Goldfieber
Wissen erfüllt zu sein, ein bissiges Amüsement über die Narrheiten der Welt … ihre Muskeln waren so hart wie Eisen. Ihre walnussfarbene Haut war makellos und zeigte keine einzige Falte. Sie glänzte in dem seidenen Schimmer einer Gesundheit, die zu gut war, um legal zu sein. Ihre Augen funkelten voller Humor und Intelligenz. Ihre Zähne schimmerten beinahe zu perfekt und zu weiß, um echt zu sein. Sie strahlte einen unwiderstehlichen Magnetismus aus. Irgendjemand, vermutlich der gute Onkel Adolph, hatte ein Vermögen in ihre knappe, aber schmeichelhafte Garderobe im Elfenstil gesteckt.
»Platz, Hasso«, flüsterte mir Alyx über die Schulter zu. Ich hatte sie nicht heranschleichen hören. Vielleicht war ich ein wenig abgelenkt.
»Ihr Mädels übertreibt ein bisschen«, rang ich mir ab. Vor allem Tinnie hatte den Hang, die Sticheleien über das spielerische Maß hinauszutreiben.
»Ts. Ts. Seine Haut ist dünner, als ich dachte, Tinnie.«
ßelinda bemerkte beiläufig: »Vielleicht ziehe ich hier ja voreilige Schlüsse, Garrett, aber diese Frau sieht nicht so aus, als wäre sie die Nichte dieses Mannes. Und das nicht nur, weil er so blasse Haut hat.« Adolph Sankt Norden wirkte neben Tama Montezuma tatsächlich blass. »Sie sieht eigentlich gar nicht aus wie irgendjemandes Nichte. Eher wie etwas, das den feuchten Träumen eines schmierigen alten Mannes entsprungen ist.«
Das traf den Nagel auf den Kopf. Vielleicht sogar den Träumen eines jungen Mannes, der reinen Herzens war. Tama Montezuma hatte etwas an sich, das jeden misstrauisch machen würde, selbst wenn sie ihren Zwillingsbruder dabei hätte und in voller Nonnenkluft unterwegs wäre. Aber es war nicht unmöglich, dass sie Sankt Nordens Nichte war, rein technisch gesehen. Dunkelhäutige Abenteurer machen häufig Abstecher nach TunFaire. Einige haben sogar genug Mumm, um zu bleiben.
Sankt Norden sah Montezuma allerdings nicht wie jemanden an, der mit ihm verwandt war. Kerls, die einen Volltreffer gelandet und eimerweise Geld gescheffelt hatten, bekamen diesen Ausdruck, den Adolph spazierentrug. Er bedeutete: »Ich hab mir das zwar verdient, aber ich kann immer noch nicht glauben, dass sie wirklich echt ist.«
»Kannst du mich diesen Leuten vorstellen, Garrett?«, fragte Belinda.
»Ich? Du weißt, dass ich nicht in ihren Kreisen verkehre. Alyx?« Ihre Familie verkehrte in diesen Kreisen.
»Daddy hat ihn eingeladen, Garrett. Er wird sich an mich nur noch als kleines Mädchen erinnern. Es ist schon lange her, dass er das letzte Mal hier war. Er und Dad haben sich gestritten. Über Politik.«
Tinnie schüttelte ihren entzückenden Kopf. »Ich kann auch nicht helfen. Ich habe den Kerl noch nie getroffen.«
»Wie soll ich ihn dann kennen lernen?«, wollte Belinda wissen.
»Er hat einen gierigen Blick. Tritt einfach vor ihn, sag ihm, wer du bist, und erkläre, dass du mit ihm reden willst. Er wird sich die Zeit nehmen. Bestimmt.«
Tinnie knurrte etwas Unhörbares. Ich wette, es hatte etwas damit zu tun, dass es nicht richtig wäre, dass Frauen aus ihrem Aussehen Vorteile zogen. Und das von einer Lady, die jeden möglichen Vorteil daraus zieht, dass sie eine umwerfende Rothaarige ist! Jedenfalls wenn ein Bursche namens Garrett in der Nähe ist.
»Vielleicht sollte ich das tun.«
»Im Augenblick scheint er nicht besonders beschäftigt.«
Sankt Norden posierte stolz wie ein Pfau und sonnte sich im Neid der anderen Männer. Er bemerkte nicht, dass sich ihm niemand näherte. »Und ich muss dich sowieso verlassen, weil ich mich jetzt um die bösen Buben kümmern muss.«
Belinda berührte zärtlich meine Hand. Mit Sicherheit war diese Geste hauptsächlich für Tinnie und Alyx gedacht.
Die großen Katzen versuchten tatsächlich, ihre Klauen aneinander zu wetzen.
Belinda schritt davon.
Tinnie glühte. »Wer ist diese Frau, Garrett?«, wollte Alyx wissen. »Warum hast du sie hergebracht?«
Tinnie antwortete für mich. »Sie heißt Belinda Kontamin, Alyx. Ihr Vater ist der oberste Verbrecherboss von TunFaire. Sie ist hier, weil unser Freund, der Tote Mann, Garrett gebeten hat, sie mitzubringen.«
Das stand also in diesem Brief. Aber Tinnie hätte mir trotzdem zu gern die Schuld daran in die Schuhe geschoben.
»Wie lange kennst du sie schon?«, wollte Alyx wissen. »Wieso benimmt sie sich so, als würdest du ihr gehören?«
»Ein paar Monate. Ihren Vater kenne ich schon lange. Etwa so lange, wie ich deinen Vater kenne. Sie benimmt sich so, weil sie
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