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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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steuerte den Wagen schlitternd in die nächste Einfahrt, während ich kurz in den Rückspiegel schaute, wo ich den BMW vorbeijagen sah. Donovan fuhr, den Blick auf die Straße vor sich gerichtet. Ich dachte, ich hätte Christie gesehen, war mir aber nicht sicher. Ich hörte eine Hupe lostönen und sah zur Windschutzscheibe hinaus. Der Nachbar der Maleks wartete in einem dunkelblauen Kombi geduldig darauf, daß ich mich von seiner Einfahrt entfernte. Unter zahlreichen verlegenen Gesten legte ich den Rückwärtsgang ein. Ich setzte aus der Einfahrt zurück und fuhr zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Mit lautlosen Lippenbewegungen formulierte ich das Wort »Entschuldigung«, als er sich zur Seite drehte, um mich anzusehen. Er lächelte und winkte, und ich winkte zurück. Als er nicht mehr zu sehen war, fuhr ich ganz heraus und überquerte die Straße, bis ich vor dem Eingangstor der Maleks stand.
    Der Wachmann war von seinem Posten abgezogen worden. Ich lehnte mich zur Sprechanlage hinaus und tippte den Code ein, den mir Tasha genannt hatte. Ein fröhliches Piepen erklang. Die Tore wackelten ein bißchen und schwangen dann auf, um mich einzulassen. Langsam fuhr ich die Einfahrt hinauf und um die Kurve. Beiläufig mußte ich daran denken, daß Christie zu Hause geblieben sein könnte. Ich müßte mir einen Knüller einfallen lassen, um mein Auftauchen zu erklären. Na gut. Oft sind die besten Lügen die, die man sich in einer Notlage ausdenkt.
    Auf dem Vorplatz parkten keine Autos, was ich für ein gutes Zeichen hielt. Zwei der drei Garagen standen offen, und beide waren leer. Ich mußte mein Auto draußen stehen lassen, doch es schien keine andere Möglichkeit zu geben. Falls mein Vorhaben gerechtfertigt war, warum sollte ich mir dann die Mühe machen, mein Auto zu verstecken? Wenn die Maleks zurückkamen, würde mir schon irgendein Märchen einfallen. Ich ging an der Vordertür vorbei und marschierte ums Haus herum zur Küche, wobei ich den Aktendeckel aus der Tasche nahm. Durch das Erkerfenster konnte ich Enid sehen, die am Spülbecken stand. Sie erblickte mich und winkte, dann ging sie an die Hintertür, um mir aufzumachen. Sie trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab, trat zur Seite und ließ mich ein.
    »Hi, Enid«, sagte ich. »Wie geht’s?«
    »Gut«, antwortete sie. »Warum kommen Sie denn zur Hintertür? Christie und Donovan haben gerade erst durch die Vordertür das Haus verlassen.« Sie trug eine große weiße Schürze über Jeans und einem T-Shirt, und ihr Haar war ordentlich unter einer Häkelmütze verborgen.
    »Tatsächlich? Ich habe sie nicht gesehen. Ich habe zweimal vorne geläutet. Sie haben mich wohl nicht gehört, daher bin ich nach hinten gekommen. Nicht zu fassen, daß ich die beiden verpaßt habe. Mein Timing ist verheerend.«
    Auf der Arbeitsfläche lagen diverse Backzutaten; zwei Riegel Butter ohne Papier, ein Meßbecher voller Kristallzucker, ein Päckchen Backpulver und eine große Tüte Vollmilch. Der Backofen heizte bereits vor, und eine große Springform stand gebuttert und mit Mehl bestäubt bereit.
    Sie ging wieder an die Arbeitsfläche, wo sie ein Sieb zur Hand nahm und Mehl zu einem Hügel siebte, der oben in einer makellosen Spitze auslief. Ich sah ihr zu, wie sie mit einem Spatel mehr Mehl dazuschaufelte. Ich backe selten, und wenn, dann stelle ich die Zutaten meist erst dann bereit, wenn sie gebraucht werden, ohne mir darüber im klaren zu sein, daß mir ein unerläßlicher Bestandteil fehlt, bis ich zur entscheidenden Stelle des Rezepts komme: »Rasch den Eischnee und den feingehackten frischen Ingwer unterheben...« Enid ging methodisch vor und spülte nebenbei das benutzte Geschirr. Ich wußte, sie würde nie eine fertige Backmischung verwenden, und ihre Kuchen würden nie zusammenfallen.
    »Wo sind denn alle? Ich habe kein einziges Auto in der Garage gesehen«, sagte ich.
    »Myrna hat sich hingelegt. Ich nehme an, daß sie bald wieder aufstehen wird.«
    »Was fehlt ihr denn? Ist sie krank?«
    »Ich weiß es nicht. Sie macht einen bekümmerten Eindruck, und ich glaube, sie hat in letzter Zeit nicht gut geschlafen.«
    »Vielleicht sollte ich mal mit ihr sprechen. Und wo sind die anderen?«
    »Christie hat gesagt, Bennet käme zum Mittagessen nach Hause. Sie und Donovan sind zum Bestattungsinstitut gefahren. Jemand aus dem Büro des Gerichtsmediziners hat angerufen. Die Leiche wird heute nachmittag freigegeben, und sie wollten einen Sarg aussuchen.«
    »Wann findet die

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