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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Liebster.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Onkel Willard wird nicht der Einzige sein, der böse ist, wenn diese Leute plötzlich alle anfangen, uns zu verdächtigen.« Was, bei einigem Nachdenken, durchaus möglich sein konnte. Die Rückkehrer, denen wir jetzt begegneten, hatten keine Ahnung, dass wir willkommene Gäste waren. Und der gute alte Oberst Dajahn war dafür bekannt, dass er häufig Unbekannte als Leichen zurückließ. Sollten die Götter sie doch aussortieren.
    Meine Bekanntschaft mit Dajahn zu erneuern konnte noch warten. Mein Plan war, vor Einbruch der Dunkelheit wieder hier zu sein. Dann konnten wir uns noch früh genug zusammensetzen.
    Tinnie und ich schafften es, das Gelände des »Dudelsacks« zu verlassen, unmittelbar bevor die ersten Reiter durch das Portal hineingaloppierten. Wir standen auf der anderen Straßenseite und bestaunten den Reiterzug. Nur wenige Berittene nahmen die Rothaarige überhaupt wahr. Ich stand neben ihr und trug wieder meinen Mantel der Unsichtbarkeit.
    Sobald wir losgingen, wurde Der Gottverdammte Papagei wieder munterer. Es hörte sich an, als wollte er reden. Aber es war nicht ganz klar, in welcher Sprache.
    »Er erträgt das Landleben einfach nicht«, erklärte ich Tinnie.
    »Ha, ha, vielleicht kann ich ihn ja im Wald aussetzen.«

 
84. Kapitel
     
    »Wo wir gerade von Wald reden«, meinte Tinnie. Sie deutete auf das letzte Wäldchen, das wir durchquert hatten, bevor wir beim »Dudelsack« herausgekommen waren. »Was ist eigentlich aus all den Leuten geworden, die uns deiner Meinung nach gefolgt sind?« Sie hatte die winzige Rauchsäule gesehen, die über den Gipfeln schwebte.
    »Diese Frage verdient eindeutig einige Aufmerksamkeit, meine Teuerste«, sagte ich. »Vielleicht hätte ich mir etwas Scharfes ausleihen sollen, bevor wir die Behausung deines neuen Onkels verließen.«
    »Das hättest du allerdings tun sollen. Es ist ganz offensichtlich, dass wir uns nicht auf deinen rasiermesserscharfen Verstand verlassen könnten.«
    »Wie könnte er schärfer sein als dein Froschzahn? Ich hätte nicht so schnell Reißaus nehmen sollen, als diese Göttin meine Freundin werden wollte.«
    »Du? Du bist vor einem Weibchen weggelaufen?«
    »Sie war grün und hatte vier Arme. Und Zähne wie eines der Kosetierchen von unserem Mr. Hakula. Aber sie war liebenswürdig.«
    »Das glaube ich. Da ist etwas zwischen den Bäumen da hinten.«
    Ihre Augen waren besser als meine. Ich sah nichts. Aber ich glaubte ihr auch so. Sie würde angesichts der Gefahr nicht scherzen. Jedenfalls nicht viel. Ich hob einen Stock auf. »Der wäre ganz praktisch, wenn er nicht verrottet wäre.« Er würde beim ersten Schlag zerbröseln. Aber solange ich ihn bei mir hatte, hielt er vielleicht die Leute davon ab, näher zu untersuchen, ob er wirklich nur dekorativ war. »Ich muss unbedingt zu Hause vorbeigehen und mich bewaffnen«, erklärte ich.
    »Ich würde dir gern helfen, aber ich muss wirklich nach Hause gehen. Onkel Willard dreht bestimmt schon langsam durch.«
    »Die Dame drückt sich gern etwas direkt aus, aber ich bin schließlich ein Gentleman«, sagte ich zu dem Papagei. Dann sah ich eine Bewegung am Waldrand. Jemand konnte kaum noch still sitzen. »Ich hoffe nur, dass diese Leute nicht alle zusammenarbeiten.«
    Das taten sie offenbar nicht, aber sie wussten ebenso offenkundig voneinander. Sie wollten sich sichtlich nicht in die Quere kommen. Was für eine Menge Rascheln, Huschen und Knacken im Unterholz sorgte, während Tinnie und ich durch den Wald strolchten.
    »Sind das die Leute, die du angeblich vorher nicht bemerkt hast?«
    »Es sind Städter. Sie sind einfach nicht so gut, wenn sie von einem Haufen Land umgeben sind.«
    »Offenbar ist das ein weit verbreitetes Problem.«
    »Hey!«
    »Ich fange langsam an zu glauben, dass du mir nur Geschichten von dir und den Marines erzählt hast. Sag mir die Wahrheit. Du warst eigentlich der Kerl, der im Hauptquartier den Boden gewischt hat, richtig?«
    »Du hast mich ertappt. Aber sag es niemandem. Sie würden mich aus Dem RUF werfen. Was sollte ich dann zum Zeitvertreib tun?«
    »Du könntest dich jederzeit selbst quälen.«
    »Ich würde dir niemals bei deiner Lieblingsbeschäftigung Konkurrenz machen wollen.«
    Tinnie nahm meine Hand. Wir schlenderten dahin. Wir flanierten. Sie schien es nicht eilig zu haben, Onkel Willards Sorgen zu lindern.
    Und diejenigen, die uns beschatteten, mischten sich nicht ein. Sie schienen wohl nur »Folgt dem Anführer« spielen

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