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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Kleinfingergröße und verklebte sie sorgfältig. Dann tippte er auf einen Papierstreifen:
    Dringend! Lebenswichtig! Fünftausend Dollar Belohnung garantiert für den Finder, der diese Botschaft ungeöffnet an Felix Leiter bei Pinkertons Detektivbüro 154 . Nassau Street N. Y. C. abliefert. Bezahlung bei Ablieferung.
    Bond rollte diese Botschaft um den Zylinder, schrieb außen mit roter Tinte »$ 5 ooo Belohnung« darauf, setzte sich wieder auf den Bettrand und klebte sich das Röllchen mit einem Klebestreifen innen an den Oberschenkel.
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    »Mister, die Flugkontrolle fragt an, wer wir sind. Sie sagen, hier ist Sperrgebiet.« Goldfinger stand auf und ging nach vorn in die Kanzel, Bond sah ihn das Mikrophon aufnehmen. Durch das ruhige Brummen des zehnsitzigen Executive Beechcraft war jedes Wort deutlich hörbar. »Guten Morgen, hier spricht Mr. Gold von Paramount Pictures Corporation. Wir machen einen genehmigten Besichtigungsflug für den geplanten A-Streifen über den berühmten Angriff der
    Südstaatler im Jahr 1861, der zu Shermans Gefangennahme am Muldraugh Hill führte . . . Jawohl, mit Cary Grant und Elizabeth Taylor in den Hauptrollen . . . Wie bitte? Freigabe? Haben wir, haben wir, lassen Sie mich nachsehen!« Goldfinger sah nichts nach. - »Ja, hier ist sie: unterschrieben vom Leiter der Spezialabteilung im Pentagon . . . Gewiß, der Kommandeur des Panzerkommandos muß eine Kopie haben . . . Okay, danke sehr! Hoffentlich gefällt Ihnen der Film. Bye.« Goldfinger kam in die Kabine zurück. Breitbeinig blieb er stehen und blickte auf seine Passagiere. »Nun, meine Herren und Madame, haben Sie genug gesehen? Ich möchte nicht zu sehr unter zweitausend gehen. Vielleicht kreisen wir noch einmal und fliegen dann zurück. Fakto, die Erfrischungen!«
    Der Reihe nach beantwortete Goldfinger jetzt das Durcheinander von Fragen und Einwürfen, während Fakto aufstand und nach hinten ging. Bond folgte ihm, betrat unter seinem mißtrauischen Blick die kleine Toilette und versperrte die Tür.
    Er setzte sich hin und überlegte. Bisher hatte er keine Möglichkeit gehabt, seine Botschaft loszuwerden, er war immer unter Aufsicht gewesen. Also hieß es jetzt oder nie! Aber wohin damit? Zwischen die Blätter des Klosettpapiers? Die könnten zu früh oder erst nach Wochen abgerissen werden. In den Aschenbecher? Man würde ihn vielleicht nicht reinigen. Einen Gegenstand würde man jedoch sicher reinigen.
    Am Türgriff rüttelte es, Fakto wurde unruhig. Vielleicht setzte Bond das Flugzeug in Brand? Bond rief: »Ich komm’ ja schon, du Affe!« Er erhob sich, klappte den Sitz hoch, riß das Paketchen von der Innenseite seines Schenkels und klebte es vorn unter die Brille. Zur Reinigung des Beckens mußte man sie aufklappen, und das würde nach der Rückkehr bestimmt geschehen. Die »$ 5 ooo Belohnung« konnten nicht einmal dem hastigsten Putzboy entgehen - falls niemand ihm zuvorkam. Aber Bond glaubte nicht, daß ein Passagier die Brille hochheben würde, das kleine Abteil war einfach zu eng. Leise klappte er den Sitz wieder herunter, ließ Wasser in das Waschbecken fließen, wusch sich das Gesicht, fuhr sich durchs Haar und trat hinaus. An Bond vorbei betrat Fakto ärgerlich die Toilette, sah sich darin um, kam wieder heraus und schloß die Tür. Bond ging zu seinem Sitz zurück. Nun war es soweit. Die Flaschenpost war unterwegs. Wer würde sie finden? Und wann?
    Alle bis hinunter zum Kopiloten benützten die verdammte kleine Toilette, bevor sie wieder auf der Erde waren. Und so oft einer herauskam, glaubte Bond die kalte Pistolenmündung im Genick zu spüren, die mißtrauischen Worte und das Knistern aufgerollten Papiers zu hören. Aber dann sausten sie endlich wieder mit dem Buick zum oberen Manhattan und durch die gutbewachten Tore des Lagerhauses zurück an die Arbeit.
    Jetzt war es ein Wettrennen - ein Wettlauf zwischen Goldfingers gutfunktionierendem Apparat und der dünnen Zündschnur, die Bond angebrannt hatte. Was ging draußen vor? Während jeder Stunde der folgenden drei Tage malte Bond sich aus, was sich draußen wohl abspielen mochte
    - wie Leiter seinen Chef informierte, dann die Besprechung, ein Blitzflug nach Washington, das FBI und Hoover, die Armee, der Präsident . . . Wie Leiter darauf bestand, daß Bonds Bedingungen eingehalten, keine verdächtigen Schritte unternommen, keine Nachforschungen angestellt würden . . . Und daß man nur nach einem Generalplan vorgehen dürfe, der an dem gewissen Tag die ganze

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