Goldgrube
habe.«
»Ich bezweifle, daß ich Gelegenheit dazu haben werde, mit Jack zu sprechen«, sagte ich. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Vielleicht hören Sie in dieser Sache noch einmal von mir oder von Lonnie Kingman.« Auf jeden Fall wirst du in den Zeugenstand gerufen werden, dachte ich insgeheim.
»Da kann man wohl nichts machen«, sagte er düster, als läse er meine Gedanken. Er legte auf, bevor ich ihm noch mehr entlocken konnte.
Ich beäugte den Stapel Kleingeld, den ich auf das Sims neben dem Münzeinwurf gelegt hatte. Dann warf ich ein paar Münzen in den Schlitz und wählte Lonnies Privatanschluß. Er nahm ab, ohne sich zu melden.
»Hier ist Kinsey«, sagte ich. »Wie ist es gelaufen?«
»Gib mir bloß keine scharfen Gegenstände. Ich könnte mir die Adern aufschneiden.«
»Hast du von den Schuhen gehört?«
»Allerdings«, sagte er. »Lieutenant Robb hat die frohe Botschaft glückstrahlend überbracht.«
»Ich nehme an, das Muster auf der Sohle hat zu dem Abdruck am Tatort gepaßt.«
»Oh, sicher. Und was die Sache noch besser macht: Er sagt, daß das Labor auch noch kleine Fetzen von Guy Maleks Hirn gefunden hat, die am Oberleder kleben. Ich meine, Herrgott noch mal, wie will Jack erklären, daß ein Klecks Gehirnmasse in der Öse eines seiner Schuhe hängt? Das klappt nicht mit >Ach, wißt ihr, Leute, Guy hat sich aus Versehen geschnitten, und dabei muß sein Blut auf mich getropft sein.<«
»Was hatte Jack zu sagen?«
»Ich bin nicht dazu gekommen, ihn zu fragen. Nachdem er seine Angaben gemacht hatte, haben ihn die Cops ganz schnell zum Bezirksgefängnis gebracht, damit er registriert wird. Ich fahre später hinaus und unterhalte mich ausgiebig mit ihm. Er wird mir vermutlich erzählen, daß die Schuhe gestohlen worden sind. Wer’s glaubt, wird selig.«
»Was ist mit der Mordwaffe?«
»Sie haben einen Baseballschläger entdeckt, der drunten in der Schwimmhalle zwischen ein paar andere Sportgeräte geschmuggelt worden ist. Irgend jemand hat ungeschickt versucht, ihn sauberzuwischen, aber es waren noch Blutspuren auf der Schlagfläche. Wenigstens waren keine Fingerabdrücke zu finden, also können wir Gott für kleine Gefälligkeiten danken. Wie steht’s mit seinem Alibi? Ich hoffe, du erzählst mir jetzt gleich, daß ihn hundert Clubmitglieder ununterbrochen im Blick hatten.«
»Das wäre zu schön gewesen«, sagte ich. Ich beschrieb ihm den Ablauf der Ereignisse, so wie Paul Trasatti sie mir geschildert hatte.
Ich hörte Lonnie seufzen. »Zu blöd, daß Jack dort draußen nicht irgendeine verheiratete Frau gevögelt hat. Du hast doch sicher eine Theorie.«
»Er hätte den Club zu Fuß verlassen können. An der Straße gibt es ein halbes Dutzend Stellen, wo er über den Zaun hätte klettern können.«
»Und dann?« fragte Lonnie. »Der Country Club liegt meilenweit vom Anwesen der Maleks entfernt. Wie soll er von dort aus wieder nach Hause kommen, ohne daß ihn jemand sieht?«
»Lonnie, es macht mir keinen Spaß, dir das zu erzählen, aber der Mann hat eine Harley-Davidson. Er hätte sein Motorrad vorher verstecken können. Das Haus mag zwar zu Fuß eine Stunde weit weg sein, aber motorisiert sind es nur zehn Minuten.«
»Na und? Wo war Bennet an diesem Abend? Und was ist mit Donovan? Er war auf jeden Fall im Haus, als der Mord passiert ist.«
»Ich kann heute nachmittag mit Bennet sprechen.«
»Hat irgend jemand Jack über den Zaun klettern sehen? Ich bezweifle es. Oder hat irgend jemand im fraglichen Zeitraum die Harley gesehen?«
»Ich kann es überprüfen«, bot ich an.
»Ich weiß, welche Theorie die Polizei verfolgt. Sie sagen, Jacks Zimmer liegt neben dem von Guy. Er mußte also lediglich von einem Raum in den nächsten schleichen, ihm den Schädel einschlagen und wieder zurückschleichen.«
»So einfach ist es nicht«, wandte ich ein. »Vergiß nicht, daß er die Schuhe unten in der Altkleiderkiste verstecken, das Blut vom Schläger wischen und ihn in die Schwimmhalle zurückbringen mußte, bevor er sich eilig wieder in den Country Club davonmachte.«
»Stimmt. Ist die Einfahrt zum Club eigentlich bewacht? Vielleicht hat ja jemand bemerkt, wann er gegangen ist.«
»Ich fahre mal rüber und frage nach. Ich kann außerdem messen, wie lange es dauert, von dort zum Haus und wieder zurück zu kommen.«
»Laß das mal. Dazu kommen wir später. Fürs erste müssen wir jemand anders finden, auf den wir die Schuld schieben können.«
»Das dürfte nicht allzu schwer sein. Ich
Weitere Kostenlose Bücher