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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zurück und sah mich finster an. »Solltest du dich nicht erst mal anziehen?«
    Das ist meine Tinnie, die immer nur mein Bestes im Sinn hat. »Keine schlechte Idee, Schätzchen«, sagte ich. Obwohl ich eigentlich mit meinem Aufzug ganz zufrieden war. Was machte es schon, dass ich ein bisschen zerknautscht aussah? Das gehörte zu meinem draufgängerischen Charme. »Bin gleich wieder zurück, meine Hübschen. Wenn Ihr Tee oder etwas anderes wollt, bedient euch ruhig. Dean ist beim Einkaufen. Tinnie, du weißt ja, wo alles steht.«
    Was ist Garrett doch gerissen. Er bekommt frischen Tee, aufgebrüht von eben den drei Zankteufeln, die glauben, sie hätten ihn sauber festgenagelt.
    Ich trottete schnell nach oben, bevor Tinnie dahinterkam.

 
3. Kapitel
     
    Ich stieg in meinen besten Klamotten, die mein Trockenständer hergab, die Treppe hinunter und musste feststellen, dass der alte Dean gerade wieder eingetrudelt war. Er verzog seine knochige Nase und schüttelte seinen knochigen Kopf, während er in die Küche ging. Alyx' blaue Augen funkelten. »Du verschwendest wohl nicht viel Zeit mit der Auswahl deiner Garderobe, was, Garrett?«
    Tinnie war in der Küche. Deans Laune hob sich schlagartig. »Miss Tate? Was für eine angenehme Überraschung! Darf ich anmerken, dass Sie heute besonders entzückend aussehen?«
    »Mr. Creech! Sie Schlimmer! Natürlich dürfen Sie das. Wenigstens einer, dem das auffällt. Darf ich Ihnen helfen?«
    Ich steckte meinen Kopf durch die Tür. Mist! Der alte Kerl fiel gerade der Umarmung einer Rothaarigen zum Opfer!
    Das Leben ist einfach nicht fair. Nicht das kleinste bisschen! Mich knufft und kneift sie nur!
    Ein knisterndes Gefühl von amüsierter Erwartung umhüllte mich. Irgenwie hatten die Damen meinen Partner offenbar geweckt und ihn gleichzeitig in gute Laune versetzt. Das weckte in mir böse Vorahnungen, Eklipsen und planetarische Konstellationen gibt es weniger häufig als die Tatsache, dass der Tote Mann gute Laune hat, wenn er aufwacht und feststellen muss, dass das Haus von Weibchen verseucht ist.
    Ich holte tief Luft.
    Los ging's.
    Ich führte die Damen in das Zimmer des Toten Mannes, das fast die ganze linke Seite meines Hauses in Beschlag nimmt und das nur die Speisekammer der Küche ausspart.
    Die Süßen fühlten sich sofort wie zu Hause. Ohne zu fragen schleppten sie Stühle aus meinem Büro, das einem geräumigen Kleiderschrank ähnelt und dem Zimmer des Toten Mannes gegenüberliegt. Tinnie hockte sich auf den Besucherstuhl. Nicks hatte sich des bequemen Stuhls bemächtigt, der hinter meinen Schreibtisch gehörte. Ich würde die angewärmte Sitzfläche sicher für alle Zeit in Ehren halten. Inzwischen schmückte Alyx den Stuhl, den ich gewöhnlich besetzte, wenn ich beim Toten Mann war. Der Gottverdammte Papagei thronte immer noch auf Nicks Hand und knabberte an etwas, das sie ihm hinhielt. Er gurrte wie eine Gottverdammte Turteltaube.
    Du solltest dir deine Bewunderung für Miss Tate aufheben. Wenn du ein Gentleman wärst. Das war mein Partner, der mir diesen unerwünschten Ratschlag direkt in mein Gehirn übermittelte.
    »Bin ich nicht. Das hat sie mir oft genug gesagt.« Meine Miene verfinsterte sich. Alyx und Nicks lächelten, als hätten sie eben einen Witz gehört, den nur sie verstanden. Vielleicht hatte der alte Knochensack seine Bemerkung ja auch den drei Herzmuskelattentäterinnen übermittelt und nicht nur mir.
    Möglicherweise errötete ich sogar etwas. Tinnie grinste jedenfalls ganz unverhohlen.
    Der Tote Mann residiert in einem gewaltigen Holzstuhl neben dem Kamin im größten Zimmer dieses Hauses. Normalerweise ist es nicht beleuchtet. In seinem momentanen Zustand braucht er kein Licht. Aber die Ladys brauchten welches und hatten Lampen aus den anderen Zimmern geholt.
    Die Mühe hätten sie sich schenken können.
    Der Tote Mann ist nicht sonderlich hübsch. Das liegt einerseits daran, dass er kein Mensch ist. Er gehört zu einer sehr seltenen Spezies, den Loghyren. Sie ähneln den Menschen nur sehr entfernt. Er wiegt über vierhundert Pfund, obwohl das Ungeziefer ständig an ihm knabbert, sodass er vermutlich einiges abgespeckt hat. Er ist hässlicher als der abgelegte Ehemann deiner Schwester und hat einen Rüssel wie ein Elefant. Er hängt gut dreißig Zentimeter herunter. Ich habe noch nie einen lebenden Loghyr gesehen, deshalb weiß ich nicht, wozu sie ihn brauchen.
    Er wurde schon der Tote Mann genannt, als ich ihn vor Urzeiten kennen lernte. Das ist

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