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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Bauch. Der Ball bestand weniger als einen Augenblick. Dann gab es erneut dieses Geräusch eines nassen Feudels auf hartem Stein. Die Nachzügler unter den Zentauren bekamen unerwartet Hilfe bei ihrem Bemühen, das Haus möglichst schnell wieder zu verlassen. Bedauerlicherweise kollidierte keiner von ihnen mit dem Türrahmen. Was man ihnen als kinderleichtes Massaker angedreht hatte, entpuppte sich jetzt als Hau-den-Killer-Spiel, bevor sie selbst auch nur einen einzigen Tropfen Blut hatten vergießen können.
    Ich sah mich um. Niemand musste mir sagen, dass die Zentauren Hilfe von ihren Verbündeten auf dem Ballsaalparkett erwartet hatten. Aber niemand rührte auch nur eine Hand. Was nahe legte, dass Großmond diese Rettungsaktion in vollkommener Unkenntnis der Lage durchgeführt und dabei seinen unzuverlässigen Bundesgenossen zu sehr vertraut hatte. Was seinem Ruf eigentlich gar nicht entsprach.
    Roch ich da Verzweiflung?
    Liebe ist blinde Blödheit.
    »O nein!«
    O doch, fürchte ich. Deine verrückteste Spekulation war vollkommen korrekt!
    Draußen warteten noch mehr Zentauren, das sagte uns das Gebrüll, das vor der Tür herrschte. Es klang nach einer regelrechten Schlacht. Ich grinste. Meine bemerkenswerteren Gäste hatten anscheinend noch den einen oder anderen Handlanger mitgebracht. Nur für alle Fälle.
    Wir lebten in einer traurigen Welt. Die Leute vertrauen sich einfach nicht mehr so, wie sie es angeblich einmal getan haben.

 
105. Kapitel
     
    Die Aufregung ebbte wieder ab. Die Zentauren waren geflohen. Der Rettungsversuch war gescheitert, ohne dass überhaupt alle gemerkt hatten, dass es sich um einen handelte. Oberst Block und ein erschütterter, vollkommen verwirrter Adolph Sankt Norden arbeiteten rasch eine zögernde, wacklige Allianz aus. Sie würden zusammenarbeiten, um Tama Montezuma zu ergreifen. Ich vermutete, dass dieser Pakt nur so lange halten würde, wie Tama in Sicht kam. Beide Männer hatten ihre eigenen Pläne mit ihr.
    Und beide zogen mich zu Rate. Wenn ich Pular Singe nicht auf Tamas Spur setzen konnte, würde sie vielleicht niemals gefasst werden. Möglicherweise war es auch so schon schwer möglich. Sie war eine Überlebenskünstlerin. Sie hatte viel Zeit gehabt, sich auf das Unausweichliche vorzubereiten.
    »Es ist nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte …«, flüsterte ich Max zu.
    »Ist denn überhaupt etwas richtig gelaufen?«
    »Ja, einiges schon. Irgendwie. Wir sind immerhin der Sache bis zum Grund nachgegangen. Jedenfalls irgendwie.« Und vielleicht hatte die Sache ja auch etwas Gutes. Dem RUF würde noch lange dieser Verdacht anhängen. Viele Leute würden glauben, dass Adolph hinter all dem gesteckt und seine Geliebte geopfert hatte, um seinen Hals zu retten. Ich hatte vor, dieses Gerücht zu unterstützen, bis Tama eine öffentliche Beichte ablegte. Ganz gleich, was mein Partner behauptete. Ich hatte das dringende Bedürfnis, Sankt Norden zu dämonisieren und ihn schleimiger und widerlicher darzustellen, als er überhaupt sein konnte.
    Tücker Hintefotz verschwand und ließ den Nachhall von Zauberei auf den Straßen zurück. Er nahm die überlebenden Drachen und Wölfe mit. Der kurze, schwache Protest der Rechts-Aktivisten zeigte wenig Wirkung. Zynisch, wie ich nun mal war, vermutete ich, dass die Gefangenen des Sturmwächters wohl kaum die volle Wucht des Gesetzes zu spüren bekamen. Ein zahmer Gestaltwandler war ein ganz willkommenes Werkzeug, wenn man in Zauberei und Dunkle Künste machte. Kerle wie Tücker jedenfalls interessierten sich nicht für die Justiz. Die meisten wussten nicht mal, was Gerechtigkeit bedeutete.
    »Warum hast du nichts unternommen?«, fragte ich Den Gottverdammten Papagei.
    Vielleicht, weil ich keine Neigung verspürte, auch ein Beutestück des Sturmwächters zu werden, Garrett.
    Das war mir klar, aber ich fand trotzdem, dass er etwas hätte tun können.
    Ich habe etwas getan. Und zwar etwas viel Interessanteres als das Selbstmörderische, was du von mir verlangt hättest. Tücker wird keinen großen Nutzen aus denen ziehen, die er in seinen Besitz gebracht hat. Dafür war sein Auftritt viel zu öffentlich.
    Das klang wie eine dieser umständlichen Beschwichtigungen, die ich seiner Meinung nach immer missverstand, wenn die Dinge später dann vollkommen schief gingen. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, warum ich mir in den letzen Tagen überhaupt Sorgen um ihn gemacht hatte.
    Meine Freunde lungerten noch herum und hofften, dass ich

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