Goldfieber
Meinung nicht teilten. Die meisten dieser Nachtleute sind keine Menschen, und keiner von ihnen hatte ein Sensibilitätstraining absolviert. Deshalb reagieren sie auf Beleidigungen, indem sie Köpfe spalten.
Wenn man genug Trunkenbolde auf einen Haufen bringt, dann weiß ich nicht, wann sie entscheiden, dass sie die Welt erobern können. Wenn sie allerdings beschließen, bei einem Troll damit anzufangen, dann werden sie sich wehtun. Ganz gleich, wie viel sie getrunken haben – ein Troll ist so ziemlich allem gegenüber unempfindlich, außer Schuppenflechte.
Bier ist vielleicht gar nicht die Quelle aller sozialen Probleme, im Gegensatz zu allem, was die Teeisten behaupten. Der alte Weider produziert vielleicht sogar das Heilmittel gegen unsere gesellschaftlichen Krankheiten. Wenn wir jetzt alle Idioten saufen lassen und dann zusehen, wie sie sich richtig Ärger einhandeln? Richtiger Ärger könnte sie eliminieren. Bingo. Problem gelöst.
Niemand kann mich davon überzeugen, dass ich ihn vor sich selbst retten müsste. Wenn man zur Hölle fahren will, indem man Kraut raucht oder Opium oder säuft oder blöd genug ist, einem Giganten Beleidigungen ins Gesicht hinaufzurufen, dann nur los! Viel Spaß bei der Schlittenfahrt. Ich komme dir sicher nicht in die Quere.
22. Kapitel
»Wie sieht der Plan aus?«, fragte ich, als wir in die Macunado östlich von meiner Hütte einbogen. Ich sprach Den Gottverdammten Papagei an, falls der Tote Mann mich über besondere Pläne informieren musste. Eierkopf und Zarth dachten, ich frage sie. Sie wussten nichts von der besonderen Beziehung zwischen dem Wesen mit zu wenig Hirn und dem mit eindeutig zu vielen Hirnen.
»Wir bringen dich zur Tür und sorgen dafür, dass du sicher ins Haus kommst«, erklärte Winger. »Du bezahlst uns.«
»Euch bezahlen? Das muss der Tote Mann von seinem Geld bezahlen. Ich habe nicht nach Babysittern gefragt.«
Ihro Gnaden reagierte nicht auf den Köder. Es sollte niemand erfahren, dass er den Papagei benutzte.
»Willst du dich nicht mal um die Kinder kümmern, Garrett?«, fragte Eierkopf. »Das ist widerlich.«
Er meinte einige Jugendliche unbestimmbaren Alters, die an einer Straßenecke herumlungerten. Sie pöbelten eine Schar heranwachsender Elfenmädchen an, die nicht gerade in ihrer Gegend waren. Ganz zu schweigen davon, dass es schon dunkel wurde. Ihre Väter hätten ihnen die Hinterteile pupurn geprügelt, wenn sie mit angesehen hätten, was hier vorging. Die Jungs waren extrem unhöflich, und ihr Vokabular war ziemlich rassistisch. Obwohl die Kleidung, die sie trugen, eindeutig vom Elfenstil abgekupfert war. Die Mädchen kicherten und forderten die Jungs heraus, ihnen doch was zu tun. Irgendwas. Denn dann würden sie die Jungs genauso blöd aussehen lassen, wie sie redeten.
»Soll ich hingehen und sie an ihre Manieren erinnern?«, fragte ich.
»Häh?« Eierkopf sah mich verblüfft an. »Manieren? Wovon redest du, Garrett?«
»Nein. Wovon redest du, wenn nicht von ihrem Benehmen?«
»Ihr Haar, Mann!« Zarth betrachtete mich, als wäre ich blind geworden. »Sieh dir doch ihr Haar an!«
»Sie haben eine Menge davon.« Die meisten hatten es aufgesteckt und kunstvoll gelockt. Es sah schrecklich aus, na und? Es war bereits offenkundig, dass es ihnen nichts ausmachte, die Zielscheibe von Spott zu sein.
Eierkopf ist niemals über seinen militärischen Haarschnitt hinausgewachsen. Er knurrte: »Was für Eltern würden schon zulassen, dass ihre Kinder so herumlaufen? Wenn du wissen willst, warum es mit Karenta abwärts geht, dann …«
Das wollte ich zwar, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Eierkopfs Theorie besonders wasserdicht war.
Haar hatte nichts mit dem Verhalten dieser Jungs zu tun. Auch wenn Verhalten und Haar vielleicht zwei Symptome derselben Krankheit sein mochten. Und diese Mädchen waren für die Situation mitverantwortlich. Niemand – weder Menschen noch Elfen – wird widersprechen, wenn man behauptet, dass es kaum schönere und sinnlichere Frauen gibt als Elfenweibchen. Und diese Mädchen hier sonnten sich auch noch im Glanz ihrer Jugend. Sie zogen alle Register, über die sie verfügten, um diese Jungs zu demütigen.
Die waren zu naiv, um zu begreifen, dass sie verlieren würden, ganz gleich, was sie taten. Es ist schon eine harte Lektion für einen erwachsenen Mann wie mich. Und ich bin aus dem Alter raus, in dem ich an Straßenecken stehe und das Unerreichbare anheule. Aber ich vermute, keine Frau ist
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