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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zurück?«
    »Sechs Jahre.«
    »Warum sechs? Warum nicht zurück bis zu dem Jahr, in dem Guy Malek weggegangen ist? Oder noch weiter. Max Outhwaite könnte das Opfer einer Gaunerei in Guys Jugend gewesen sein.«
    »Wenn der Name falsch ist, spielt es keine Rolle, wie weit ich zurückgehe.«
    »Anders ausgedrückt, du warst zu faul«, sagte er milde.
    »Genau«, sagte ich, ohne beleidigt zu sein.
    »Was ist mit den Briefen selbst?«
    »Einen habe ich nur als Fax. Der andere ist mit Schreibmaschine auf gewöhnlichem weißen Briefpapier geschrieben. Keine besonderen Kennzeichen. Ich hätte ihn nach Fingerabdrücken untersuchen können, aber das schien mir nicht viel Sinn zu haben. Wir haben ohnehin keine Gelegenheit, sie zu überprüfen, und nichts zum Vergleich, selbst wenn sich ein Abdruck finden ließe. Ich habe den einen Brief in eine Klarsichthülle gesteckt, um ihn so gut wie möglich zu schützen. Dann habe ich Kopien von beiden Briefen gemacht. Einen Satz habe ich im Büro gelassen, im Schreibtisch eingeschlossen. Ich werde bei so etwas immer paranoid.«
    »Den anderen Satz hast du hier?«
    »In meiner Aktentasche.«
    »Werfen wir doch mal einen Blick darauf.«
    Ich schob die Decke beiseite und stand auf. Ich holte meine Aktentasche aus der Küche und wühlte ihren Inhalt durch. Mit meinem Päckchen Karteikarten und den beiden Briefen kam ich zum Bettsofa zurück. Ich schlüpfte wieder zwischen die Laken und reichte ihm die Papiere, während ich mich auf die Seite drehte, damit ich ihm bei der Arbeit Zusehen konnte. Er setzte seine Brille auf. »Das ist wirklich romantisch, weißt du das, Dietz?«
    »Wir können nicht den ganzen Tag vögeln. Ich bin fünfzig. Ich bin alt. Ich muß mit meinen Kräften haushalten.«
    »Ja, klar.«
    Wir stellten die Kopfkissen auf und setzten uns nebeneinander, während Dietz die beiden Briefe las und durch meine Karteikarten blätterte. »Was glaubst du?« fragte ich.
    »Ich glaube, Outhwaite könnte der Täter gewesen sein. Mir scheint, es geht jetzt darum, einen anderen Kandidaten zu finden und so zumindest die Aufmerksamkeit von Jack abzulenken.«
    »Das gleiche hat Lonnie auch gesagt. Die Beweislage ist vernichtend, aber das sind nichts als Indizien. Lonnie hofft, daß wir jemand anders finden, auf den wir die Schuld schieben können. Ich glaube, er tendiert mehr zu Donovan oder Bennet.«
    »Am besten gleich alle auf einmal. Wenn die Polizei glaubt, Jacks Motiv war Guys Anteil am Nachlaß, dann ließe sich dasselbe für die beiden anderen sagen. Für jeden von ihnen wäre es ebenso leicht gewesen, sich in Guys Zimmer zu schleichen.« Er blätterte noch einmal die Karteikarten durch. Dann hielt er eine Karte in die Höhe. »Was soll das heißen? Von was für einer Betrügerei ist hier die Rede?«
    Ich nahm die Karte und las sie durch. Auf ihr stand: Witwe um Notgroschen gebracht. »Ach. Das weiß ich nicht genau. Ich habe alles aufgeschrieben, was ich von meinem ersten Gespräch mit Donovan behalten habe. Er hatte von den Delikten gesprochen, die sich Guy im Lauf der Jahre hatte zuschulden kommen lassen. Das meiste davon klang geringfügig — Vandalismus, Autodiebstahl für kurze Spritztouren und solches Zeug — , aber er war auch in irgendeinen Betrug verwickelt gewesen. Ich hatte seinerzeit nicht nachgefragt, weil ich mit meiner Suche gerade erst angefangen hatte und mich auf die Methoden konzentrierte, mit denen ich ihn ausfindig machen könnte. Es kümmerte mich nicht, was er alles auf dem Kerbholz hatte, es sei denn, es war irgendwie zweckdienlich.«
    »Es könnte sich lohnen, seine Vergangenheit mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Schließlich war allgemein bekannt, daß er zurückgekommen war. Vielleicht wollte jemand eine alte Rechnung begleichen.«
    »Das ist mir auch in den Sinn gekommen. Ich meine, warum sollte Max Outhwaite sonst die Zeitung verständigen?« sagte ich. »Ich habe außerdem mit dem Gedanken gespielt, daß einer von Guys Brüdern die Briefe geschrieben haben könnte.«
    »Warum?«
    »Um es so aussehen zu lassen, als hätte er Feinde, jemanden außerhalb der Familie, der seinen Tod wollte. Übrigens hat Bader eine Akte mit Zeitungsausschnitten geführt, in denen Guys Fehltritte dokumentiert sind.«
    Dietz drehte sich um. »Irgend etwas Interessantes dabei?«
    »Tja, nichts, das gleich herausstechen würde. Ich habe sie im Büro, wenn du sie dir selbst ansehen möchtest. Christie hat mir angeboten, sie mitzunehmen, als ich draußen bei ihr

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