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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Vorräte, und Freunde konnten mir die notwendige Menge besorgen. Die Verbreitung des Gifts durch das Trinkwasser ist eine ideale Methode für dichtbevölkerte Gebiete.«
    Bond sagte: »Goldfinger, Sie sind ein lausiger, ver -«
    »Seien Sie nicht kindisch! Wir haben zu arbeiten.«
    Später, bei den Transportfragen, hatte Bond noch einen letzten Versuch gemacht und gesagt: »Goldfinger, Sie können das Zeug unmöglich wegschaffen! Niemand wird seine hundert Tonnen herausretten können - geschweige denn Sie Ihre fünfhundert! Sie werden den Dixie Highway hinunterrasen, ein paar radioaktive Goldbarren mit sich und die ganze amerikanische Armee im Rücken! Und dafür wollen Sie sechzigtausend Menschen umbringen? Das ist absurd! Sogar wenn Sie ein oder zwei Tonnen herausbringen, wo, zum Teufel, wollen Sie sie verstecken?«
    »Mr. Bond.« Goldfingers Geduld war unerschöpflich. »Zufällig wird um diese Zeit ein Kreuzer der Swerdlowsk-Klasse Norfolk, Virginia, einen Freundschaftsbesuch abstatten. Am Tage nach der Operation läuft er aus Norfolk aus. Und mein Gold wird noch um Mitternacht des Stichtages an Bord dieses Kreuzers sein. Ich werde auf dem Kreuzer nach Kronstadt fahren. Alles ist eingeplant, jede mögliche Störung berücksichtigt. Ich habe mich fünf Jahre lang mit diesem Projekt beschäftigt. Jetzt ist der Moment da. Meine Tätigkeit in England und auf dem Kontinent ist beendet, ihre wenigen Spuren kümmern mich nicht mehr. Ich werde fort sein, ausgewandert. Aber, Mr. Bond, ich werde das Goldherz Amerikas mit mir genommen haben. Natürlich« - Goldfinger war nachsichtig - »wird diese einzigartige Tat nicht ohne Makel sein. Ich brauche die ungeschickten Gangster, und sie werden Fehler machen. Aber was mit ihnen geschieht, interessiert mich nicht. - Doch nun weiter mit der Arbeit! Bis heute abend brauche ich sieben Exemplare. Wo waren wir? . . .«
    Wer würde wissen, daß Gold in Rußland war? Niemand, wenn alles nach Goldfingers Plänen ging! Keine Spur würde zurückbleiben, kein Zeuge. Es war moderne Freibeuterei mit allen Zutaten von früher. Goldfinger plünderte Fort Knox wie Bloody Morgan Panama geplündert hatte, da gab es keinen Unterschied. Nur die Waffen und die Technik waren auf dem neuesten Stand.
    Es gab nur einen Menschen auf der ganzen Welt, der das verhindern konnte. Aber wie?
    Der nächste Tag brachte endlose Papierarbeit. Jede halbe Stunde kam aus Goldfingers Kommandoraum eine Anweisung, die Verzeichnisse von dem, Kopien von jenem forderte, Schätzungen, Zeitpläne, Vorratslisten. Man brachte eine zweite Schreibmaschine, Karten, Nachschlagewerke - alles, was Bond verlangte. Aber nicht ein einziges Mal ließ Faktos Wachsamkeit nach, wenn er auf Bonds Klopfen öffnete und hereinkam, um Essen, Notizen oder sonst etwas zu bringen. Bond und das Mädchen wurden als gefährliche Sklaven behandelt, sonst nichts.
    Tilly Masterton arbeitete wie eine Maschine - rasch, willig, genau, blieb aber verschlossen. Mit kühler Höflichkeit begegnete sie Bonds Versuchen, Freundschaft zu schließen und Gedanken auszutauschen. Bis zum Abend hatte er nichts weiter über sie erfahren, als daß sie während ihrer Büroarbeit für Unilever auch eine erfolgreiche Amateureisläuferin gewesen war. Später hatte sie Starrollen in Eisrevuen bekommen. Ihr Hobby war Pistolen-und Gewehrschießen, und sie war Mitglied zweier Scharfschützenklubs. Sie hatte wenig Freunde gehabt und war niemals verliebt oder verlobt gewesen, hatte zwei Zimmer in Earls Court bewohnt und war jetzt vierundzwanzig. Ihre böse Lage war ihr klar, sie war aber sicher, daß irgend etwas geschehen würde. Miss Pussy Galore war für sie »einfach wundervoll«, und sie schien zu hoffen, mit deren Hilfe aus der Klemme herauszukommen. Offensichtlich war Tilly Masterton eines jener Mädchen, deren Hormone durcheinandergeraten waren. Bond lächelte sauer in sich hinein, als er daran dachte, welche Phantasien er auf der Fahrt durch das Loiretal um dieses Geschöpf gesponnen hatte.
    Abends kam eine letzte Notiz von Goldfinger:
    Fünf Chefs und ich fliegen morgen 11 Uhr mit von meinem Piloten gesteuerter Chartermaschine von La Guardia ab zwecks Luftinspektion für »Großer Schlag«. Sie kommen mit, Masterton bleibt hier. G.
    Bond setzte sich auf die Bettkante und starrte die Wand an. Dann ging er zur Schreibmaschine. Eine Stunde lang tippte er die genauen Einzelheiten des Unternehmens auf die beiden Seiten eines Blattes, rollte es dann zu einer Röhre von

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