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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wirklich?«
    Er zwinkerte mir zu. »Wir hatten angenommen, dass Sie mit Miss Tate zusammen kämen.«
    »Das Leben ist voller verblüffender Überraschungen.«
    »Ich glaube, dass Miss Tate diesbezüglich geplant hat.«
    Das bezweifle ich nicht eine Sekunde. »Ich bin bereit für sie.« Richtig. »Können wir später plaudern? Ich möchte die Arrangements gern selbst überprüfen.«
    »Natürlich. Ich wollte Ihnen nur klar machen, dass die Lage möglicherweise ziemlich komplex werden kann.«
    Er kam mir irgendwie quer, und ich wusste nicht warum. »Wissen Sie, das ist jetzt nicht so wichtig.« Vielleicht war es wichtig, wenn ich Tinnie gegenüberstand. »Mein Partner hatte das Gefühl, ich sollte diese Lady mitbringen. Wegen der anderen Gäste, die wahrscheinlich auftauchen.« Ich wagte es nicht, meine Begleiterin als die Königin der Unterwelt vorzustellen.
    Ich hatte allen Grund, wachsam zu sein. Ich stieg in die Höhle der Schwierigkeiten hinab, wo die Geheimpolizei, die Rechts-Heinis, die Gilde, Glanz Großmond und vielleicht sogar die ökonomische Herrschaftsklasse mich mit Wonne steinigen würden.
    »Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Abend, Garrett. Miss, ich bin sicher, die Weider-Familie wird sich geehrt fühlen, dass Sie an ihrer Freude teilhaben.«
    Manvil konnte richtig dick auftragen, wenn er wollte. Und Belinda konnte selbst einen überzeugten Heiligen dazu bringen, seine Schwüre zu bedauern. Gilbey jedenfalls sah aus, als litte er unter der bestürzenden Erinnerung daran, wozu Frauen eigentlich gut waren. Es fiel ihm in den folgenden Minuten sichtlich schwer, seine Blicke von Belinda loszureißen.

 
28. Kapitel
     
    Hinter der Tür wartete Gerris Genord auf uns. Genord hat ein Organ wie ein Donnerwetter. Er weigerte sich, mich unauffällig hereinschleichen zu lassen. Also verkündete er mit einer Stentorstimme, als stünde das Ende der Welt unmittelbar bevor und als wäre es lebenswichtig, dass alle es erfuhren: »MR. GARRETT und MISS KONTAMIN!« Genord war Weiders Hausmeier. Ich mochte ihn nicht. Und er verachtete mich. Ich gehörte nicht in diese gesellschaftliche Schicht.
    Vermutlich waren meine Chancen, mit Belinda im Schlepptau unbemerkt in dieses Haus zu gelangen, etwa so groß wie die, dass die Krone die Steuern herabsetzte, weil der Krieg zu Ende war.
    Immerhin waren wir früh dran, sodass nur eine kleine Gruppe Genords Gebrüll hörte.
    Der Gottverdammte Papagei schlich sich unabhängig von mir herein. Sich auf einem Verlobungsball mit einem Papagei zu schmücken, wurde vielleicht als Verstoß gegen die Etikette gewertet.
    Wir schafften es die Treppe hinunter, aber wir kamen keine zehn Meter weiter, als ich im kaltäugigen Kreuzfeuer von Tinnie Tate und Alyx Weider paralysiert wurde.
    Ich ignorierte Tinnies Miene. »Ich habe einen Brief an dich von einem alten Gentleman, den du besser kennst als ich.«
    Der Gottverdammte Papagei landete ungelenk auf meiner Schulter. So viel also zur Etikette. »Lies ihn, Langbein. Und schlag ihm später den Schädel ein.«
    Tinnie gaffte. Und ich fragte mich, ob ich den Brief nicht lieber hätte lesen sollen, bevor ich ihn ihr gab.
    Dean hatte ihn für den Toten Mann geschrieben. Belinda schnitt eine finstere Miene, weil ich ihn Tinnie gab. Tinnie und Alyx und alle anderen, die mindestens so gut sehen konnten wie ein Maulwurf, beäugten Belinda in ihrer vampirischen Glut und grübelten. Der altmodische Garrett verschwand aus ihrem Bewusstsein, obwohl ich in Tads Klamotten so schick aussah wie noch nie.
    Na ja, ich wollte ja nicht auffallen, richtig? Nicht bei meinem Job.
    Tinnie las den Brief. Tinnie glotzte mich an. Tinnie musterte Belinda eisig. Tinnie warf mir einen finsteren Blick zu. Der Gottverdammte Papagei räusperte sich. Ich hielt ihm mit einer Hand den Schnabel zu, bevor er alles nur noch schlimmer machte. Er flatterte und quietschte, ließ aber keine Spuren auf meiner Schulter zurück.
    Tinnie brauchte offensichtlich frische Luft. Sie marschierte zielstrebig nach draußen, und ihr rotes Haar hatte Schwierigkeiten, mit ihr Schritt zu halten.
    Alyx holte sie ein. Die beiden bekamen sich auf der Stelle in die rot-blonden Haare.
    Belinda wich nicht von meiner Seite, als ich mich zum anderen Ende des Saals vortastete. Es war noch nicht voll, aber es befanden sich doch schon mehr Menschen hier, als ich erwartet hatte. Die Namen, die ich kannte, nannte ich auch, damit Belinda sie wusste. Ihr Name zirkulierte allmählich ebenfalls, nachdem jemand

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