Goldfieber
Zentauren und Gestaltwandlern geben musste. Was den Toten Mann mit seinem besonderen Interesse an Dingen und Persönlichkeiten aus dem Cantard sicherlich besonders faszinierte. Vielleicht würde ich es ihm sogar erzählen. Irgendwann einmal.
Der Gottverdammte Papagei flog los. Der kleine Verräter würde die Neuigkeiten sicherlich bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bot, ausplappern. Und zwar für umsonst. Er war anscheinend etwas aus der Übung, was das Fliegen anging, und hatte Schwierigkeiten, gerade und halbwegs sicher zu Tinnie hinüberzugelangen.
»Woran soll ich diese Dinger erkennen, wenn sie zurückkommen? Oder falls noch mehr davon hier herumlaufen?«
»Das versuche ich gerade herauszufinden. Deshalb war ich in der Bibliothek. Aber ich habe bisher noch nichts ausgegraben. Ich weiß nur, dass sie kein Silber mögen. Sie könnten jeden ab und zu mit einem großen, hässlichen Silberstab pieksen. Nur: Warum sollten sie einen so unbedeutenden Kerl wie Stucker ersetzen?«
Rammler sah mich an, als zweifelte er plötzlich ernsthaft an meinem Verstand. »Er stand achtzehn Stunden am Tag Wache am Tor. Er hat jeden gesehen, der gekommen und gegangen ist. Das sind sicherlich wertvolle Informationen für viele Leute. Außerdem konnte er sich in seiner Freizeit frei im Haus bewegen. Er hätte überall herumwühlen können, wo er wollte.«
»Der perfekte Spion. Er war auch ziemlich gut. Ich kannte ihn nicht, deshalb hatte er keine Schwierigkeiten mit mir. Aber es gelang ihm auch, Miss Montezuma beim Abendessen zu täuschen.«
»Stucker war das perfekte Ziel. Er war ein Einzelgänger. Niemand kannte ihn besonders gut. Aber alle wussten, dass er sich vollkommen mit der Bewegung identifizierte. Er machte alles, was möglich war, trotz seiner sozialen Handikaps. Das sagte der Boss immer. Niemand hätte ihn jemals verdächtigt.«
Nur bekam der Ersatz-Stucker nicht die Chance, den Mann, den er ersetzt hatte, tief genug zu begraben. Weil dieser nervige Garrett auftauchte. Ich schüttelte mich, während mich das Gefühl überkam, dass ein dunkler Flügel meine Seele gestreift hatte. An Stockfischs Stelle hätte ich mir in der Nacht einen tödlichen Besuch abgestattet.
Vermutlich hatte der Boss Recht, was den Original-Stucker anging. »Hatten Sie Zweifel?«
»An Stucker? Nie. Der Mann hat seine Arbeit gut gemacht. Mir fallen nur die Leute auf, die ihre Aufgaben nicht gut erledigen.«
»Verstehe.« Ich sah, dass Tinnie in unsere Richtung kam, ohne auf die Blicke zu achten, die ihr folgten. Die Frau setzte diese überlegenen Wesen, die sich dem korrekten Verhalten verschrieben hatten, ganz schön unter Druck.
Und jeder Mann in Sichtweite hasste mich augenblicklich bis auf die Knochen, als sie ihren Arm unter meinen schob.
»Wie lange brauchst du noch?«, gurrte sie.
»Ich weiß es nicht, Schatz. Wir haben hier noch einen Vorfall mit einem Gestaltwandler. Der Torwächter war auch einer von ihnen.«
»Zu schade. Er wirkte ganz nett.«
»Wir haben nur den Gestaltwandler kennen gelernt. Der echte Torwächter war schon tot, bevor wir hier ankamen.«
Tinnie sah hin. Und lief rot an.
»Es ist kein schöner Anblick«, sagte ich. »Die Wildhunde haben an ihm herumgeknabbert. Dann haben sich Hakulas Schoßtiere auf die Hunde gestürzt.«
»Das weiß ich, Garrett. Was ist nun? Brauchst du noch viel länger?«
Ich freute mich nicht gerade auf die Begegnung mit Onkel Willard. »Mr. Rammler, ich bringe die Lady nach Hause. Aber ich komme wieder.«
Mr. Rammler war vollkommen begeistert. »Tun Sie, was Sie tun müssen. Ich veranlasse, dass Sie eingelassen werden.«
»Hakula wird vielleicht versuchen, dem Wandler seine Schoßtierchen auf den Hals zu hetzen«, sagte ich im Weggehen. »Wenn Sie ihn erwischen, würde ich aber gern mit ihm reden können.«
Rammler runzelte die Stirn. »Ich vermute … Was gibt's denn?«
Unter den Soldaten entstand Unruhe.
»Es sieht aus, als käme da jemand.«
Allerdings. Und es war ein Jemand, der einiges auf Zeremonien hielt. Er hatte Reiter dabei, vor und hinter seiner Kutsche, genug, um eine kleine Armee auszuheben. Ein Kerl, der noch nicht alt genug schien, um schon ein Veteran sein zu können, humpelte heran. »Es ist Oberst Dajahn, Leutnant. Er kommt hierher.«
Und nach gestern Abend war er wohl auch nicht gerade bester Laune.
Tinnie rückte mir noch dichter auf die Pelle. »Das scheint eine wirklich gute Gelegenheit zu sein, aufzubrechen, mein
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