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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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sie den Rand eines Laubwalds und eilten Hand in Hand darauf zu. Als sie unter die dichten, schützenden Äste traten, spürte Hockster, wie die Anspannung von ihm abfiel. Madigan lehnte sich an einen Baumstamm und rutschte langsam daran herab bis sie auf der Erde saß. Hockster setzte sich neben sie.
    „Wie geht es dir?“
    Madigan erwiderte Hocksters mitfühlenden Blick. Dann schüttelte sie den Kopf.
    „Ausgezeichnet!“, ertönte plötzlich eine Stimme von oben. „Ihr seid Euren Gegnern also entkommen.“
    Hockster sah hinauf und entdeckte den kleinen Drachen, der sich jetzt von dem Ast, auf dem er saß, abstieß, die Flügel ausbreitete und in sanften Kurven herabsank.
    „Wer bist du?“
    Madigan bedachte den Drachen mit einem prüfenden Blick. „Loggut?“
    „Nein, werte Dame, aber Ihr seid nah dran. Mein Bruder Loggut ist ebenfalls in Burnyk. Ich weiß, wir sehen einander alle sehr ähnlich. Mein Name ist Naggit! Dreizehnter Sohn und zugleich jüngstes Kind des Wigget und seiner liebreizenden Drachengemahlin Juwel. Ihr seid doch nicht abergläubisch?“
    „Nein!“
    „Ausgezeichnet“, erwiderte der.
    „Was tust du hier?“, wollte Hockster wissen.
    „Gut, dass Ihr danach fragt“, der Drache verneigte sich. „Ich wollte gerade darauf zu sprechen kommen. Ich bin sozusagen die Vorhut. Wisst Ihr, nein, anders, folgendes ist geschehen: Als Meister Elders und Meister Bohnthal sich nach Heetland einschiffen wollten, erreichten uns die ersten Botschaften aus Südburnyk von Überfällen der Chetekken. Königin Yanea rief ihre wichtigsten Berater zurück. Lediglich fünfhundert Gardisten der königlichen Leibwache sind als Hilfe hierher unterwegs. Meister Bohnthal, Meister Elders und mein Vater, Wigget, mussten auf Befehl Ihrer Majestät zurückbleiben, um Burnyk zu beschützen.“
    „Nur Fünfhundert!“, stöhnte Hockster.
    „Keine Sorge“, sagte Naggit beruhigend. „Ihr habt außerdem ja auch noch mich.“
    Madigan verdrehte die Augen. Hockster sah es und lächelte erleichtert. Der Drache schien Madigan aus ihrer Starre zu befreien, was bei seiner Geschwätzigkeit sicher keine große Schwierigkeit für ihn war.
    Hockster betrachtete Naggit. Er mochte Drachen, auch wenn er sie sich viel größer vorgestellt hatte. Naggit bemerkte Hocksters prüfende Blicke und sah selbst an sich herab, dann ließ er den Blick über seinen schlanken Rumpf bis zum Ende des langen Schwanzes wandern, der in einer gegabelten Spitze endete. Danach richtete er sich auf und sah Hockster kampflustig an. „Ja, das bin alles ich. Wenns um Schönheit geht, kommt keiner an mich ran. Ich bin, müsst Ihr wissen, nach meiner Mutter geraten. Und solltet Ihr, wie so viele vor Euch, den Größenunterschied zwischen mir und den ehemals riesigen Drachen Burnyks als Grundlage für Können, Klugheit oder Charisma wählen wollen, seid erstens gewarnt und schaut zweitens in einen Spiegel; einen kleinen, wenn Ihr wisst, was ich meine.“
    „Du bist ganz schön empfindlich“, sagte Hockster.
    Naggit seufzte ergeben, dann sagte er: „Sicher waren wir einmal größer, aber da kam uns eben jener unfassbare Fluch dazwischen. Na ja, das Ergebnis kennt Ihr. Ich kann Euch aber beruhigen. Mein Vater hat mir alles beigebracht, was es auf dieser Welt zu wissen gibt.“
    „Wie alt bist du?“
    „Lasst mich kurz nachdenken. Ihr könnt Euch ja sicher vorstellen, dass wir Drachen der Zeit nicht im gleichen Maße ausgeliefert sind wie ihr Menschen. Also, im kommenden Winter werden es wohl schon drei Jahre sein, dass ich aus dem Ei geschlüpft bin.“
    Madigan konnte sich nicht mehr halten und begann zu lachen.
    „Was ist so komisch?“, fragte Naggit.
    „Woher habt ihr Kinder Wiggets nur alle diese unglaubliche Art, selbst die kleinsten Informationen mit so vielen Worten auszuschmücken?“, fragte Madigan.
    „Wer weiß? Ist vielleicht Drachenart“, Naggit hob vielsagend den Kopf. „Ja, und wie es sich also für unsereiner gehört, habe ich gleich noch eine wichtige Neuigkeit für Euch. Wollt Ihr sie hören? Ist dringend!“
    „Natürlich! Was ist es?“
    „Wir werden verfolgt! Eigentlich sollte ich sagen, Ihr werdet verfolgt, von meiner Anwesenheit hier ist ja noch nichts bekannt. Aber da ich mich Euch irgendwie zugehörig fühle und ziemlich genau weiß, dass Ihr ohne mich völlig verloren wärt, sagte ich: Wir werden verfolgt.“
    „Wie viele Verfolger und wie weit sind sie entfernt?“, fragte Hockster.
    „Vier Verfolger und sie sind gleich

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