Goldfieber
zwischen den großen Zehen juckte, hatte Tama bestimmt schon eigene Pläne geschmiedet. Ich glaubte nicht, dass das Silber, das Adolph im »Dudelsack« herumliegen hatte, noch lange dort ruhen würde.
Jetzt flüsterte Oberst Block mit einem irgendwie kriecherischen Schrauber. Beide sahen in meine Richtung. Block nickte mehrmals und ging dann selbst Richtung Treppe.
Adolph kam ihm zuvor. »Können Sie anfangen?«, wollte er wissen. Eigenartigerweise schien Tama an meiner Antwort mehr Interesse zu haben als er.
Ich konnte, aber ich hatte noch nicht die perfekte und optimale Gästemischung erreicht, die ich eigentlich angestrebt hatte. Die Vordertür war geschlossen. Beißer und Paddel standen davor. Sie sahen aus wie zwei pummelige, antike Tempel-Trolle. Ihre formale Kleidung war ein Anblick, den ich nicht so schnell vergessen würde. Sie wirkten wie aus einem schlechten Traum. Unglücklicherweise sollte ich es nicht genießen können, sie so hübsch zurechtgemacht zu sehen. Ich selbst war nämlich in Ty Weiders zweitbeste Klamotte gesteckt worden. Ich sah aus wie ein schlaffer, affektierter, nach Flieder stinkender Junker, der vorhatte, seine Familie in aller Öffentlichkeit zu demütigen. »Ja«, sagte ich.
Singe schnüffelte immer noch am Rand des Raumes umher. Adolph blickte immer wieder zu ihr hin, sichtlich betrübt. Lou Latsch, Eierkopf und Winger waren nie weit von der Rättin entfernt. Winger war erstaunlich sauber. Adolphs Blick glitt einige Male über sie hinweg. Ich würde mich nicht einmischen, wenn sie herausfanden, dass sie füreinander bestimmt waren. Und außerdem hatte ich auch noch einen Papagei in petto, der ein wunderbares Verlobungsgeschenk abgeben würde.
Mit einem Blick überzeugte ich mich, dass dieser zukünftige Hochzeit-Schnickschnack aufpasste.
Singe überprüfte gerade Mr. Gressers Leute und Neersa Bintors Küchenbande.
Block erreichte schnaufend den obersten Treppenabsatz. Er hielt sich am Geländer fest, atmete rasselnd ein und keuchte: »Sie müssen sie noch ein bisschen hinhalten, Garrett.«
»Aber …«
»Haben Sie einen guten Grund dafür?«, wollte Max wissen. Er war hinter mir aufgetaucht, als ich eine kleine Geste machte, die einen bunten Blitz auf meiner Schulter einschlagen ließ. Ich vermutete, dass Alyx den ganzen Weg geschafft und sogar den kompletten Wortlaut der Nachricht behalten hatte. Ihr Alter hörte sich ziemlich misstrauisch an. Was vermutlich die gesündeste Alternative ist, wenn man sich mit Bütteln der Krone herumschlägt.
»Ich denke doch«, erwiderte Block. »Obwohl Sie natürlich das Recht haben, mir das abzuschlagen.«
»Was?« Mir war sofort klar, dass jetzt etwas Hässliches kommen musste. Der Gottverdammte Papagei neigte den Kopf, damit er besser hören konnte.
»Ein Bekannter hat sich die Freiheit genommen, sich selbst nach hier unten einzuladen.« Diese leichte Betonung des vorletzten Wortes. Ich kapierte sofort, aber Max begriff es nicht. Blocks geheimnisvoller Spießgeselle vom Hügel war anscheinend entschlossen, selbst seine Nase in diese Angelegenheit zu stecken. Das war wunderbar. Das war mehr, als ich erhofft hatte. Das machte meinen Abend zu einem beinahe makellosen Erlebnis. Ich hatte mich nicht einmal getraut zu hoffen, genau diese Schlange aus dem Unterholz hierher zu locken. Wenn jetzt noch ein alter Generals-Querkopf aus der untergegangenen Republik Cantard seine Neugier nicht beherrschen konnte und sich entschloss, den Überraschungsgast zu geben, dann hatte ich es geschafft und eine makellose Inszenierung hingelegt.
Block sprach weiter. »Er kann noch nicht sofort hier sein. Und ich sage Ihnen gleich, dass Sie sich wohler fühlen, sobald er hier ist.« Er zwinkerte, eine für Block höchst untypische Geste. »Das glaube ich wenigstens.« Was bedeutete, dass zumindest Block sich dann wohler fühlte. Sein mysteriöser Gast musste ihm ganz schön zugesetzt haben.
Max schnalzte verärgert mit der Zunge. Seine Meinung über die Hügelianer war noch düsterer als meine.
Adolph schien dagegen gar nicht enttäuscht zu sein. Stattdessen entspannte er sich sogar sichtlich. Dann bemerkte ich, dass er nicht uns zuhörte, sondern auf etwas in der Menge achtete.
»Ist die Identität Ihres Busenfreundes ein Geheimnis?«, fragte ich Block flüsternd.
»Es ist der Sturmwächter Tücker Hintefotz«, kam die gewisperte Antwort.
Nie von ihm gehört. Aber ich konnte nichts mehr dazu sagen, weil Max mir zuvorkam.
»Warum?« Er war jetzt
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