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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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habe. Belinda ist sehr … merkwürdig. Und wenn es hart auf hart geht, dann sieht ihr Vater neben ihr aus wie ein Wackelpudding.
    Ich schluckte. »Entschuldige. Du hast mich überrumpelt. Du bist die letzte Person, die ich hier erwartet hätte.«
    Belinda Kontamin ist einsfünfundsechzig groß. Sie sieht aus wie fünfundzwanzig und behauptet, sie wäre zwanzig. Sie hat ein ziemlich hartes Leben hinter sich gebracht, bevor sie die Zügel in die Hand nahm. Sie hat gelebt, als wolle sie sich selbst umbringen. Jetzt war sie in guter Verfassung. Die Natur hatte sie mit einer Figur entschädigt, die Leichen veranlasst hätte, ihre Sargdeckel hochzuklappen, wenn sie über einen Friedhof gestrolcht wäre. Für ihre dunklen Augen hätte man diese halb mythische »Fenster-der-Seele«-Klasse erfinden müssen. Aber der starre Blick einer Kobra strahlte mehr Wärme und Mitgefühl aus als ihrer.
    Ich komme einfach nicht dahinter, was sie in mir sieht.
    Aber mir war immer schon klar, dass sie mich eines Tages verfolgen würde.
    »Ich bin nicht so schlecht, wie du glaubst, Garrett.«
    Ihr Daddy hatte immer dasselbe gesagt. »Häh?«
    »Mein Vater war doch auch ein guter Freund, oder nicht?« Sie klang beinahe wehmütig.
    Ich knurrte. Meine Beziehung zu Kain Kontamin war ebenfalls höchst merkwürdig gewesen. Ich habe ihm einmal, rein zufällig, einen sehr, sehr großen Gefallen erwiesen, und seitdem stand er auf ewig in meiner Schuld. Seiner Meinung nach. Er hat mir Gutes getan, obwohl ich nicht einmal darum gebeten habe. Er hat mir den Rücken frei gehalten. Und er hat nach Kräften versucht, mich in das Netz der Gilde zu wickeln, damit ich einer seiner Soldaten würde. Ich habe es ihm zurückgezahlt, indem ich half, ihn zur Strecke zu bringen.
    »Beutler und Sattler sind wieder in der Stadt.« Das würde Belinda die Lust auf Spielchen austreiben.
    »Hast du sie gesehen?« Sie wurde tatsächlich noch blasser.
    »Nein. Ich habe es von Schrauber erfahren. Über Oberst Block. Er hat diese Informationen gegen einen Gefallen eingetauscht.« Diese Art Geschäft verstand sie.
    Sie stellte meine Quelle nicht in Frage. »Was für einen Gefallen?«
    »Der betrifft weder dich noch die deinen.«
    »Ist Schrauber etwa nicht an uns interessiert?«
    »Natürlich ist er das. Er ist an allem interessiert. Aber er ist auch Realist. Er weiß, dass du Dienste anbietest, welche die Öffentlichkeit will, und dabei meistens die Gesetze respektierst, ganz gleich, was Priester und Reformatoren behaupten. Er ist eigentlich nur an Leuten interessiert, die anderen Leuten wehtun. Oder an Leuten, die seiner Meinung nach die Gesellschaft gefährden. Aber er ist Schrauber. Und deshalb ein Sklave seiner Besessenheit. Er will immer alles über alles wissen.«
    Garrett, es hilft zwar, deinen Verstand und deine Absichten lesen zu können, aber trotzdem macht das, was du eben gesagt hast, nur wenig Sinn.
    Ich hatte keine Schwierigkeiten, mich zu verstehen.
    Belinda begriff mich ebenfalls, obwohl sie nicht aufhörte, mich mit dem Blick ihrer kohlrabenschwarzen Augen zu durchbohren.
    »Darling, warum kannst du nicht einfach jemand anders sein?«, fragte ich sie sehnsüchtig. Niemand rührt so an meine unvernünftige Seite wie Belinda Kontamin.
    »Manchmal wünsche ich mir auch, ich wäre jemand anders, Garrett. Aber es ist zu spät.«
    »Müssen wir denn Feinde sein?«
    »Waren wir das denn jemals?«
    Allerdings. Vorsicht, Garrett. »Nein. Aber was wir sind, kann uns an Orte führen, wo wir plötzlich keine Wahl mehr haben.« Ich hob die Braue und sah sie an. Damit gewinne ich immer ihre Herzen.
    »Versuch das nicht bei mir, Garrett. Du bist in meinem Herzen. Wenn wir beide jetzt einfach so weitermachen wie du und mein Vater?«
    »Dein Dad glaubte, er würde mir etwas schulden.« Der letzte Kontoauszug hatte mich aber tief in seine Schuld bugsiert.
    »Ich stehe auch in deiner Schuld. Und zwar in mehr als einer Hinsicht. Du bist der einzige Mann, den ich kennen gelernt habe, der mich wie einen Menschen behandelt hat. Selbst als ich vollkommen mies drauf war, hast du mich ordentlich behandelt.«
    »So bin ich eben.« Ich schaute den Toten Mann an. Er war ein Zeuge zu viel.
    »Halt die Klappe. Ich mach dir keinen Antrag. Ich werde dich der Tate nicht wegschnappen.« Sie herrscht über mehr Spione als Daumen Schrauber. »Aber ich habe auch ein kleines Anrecht auf dich.«
    Kontrolliere deine Atmung, Garrett.
    Als ich jünger war, haben mir die alten Kerls versprochen, dass

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