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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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war.«
    »Das machen wir. Hört sich gut an. Vielleicht hilft es uns dabei, eine andere Spur zu finden.« Er wandte sich wieder den zwei Briefen zu und musterte sie eingehend. »Was ist mit dem dritten? Was stand in dem Brief an Guy?«
    »Ich habe keine Ahnung. Lieutenant Bower wollte es mir nicht sagen, und ich habe auch sonst nicht viel aus ihr herausbekommen. Aber ich würde darauf wetten, daß es in allen drei Fällen dieselbe Person war.«
    »Bei der Polizei lassen sie vermutlich die Experten von der Spurensicherung Vergleiche ziehen.«
    »Mag sein. Aber vielleicht scheren sie sich gar nicht mehr um Max Outhwaite, jetzt wo Jack in Flaft ist. Wenn sie davon überzeugt sind, daß er der Täter ist, warum sollen sie sich dann noch den Kopf über einen anderen zerbrechen?«
    »Soll ich dir bei der Kleinarbeit helfen?«
    »Das würde mich freuen.«

18

    Ich setzte Dietz an der städtischen Bibliothek ab und fuhr auf dem Freeway zu Malek Construction hinaus. Ich hatte eigentlich nicht vor, lange zu bleiben, aber als ich auf den Parkplatz einbog, sah ich Donovan in einen Firmentransporter steigen. Ich rief ihn beim Namen, winkte kurz und fuhr auf einen Besucherparkplatz zwei Lücken neben ihm. Er wartete, bis ich bei ihm angelangt war, und kurbelte dann das Fenster auf der Beifahrerseite herunter.
    Sein Gesicht legte sich lächelnd in Falten, und seine Augen waren hinter der dunklen Sonnenbrille kaum zu sehen.»Wie geht’s?« fragte er. Dann schob er sich die Sonnenbrille auf den Kopf.
    »Gut. Wie ich sehe, sind Sie gerade im Aufbruch. Bleiben Sie lange weg? Ich habe ein paar Fragen.«
    »Ich habe im Steinbruch etwas zu erledigen. Es dauert nur etwa eine Stunde, falls Sie mich begleiten wollen.«
    Ich überlegte kurz. »Kann ich machen«, sagte ich.
    Er legte seinen Schutzhelm vom Beifahrersitz auf den Fußboden und machte mir die Seitentür auf. Ich hüpfte hinein. Er trug Blue jeans und eine Jeansweste über einem blaukarierten Freizeithemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Seine Füße steckten in schweren Arbeitsstiefeln, deren Sohlen so stark profiliert waren wie Autoreifen.
    »Wo ist der Steinbruch?«
    »Auf der Paßhöhe.« Er ließ den Pickup an und fuhr aus der Parklücke. »Was gibt’s Neues von Jack?«
    »Ich habe nicht mit ihm gesprochen, aber Lonnie Kingman hat ihn gesehen, bevor sie ihn ins Gefängnis überstellt haben. Haben Sie mit Christie geredet?«
    »Ich habe spät zu Mittag gegessen«, antwortete er. »Ich muß ungefähr zehn Minuten, nachdem Sie gegangen sind, nach Hause gekommen sein. Ich hatte keine Ahnung, was los ist. Wie sieht es denn zur Zeit aus?«
    »Schwer zu sagen. Lonnie tüftelt noch an seiner Strategie. Ich werde wahrscheinlich später auf einen Sprung im Country Club vorbeischauen und die Mitglieder befragen, die am Dienstag abend da waren. Wir wären froh, wenn wir jemanden finden könnten, der Jack zwischen halb zehn und halb zwölf im Club gesehen hat.«
    »Dürfte nicht allzu schwierig sein.«
    »Sie würden sich wundern«, sagte ich.
    Ich bin ausgelassen wie ein Kind, wenn ich in einem Lieferwagen mitfahren darf. Noch bevor wir die schmale Landstraße erreicht hatten, die sich den Paß hinaufschlängelte, merkte ich, wie die Anspannung von mir abfiel. Es hat etwas Beruhigendes, als Passagier in einem fahrenden Auto zu sitzen. Die Kombination aus tiefem Brummen und sachtem Rumpeln in Donovans Wagen schläferte mich beinahe ein. Ich war es leid, über den Mord nachzudenken, obwohl ich das Gespräch irgendwann auf diesen Punkt würde bringen müssen. In der Zwischenzeit befragte ich ihn über die Firma und ergötzte mich über die Maßen an der Länge seiner Antwort. Donovan steuerte mit einer Hand und sprach so laut, daß er das Rattern des Lastwagens übertönte.
    »Wir haben mit dem Recycling von Bruchware angefangen, wozu wir gebrochenen Beton und Asphalt verwenden. In Colgate haben wir einen Platz, wo wir das Material lagern, und außerdem besitzen wir eine mobile Anlage — tja, inzwischen haben wir sogar zwei mobile Anlagen — , eine in Monterey und eine in Stockton. Ich glaube, wir waren hier in der Gegend unter den ersten, die das gemacht haben. Wir können die Stoffe zu Straßenuntergrund zermahlen, der den Vorschriften genügt. Die einzelnen Materialien hierher zu transportieren kostet mehr als das Endprodukt selbst, also hat man beim Transport einen Kostenvorteil.«
    In diesem Stil redete er weiter, während ich mich beiläufig fragte, ob es sich wohl lohnte, seine

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