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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Behauptungen über die Solvenz der Firma zu überprüfen. Als ich wieder zuhörte, sagte er gerade: »Zur Zeit produzieren wir draußen im Steinbruch etwa die gleiche Menge wie in der Sand- und Kiesgrube. Der weitaus größte Teil aus der Sand- und Kiesgewinnung wandert in die Herstellung von Asphaltbeton. Unser Asphaltbetonwerk ist von Santa Teresa aus das nächstgelegene. Früher hatten wir eines direkt in Santa Teresa, wohin wir Sand, Kies und Flüssigasphalt transportierten, und stellten ihn dort her, aber es war auch in diesem Fall wirtschaftlicher, das Produkt hier zu erzeugen und es nach Santa Teresa zu fahren. Ich bin vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der von Straßenuntergrund und Portlandzement schwärmt. Aber Sie wollten über Jack sprechen.«
    »Ich würde lieber über Guy sprechen.«
    »Also, ich kann Ihnen versichern, daß Jack ihn nicht umgebracht hat, weil das vollkommen unlogisch ist. Die ersten, die die Polizei unter die Lupe nimmt, sind wir drei. Es wundert mich, daß Bennet und ich nicht überprüft werden.«
    »Das kommt vermutlich noch, aber im Moment scheinen alle Indizien auf Jack hinzudeuten.« Ich berichtete ihm von den Joggingschuhen und dem Baseballschläger. »Haben Sie eine Ahnung, wo die Harley-Davidson an diesem Abend war?«
    »Zu Hause in der Garage vermutlich. Die Harley ist Jacks Baby, nicht meins. Ich hatte auch gar keine Gelegenheit, sie an diesem Abend zu sehen. Ich war oben und habe ferngesehen.«
    Wir fuhren auf einer kurvenreichen Straße, die auf beiden Seiten von Buschwerk gesäumt wurde, die Paßhöhe hinauf. Die Luft war unbewegt und lag unter der heißen Sonne still auf den Bergen. Die holzigen Büsche waren trocken wie Zunder. Weiter oben in den felsigen Hängen hatten sich Unkraut und Ziergräser — Rispengras und Waldtrespe, Fuchsschwanz und Raigras — wie ein goldener Schleier über die Landschaft ausgebreitet und ließen die schroffen Felsen weicher wirken. Kaum ein Lüftchen regte sich, aber später am Tag würde die herabsinkende Warmluft von den Berghängen ins Tal wehen. Die relative Luftfeuchtigkeit würde fallen und der Wind, der durch die Canons blies, an Geschwindigkeit zunehmen. Jede noch so winzige Flamme eines Lagerfeuers, einer brennenden Zigarette, jeder unbemerkte Funken, der aus einem Gerät zur Unkrautbekämpfung schlug, könnte sich binnen Minuten zu einem Flächenbrand auswachsen. Die großen Feuer traten meist im August oder September auf, nach monatelangen Hochdrucklagen. Allerdings war das Wetter in letzter Zeit launisch und unberechenbar gewesen, so daß man unmöglich eine Prognose treffen konnte. Unter uns und in der Ferne erstreckte sich der Pazifik in blauem Dunst bis zum Horizont. Ich konnte die Unregelmäßigkeit der Küste in nördlicher Richtung verfolgen.
    Donovan sagte: »Ich habe Jack an diesem Abend nicht mehr gesehen, seit er in den Club gefahren ist, also kann ich Ihnen da auch nicht weiterhelfen. Ich verstehe nicht, wonach Sie abgesehen von seinem Aufenthaltsort eigentlich suchen.«
    »Wir können entweder beweisen, daß Jack es nicht war, oder jemand anders der Tat beschuldigen. Wo war Bennet an diesem Abend? Kann er nachweisen, wo er war?«
    »Das müssen Sie ihn selbst fragen. Er war jedenfalls nicht zu Hause, das weiß ich. Er ist erst spät gekommen.«
    »Als wir uns das erste Mal unterhalten haben, haben Sie mir von einigen von Guys Gesetzesverstößen erzählt. Könnte nicht jemand einen Groll gegen ihn hegen?«
    »Sie möchten bis zu seinem Aufenthalt in der Besserungsanstalt zurückgehen?«
    »Vielleicht. Aber auch auf spätere Zeiten. Sie haben eine Witwe erwähnt, die er um Geld betrogen hat.«
    Donovan schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie’s. Das ist eine Sackgasse.«
    »Inwiefern?«
    »Weil es die ganze Familie nicht mehr gibt.«
    »Sie sind von hier weggezogen?«
    »Sie sind alle tot.«
    »Erzählen Sie es mir trotzdem.«
    »Die Witwe war eine Mrs. Maddison. Guy war damals schon weg, und als unser alter Herr hörte, was Guy getan hatte, weigerte er sich, dafür aufzukommen. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen er hart blieb. Ich nehme an, er hatte schließlich die Nase voll davon, ständig die Schäden wiedergutzumachen, die Guy angerichtet hatte. Er empfahl der Frau, Klage einzureichen, aber ich weiß, daß sie das nie getan hat. Manche Menschen sind eben so. Sie unternehmen nichts, selbst wenn sie sollten.«
    »Was ist denn nun passiert?«
    Wir erreichten den Gipfel, und die Straße gab

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