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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nun mit Jack zusammengesessen?«
    »Wissen Sie, genau das hat mich die Polizei auch schon gefragt«, erwiderte er. Sein Mund muß trocken gewesen sein, weil ich quasi hören konnte, wie er sich die Lippen leckte, bevor er weitersprach. »Jack ist ein guter Freund von mir, und ich möchte ihm nicht noch mehr Schwierigkeiten machen, als er sowieso schon hat. Ich habe getan, was ich konnte, ohne zu lügen.«
    »Man soll die Polizei auch nicht belügen«, sagte ich. Womöglich wurde sein Anschluß abgehört, und sie wollten mich überprüfen.
    »Nein, nein, das würde ich auch nicht tun. Aber das ist es ja gerade«, sagte er. »Ich habe es zwar nicht direkt gesagt, aber es gab einen Zeitraum, in dem Jack, na ja, wissen Sie, irgendwo anders war. Ich meine, ich könnte nicht behaupten, daß er direkt vor meinen Augen gesessen hätte.«
    »Äh-hä. Wie lang war der Zeitraum?«
    »Könnten anderthalb Stunden gewesen sein. Damals habe ich mir nichts dabei gedacht, aber wissen Sie, später dann — eben als diese andere Geschichte herauskam — habe ich über die Zeitspanne nachgedacht. Ich möchte nicht zitiert werden, nur ganz unter uns.«
    »Wissen Sie, wo er war?«
    »Ich weiß, wo er laut seiner eigenen Aussage gewesen ist. Er will draußen die zehnte Bahn entlangspaziert sein.«
    »Im Dunkeln ?«
    »Es ist nicht so abwegig, wie es sich anhört. Ich habe das selbst auch schon getan. Manchmal gehen die Raucher hinaus, um sich eine Zigarette zu gönnen. Die meisten Clubmitglieder kennen den Golfplatz auswendig, es ist also nicht zu befürchten, daß man sich verirrt oder in ein Loch fällt.«
    »Aber warum sollte er das während einer Party machen?«
    »Er war aufgebracht — und zwar wirklich aufgebracht — , als er kam, um mich abzuholen. Das war der zweite Grund, warum ich darauf bestanden habe, zu fahren. Jack neigt in diesen Dingen zum Leichtsinn.«
    »Hat er gesagt, was ihn aufgebracht hat?« Ich wartete. »Ich kann es für mich behalten«, versicherte ich.
    »Er sagte, er und Guy hätten sich gestritten.«
    »Worüber?«
    »Vermutlich über das Geld. Ich würde sagen, über das Geld.«
    »Sie meinen das Geld, das Guy erben sollte.«
    »Genau.«
    »Jack war also betrunken und aufgebracht, und als Sie beide im Club ankamen, verschwand er.«
    »M-hm.«
    »Haben Sie ihm geglaubt?«
    »Daß er spazierengegangen ist? Mehr oder weniger. Ich meine, es liegt nahe — wissen Sie, wenn er versuchen wollte, nüchtern zu werden oder sich zu beruhigen.«
    »Und wirkte er ruhiger, als er zurückkam?«
    Einen Augenblick lang dachte ich, die Verbindung wäre abgebrochen. »Mr. Trasatti?«
    »Ich bin noch dran. Hören Sie, die Sache ist die, daß er nicht rechtzeitig zurückgekommen ist, um mich wieder mitzunehmen. Ich mußte mir jemand anders suchen.«
    »Und das haben Sie auch der Polizei erzählt?«
    »Tja, das mußte ich doch. Mir war nicht wohl dabei, aber sie haben mich bedrängt, und es ist, wie Sie sagen: Ich konnte nicht lügen.«
    »War sein Auto noch da?«
    »Ich glaube schon. Beschwören könnte ich es nicht. Ich dachte, ich hätte es auf dem Parkplatz stehen sehen, als ich ging, aber ich hätte mich auch täuschen können.«
    »Aber Sie sind sicher, daß Jack nirgends zu sehen war?«
    »Genau. Ein Freund von mir sagte, er hätte ihn das erste Fairway überqueren sehen. Ein anderer Bekannter hat mich dann schließlich nach Hause gefahren.«
    »Kann ich bitte beide Namen haben?« Ich zog eine Schulter hoch und klemmte mir den Hörer gegen das Ohr, während ich in meiner Tasche nach einem Stift und einem Zettel wühlte. Ich notierte mir die Namen, von denen mir keiner bekannt vorkam. »Und wie haben Sie erfahren, wo Jack war?«
    »Er hat mich gleich am nächsten Morgen angerufen, um sich zu entschuldigen, und dabei hat er es mir erklärt.«
    »Er hat Sie am Mittwoch morgen angerufen?«
    »Das habe ich gerade gesagt.«
    »Ich wollte mich nur vergewissern, daß ich Sie richtig verstanden habe. Wissen Sie noch, um wieviel Uhr er anrief?«
    »Gegen acht, schätze ich.«
    »Das war also, bevor irgend jemand wußte, daß Guy Malek tot ist.«
    »Wohl schon. Ich weiß, daß Jack es nicht erwähnt hat. Man sollte meinen, daß er es erwähnt hätte, wenn er davon gewußt hätte.«
    »Erinnern Sie sich noch an irgend etwas anderes aus dem Gespräch mit ihm?«
    »Nicht daß ich wüßte. Ich habe ihm wahrscheinlich ohnehin schon genug Schwierigkeiten bereitet. Ich hoffe, Sie werden ihm nicht sagen, daß ich Ihnen das alles erzählt

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