Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Schlägerei, eine Demonstration oder sogar einen ausgewachsenen Aufstand zu geraten. Es sind diese Fremden aus dem Cantard. Sie benehmen sich, als wollten sie absichtlich Ärger verursachen.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Ich war wieder in meiner Chamäleon-Stimmung, wo ich alle widerspiegle, mit denen ich zusammen bin. Das lockert den Leuten die Zunge. Diars Bemerkung erhärtete die Vermutung des Toten Mannes, dass Glanz Großmond versuchte, die karentinische Gesellschaft aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    »Es ist deprimierend, Garrett, wenn man weiß, dass man wieder da raus muss. Damals, als man sich nur um Diebe und Schläger kümmern musste, war es besser.«
    »Ich bin sicher, dass der König bald etwas unternehmen wird.« Zum Beispiel wie gewöhnlich den Kopf in den Sand zu stecken, bis sich der Mob von selbst beruhigt hatte. Nicht dass die Königsfamilie es für angebracht hielt, ihre Zeit in TunFaire zu verbringen, wo die Oberschicht ihnen genauso wenig Freundlichkeit entgegenbringt wie der widerspenstige Mob.
    »Na, ich wünsche dir einen wunderschönen Tag, Garrett.«
    »Ich dir auch, Gerry. Ich dir auch.«
    Wenn man an eine Brauerei denkt, dann stellt man sich meistens das fertige Produkt vor: Bier, Pils, Alt, Weizenbier oder was auch immer. Aber über den Prozess macht man sich keine Gedanken. Das Erste, was einem bei einer Brauerei auffällt, ist der Gestank. Das ist nicht das leckere Bukett eines erstklassigen Lagerbiers. Es ist der Gestank von verrottetem Getreide. Das ist der Gärungsprozess. Um Bier zu bekommen, muss man in Bottichen Getreide, Wasser und Zusätze wie Hopfen unter der liebevollen Aufsicht von erfahrenen alten Brauern gären, die jede einzelne Phase genau beobachten.
    Im Brauhaus selbst arbeiten keine jungen Leute. Weiders System sieht vor, dass selbst die angelernten Söhne der Braumeister mit harter Knochenarbeit anfangen. Weider war Kutscher, bevor er in den Cantard gegangen ist. Er glaubt, dass die körperliche Arbeit einen besseren Mann aus ihm gemacht hat. Aber als er noch jung war, mussten alle arbeiten, die älter als neun Jahre waren. Und Arbeit war leicht zu finden.
    Weider kennt jede Arbeit in der Brauerei und tut sie auch gelegentlich, um den Kontakt zur Wirklichkeit der Arbeiter nicht zu verlieren. Von seinen leitenden Angestellten erwartet er dasselbe.
    Es ist ein wahres Fest, Manvil Gilbey dabei zuzusehen, wie er
    Bierfässer stemmt. Was vielleicht erklärt, warum Gilbey nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen ist. Ich habe seine Bemühungen verfolgt und darf bestätigen, dass er als Arbeiter eher eine Niete ist.
    Dann sagte ich den Brauern guten Tag. Skibber Kessel erwiderte den Gruß mürrisch. Mr. Klees war viel zu beschäftigt, um eine Hausfliege wie mich zu bemerken. Es waren hingebungsvolle Männer, die einfach keine Lust auf einen kleinen Plausch hatten. Vermutlich waren sie ganz glücklich so, wie sie waren.
    Wenn ich in die Brauerei gehe, dann gebe ich mich gern unberechenbar. Die Bösen müssen mich nicht unbedingt bei einer Gewohnheit erwischen. Manchmal bleibe ich nur eine halbe Stunde da. Ein andermal gehe ich gar nicht mehr weg. Ich werde zum arbeitslosen Vetter, der herumstreicht und den Jungs an den Rampen beim Be- und Entladen hilft. Ich plaudere mit den Lehrlingen, schaufle mit den Jungs am Getreidesilo und schaue den Arbeitern in der Hopfenscheune zu. Ich wandere herum, überprüfe die Lagerbücher der hereinkommenden Gerste, des Reises und des Weizens, kalkuliere den Zufluss gegen den nachgewiesenen Ausstoß. Alles in allem versuche ich, jeden Möchtegernganoven mächtig zu nerven.
    Das größte Problem der Brauerei war immer Diebstahl. Der ist erheblich zurückgegangen, seit ich mich darum kümmere, aber unglücklicherweise ist die menschliche Natur eben so, wie sie ist.

 
15. Kapitel
     
    Ich kannte einige der Kutscher und der Lagerarbeiter so gut, dass ich schon mal ein Bier mit ihnen getrunken hatte. Also schien es das Beste, mit ihnen anzufangen. Sie würden nicht zögern, über mögliche Konflikte innerhalb der Arbeiterschaft zu reden. Man kommt auf zwei Wegen zum Lagerbereich – wenn man nicht durch das Frachttor will. Einer führt durch die Höhlen unterhalb der Brauerei, wo das Bier gelagert wird. Die Höhlen und ihre Nähe zum Fluss, über den die Rohstoffe angeliefert werden, waren der Grund, warum Weider sich für diesen Ort entschieden hatte.
    Die Höhlen sind die schwierigere Route. Der andere Weg führt durch die Ställe. Die

Weitere Kostenlose Bücher