.
    Mr. Rammler verscheuchte die Freicorps-Schläger vom Tatort. Ich bewunderte ihre Disziplin.
    Man roch zwar noch nicht viel, aber es summte schon eine Menge Schmeißfliegen herum. Sie sind immer die Ersten, die es erfahren. Ich hörte sie, noch bevor ich irgendetwas sah.
    Das erste Tote, was mir begegnete, war nicht menschlich. Es war wohl einmal ein wilder Hund gewesen. Bevor Etwas nur noch den Schädel, die Pfoten, das Fell und ein paar zerbissene Knochen auf dem mit Kiefernnadeln übersäten Boden übrig gelassen hatte.
    Ich hörte ein leises: »Ts, ts.« Als ich mich umdrehte, war ich nicht überrascht, meinen einäugigen Echsenfreund Hakula zu sehen, der einen weiteren Lassie-Kadaver untersuchte.
    »Haben Ihre Kleinen das angestellt?«
    Er kicherte. »Sie haben die wilden Hunde getötet und gefressen, ja, das haben sie. Und sie haben Stucker noch nicht mal mit der Klaue gekitzelt. Er war schon tot. Sie fressen kein Aas, es sei denn, sie wären kurz vor dem Verhungern. Und selbst dann fressen die starken Männchen eher die schwachen, bevor sie sich an kaltem Fleisch vergreifen. Ha.«
    Die Essgewohnheiten seiner Haustiere interessierten mich nicht. Mr. Rammler war noch weniger fasziniert als ich. »Was heißt hier Stucker? Als ich ihn vor einigen Minuten gesehen habe, sah er noch ganz gesund aus.«
    Hakula war verdattert.
    Ich sollte bald herausfinden, warum.
    Stuckers Leichnam war nackt, schmutzig und alles andere als frisch geschlachtet. Die wilden Hunde hatten ihn nachts wohl angeknabbert, schon lange bevor ich ihn im Haus gesehen hatte.
    Zweifellos war er schon einen halben Tag tot gewesen, bevor die Hunde ihn gefunden hatten. »Aber er hat mit uns zu Abend gegessen«, murmelte ich.
    Die Kiefernnadeln waren mächtig aufgewühlt worden. Und überall sah man Hufspuren in der weichen Erde.
    »Warum haben sie ihn nicht begraben?«, wunderte ich mich.
    »Das haben sie. Da drüben«, erklärte Hakula. »Aber nicht tief genug. Die Hunde haben ihn ausgebuddelt. Wir haben ihn hierher geschleppt und ihn ein bisschen sauber gemacht, bevor wir den Leutnant geholt haben.«
    Ich hätte am liebsten laut geschrien und Hakula den Hals umgedreht. Aber das nützte jetzt auch nichts mehr.
    »Wir haben Zentauren nördlich von hier gesehen«, erinnerte ich Mr. Rammler. »Und zwar erst gestern. Und am Tor war niemand, als wir ankamen. Wir sprachen gerade darüber, als Stucker hier aus dem Gebüsch kam und sich die Hose hochzog. Ich hatte gedacht, dass er seinem natürlichen Drang im Gebüsch nachgegeben hätte, aber …«
    Mr. Rammler war verwirrt.
    »Der Boss wird es verstehen. Es geht um Gestaltwandler. Mörderische Gestaltwandler.«
    Es dämmerte in Rammlers Oberstübchen. »Er hat uns erzählt, wie er zwei von ihnen bei Weiders erledigt hat. Ich dachte, sie wären alle gefangen worden.«
    »Einige. Sie haben ihre Fähigkeiten eingesetzt und sind wieder entkommen. Im Moment scheint es furchtbar viele von ihnen hier in der Gegend zu geben. Und es tauchen immer mehr auf.«
    »Wir sollten den Stucker im Haus besser dingfest machen.«
    »Gute Idee. Nur werden wir ihn wohl nicht finden.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn Sie er wären und sähen, was sich hier für ein Auflauf bildet, was würden Sie wohl denken?«
    »Dass wir den Leichnam gefunden haben.« Mr. Rammler verwöhnte mich mit seinem kameradschaftlichen Lächeln.
    Aber so

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