Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
ob sie nun reden tun oder nich'. Kapiert, du? Ich fang mir meine Diebe selbst, tu ich.« Der Gestaltwandler zu meinen Füßen regte sich. Neersa Bintor hob einen erstaunlich soliden Schuh, rammte ihn dem Kerl kräftig ins Genick und machte ihre Haltung mit einem nachdrücklichen Schlag ihres Hammers klar. Sie nahm ihren Fuß nicht weg, während zwei Wachen den Wandler mit Silberketten banden.
    »Vielleicht solltest du dich lieber aus der Küche fern halten«, flüsterte ich Singe zu, als hätte sie nicht verstanden, was gesagt worden war.
    »Denkt Ihr das wirklich, Ihr da Ihr?«, flüsterte sie.
    Singe, meine Wunderratte. Sie war sarkastisch. »Jo. Und jetzt verzieh dich!« Als ich mich wieder zu der Meute umdrehte, sah ich noch, wie die Bintor-Erscheinung sich zurückzog.
    »Ihr solltet das Ding lieber bei seinen Freunden anketten«, riet ich den Wachen, »bevor es sich erinnert, in welchem Königreich es ist.« Ich vermutete, dass die Passivität, die die Gestaltwandler an den Tag legten, mit ihrer psychischen Verbindung zu tun hatte, mit einem gemeinsamen Gefühl der Verzweiflung.
    Block stand in der Nähe von Schrauber und winkte mir ungeduldig.

 
101. Kapitel
     
    Schrauber ist in vielerlei Dingen sehr vorhersehbar. Zum Beispiel kann man bei ihm damit rechnen, dass er immer den melodramatischen Aspekt einer Sache zum Vorschein bringt. Davon wich er auch in der Lamp-Brauerei nicht ab. Er hatte Leute mit Fackeln postiert, die in dem unheimlichen alten Gemäuer herumkrochen und wundervoll unheimliche, tanzende Schatten an die Wände warfen. »Es sieht schlimmer aus, als ich gedacht hätte«, erklärte ich dem kleinen Mann. Das Ziegelgemäuer war zwar noch intakt, aber im Inneren gaben Wände und Böden immer mehr nach und sackten zusammen.
    »Es riecht auch merkwürdig«, sagte Morpheus. Er bewegte sich durch die Ruinen und den Schutt, ohne dass auch nur eine Flocke Schmutz an ihm hängen blieb.
    »Der Gestank kommt von dem, was wir uns hier ansehen wollen« , knurrte Schrauber. Er war mit seinem Kumpel Garrett nicht sonderlich zufrieden. Garrett hatte Morpheus Ahrm und Pular Singe mitgemacht. Daumen Schrauber war nicht dumm. Er wusste, dass Morpheus versuchen würde, sich alles Erinnernswerte von ihm einzuprägen, und dass Pular Singe, ohne es zu merken, einen ganzen Haufen olfaktorischer Informationen speichern würde. Ich hoffte nur, Schrauber fühlte sich nicht so bedroht, dass er es mir später auf eine unerfreuliche Art und Weise heimzahlte.
    »Hier durch«, sagte Schrauber. Er duckte sich unter einen herabgesackten Türsturz. Ich musste mich hinkauern, um ihm folgen zu können. Der Staub zeigte, dass da eine Menge Verkehr vor uns geherrscht hatte. »Was für ein prächtiges Leben die geführt haben.«
    Schrauber knurrte. Block hielt eine kleine Rede darüber, dass das Böse von weitem immer glamourös aussah, aber aus der Nähe betrachtet seine Hässlichkeit entblößte. Dagegen konnte man nur schwer etwas sagen. Ich sah den Beweis jeden Tag.
    Andererseits wächst und gedeiht das Böse, während sich das Fähnlein der Aufrechten hoffnungslos im Theater seiner eigenen Verzweiflung abstrampelt.
    »Sie meinen, so wie mein Schulterschmuck?«
    Der Gottverdammte Papagei hatte dieses Abenteuer auf keinen Fall verpassen wollen und gab jetzt ein spöttisches Krächzen von sich. Wirklich! Morpheus verkündete: »Ich muss das zurückweisen. Dieses fliegende Schmuckstück war ein Geschenk von mir.«
    »Was ich dir auch nie verzeihen werde. Igitt!« Der Gestank wurde stärker. Obwohl dieser eklige Geruch etwas Vertrautes hatte, einen malzigen Unterton …
    »Hier.« Schrauber deutete auf zwei alte Kupfergärkessel, die man schon vor Jahren allein wegen ihres Materialwerts hätte stehlen müssen. »Nehmen Sie sich eine Fackel und klettern Sie hier hoch.« Er deutete auf eine behelfsmäßige Plattform, die man aus alten Kisten gemacht hatte. »Sie auch, Wart.«
    Ich borgte mir eine Fackel von einem Wächter. Oberst Block riss einem anderen eine aus der Hand. Wir schafften es, ohne nennenswerte Verletzungen hinaufzuklettern, obwohl der Wunder-Bussard einige Schwanzfedern an eine Fackel verlor.
    Die Kessel waren voller … Zeug. Eine große Blase blubberte an die Oberfläche des Kessels direkt unter mir. »Oh! Das stinkt vielleicht. Man sollte den Leuten nicht erlauben, sich ihre eigene Brühe zu brauen.« Das machten sie nämlich. Aber sie konnten es nicht. Deshalb kam mir der Gestank auch so vertraut vor.
    »Das ist

Weitere Kostenlose Bücher