Goldfieber
die ich dringend knacken möchte.
»Warum machst du dir die Mühe? Ich teile deine übertriebene Einschätzung von Glanz Großmond keineswegs.«
Um die Wahrheit zu sagen, Garrett, ich teile diese Vernarrtheit meines jüngeren Selbst ebenfalls nicht mehr. Als Großmond noch eine weit entfernte Viehbremse war, die an den Barten der Lords und Ladys zupfte, war es viel einfacher, ihm zuzujubeln. Aber er befindet sich jetzt unter uns, und die Anzeichen seiner Absichten, die ich auffange, sind mehr als finster. Vielleicht ist der Großmond, den ich schätzte, zusammen mit seinem Traum von einem unabhängigen Cantard untergegangen. Oder aber er hat beschlossen, Karentas größter Feind zu werden, weil wir nicht länger ernst zu nehmende Feinde haben, aber unbedingt welche benötigen.
»Da haben wir das verdammte Wort wieder, Lachsack.«
Welches Wort?
»Wir.« Ich schätze Nicht-Menschen, die uns andere daran erinnern, dass Karenta ein menschliches Konstrukt ist. Sie liefern gleichzeitig großartige Inszenierungen, um von den menschlichen Gesetzen und Regeln befreit zu werden.
Exzellent. Behalte diese Fähigkeit, um unwichtige Sophistereien ins Feld zu führen, dann wird Der RUF dich liebend gern an seinen Busen drücken. Du wirst vielleicht sogar direkt in den Inneren Rat berufen.
»Das will ich nicht.«
Du hast keine große Wahl, Garrett. Es sind unruhige Zeiten. Jeder muss Stellung beziehen, bevor sie zu Ende gehen. Wer sich weigert, wird gefressen, weil er allein draußen im Regen steht. Aber wir, die wir die Zeichen und Wunder der Zeit erkennen, haben die Gelegenheit, die hereinbrechende Dunkelheit abzuwehren oder zu besiegen.
»Ich weiß, wo ich stehe, du Schisser. Aber ich bin lieber edel und aufrichtig und verteidige die wahre Gerechtigkeit und die göttlichen Rechte von Karentas Königin, während ich mit einem Becher Bier in meinem Büro sitze und mit Eleanor plaudere.«
Und du behauptest immer, dass ich faul wäre.
»Nur, weil du keinen größeren Ehrgeiz hast als ein Knochen, der schon seit zwanzig Jahren verscharrt ist. Du musst nicht rausgehen und zwischen den Regentropfen hin und her hüpfen, Partner.«
Das ist eine andere Angelegenheit, die zukünftige Diskussionen garantiert.
26. Kapitel
»Gerade rechtzeitig«, sagte ich, als jemand am späten Nachmittag an meine Tür hämmerte.
»Meine Leute haben pünktlich zu sein und ihre Jobs gut zu erledigen. Und daran halten sie sich.«
»Du solltest das Leben einfacher nehmen, Belinda. Du musst nicht immer …«
»Ich versuche es, Garrett. Aber irgendein Dämon bestraft mich die ganze Zeit. Ich komme nicht dagegen an. Das wird mich irgendwann noch umbringen.«
Ich nickte. Das lag an ihrem Beruf. Ich spähte durch den Gucker. Eine mir unbekannte gewaltige Kreatur verschiedenster Herkunft tänzelte ungeduldig auf meiner Treppe herum. »Ich glaube, das verstehe ich. Kommt dir dieses Ding da draußen irgendwie bekannt vor?«
Sie beugte sich so dicht an mir vorbei, dass ich Schwierigkeiten hatte, normal weiterzuatmen. »Das ist Zwei-Zehen-Harker. Mein Kutscher.«
»Kutscher? Er sieht aus, als würde er mit Riesen ringen und davon gut leben können.«
»Er sieht böser aus, als er ist. Er bewegt sich nicht mehr so gut.«
Zwei-Zehe klopfte erneut. Obwohl überall im Haus der Putz von den Wänden rieselte, kam Dean nicht aus seiner Küche heraus. Er war wütend. Auf uns alle. Und diesmal lud er die Schuld dort ab, wo sie eigentlich sowieso immer hingehört hatte: auf die Schultern des Toten Mannes.
»Ich hole meinen Schulterschmuck, und dann können wir losgehen.«
»Warum? Dieser Vogel ist widerlich.«
Endlich. Endlich jemand, der mit mir übereinstimmte.
Der Tote Mann lockerte etwas die Kontrolle über Den Gottverdammten Papagei. Das Monster krähte: »Ich bin verliebt! Schau dir dieses süße Mäuschen an!«
»Ich habe sie mir schon angesehen, du halbe Portion eines Dschungelbussards. Und du hast Recht. Sie sieht verdammt gut aus. Aber sie ist eine Lady. Also pass auf deine elenden Manieren auf!«
»Das war echt gut, Garrett«, erklärte Belinda beeindruckt. »Deine Lippen haben sich kein einziges Mal bewegt.«
Grr. Aber der Vogel hatte Recht. Und ich auch. Sie sah wirklich großartig aus, wenn auch ein bisschen zu vampirhaft für die aktuelle Mode. Sie hatte den ganzen Nachmittag Leute durch meine Tür geschleust, einige davon nur deshalb, um sie in dieses übernatürliche Wesen zu verwandeln. Sie wollte heute Abend offenbar nicht
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