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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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führt Krieg. Das alles ist sehr menschlich“, widersprach Hockster.
    „Das ist nicht verwunderlich“, sagte Naggit und er klang ernst und vielleicht auch bisschen traurig. „Wir haben mit den Chetekken die Geschichte gemeinsam. Damals, vor vielen tausend Jahren, so sagt mein Vater, lebten die Chetekken erst mit den Drachen und später dann auch gemeinsam mit den Menschen in Frieden im Osten Burnyks. Ja, sie trieben sogar Handel untereinander. Doch die Zahl der Chetekken wurde immer geringer. Irgendwann beschlossen sie, das karge Land zu verlassen. Sie kauften Schiffe, stachen mit all ihrer Habe in See und wurden nie wieder gesehen. Unsere Vorfahren waren überzeugt, dass alle Schlangen durch einen Sturm, durch Durst oder Hunger oder eine andere Katastrophe umgekommen wären. Das war ein Irrtum, wie sich vor einigen Jahren herausstellte. Der Magier Pretorius hat sie gefunden, sie zu seinen Dienern gemacht und ihnen beigebracht, dass Hass und Gewalt erstrebenswert sind.“
    „Ha! Niemals waren wir die Diener des Menschen Pretorius. Wir haben ihn benutzt wie alle Menschen davor und danach.“
    „Trotzdem habt ihr unsere gemeinsame Geschichte vergessen und die Lehren Pretorius’ angenommen.“
    „Dein Krieg endet hier, Krezol Qwyx“, sagte Hockster, dem die Müdigkeit deutlich anzusehen war. „Ihr habt doch nichts dagegen König, wenn ich den Prunk dieser Behausung verschwinden lasse?“
    Der junge Serkal bedachte Hockster mit einem fragenden Blick.
    „Danke.“ Im nächsten Moment verblassten die Illusionen, die Hockster mit soviel Mühen hatte entstehen lassen und aus dem prächtigen Raum wurde wieder ein nobles, aber einfaches Empfangszimmer.
    Qwyx stöhnte, als würde er erst jetzt die List, mit der seine Gegner vorgegangen waren, in ihrer ganzen Weite begreifen. „Du bist ein Aufschneider, Mensch, ein Heuchler, nicht würdig zu leben.“
    „Das sind Worte aus berufenem Munde“, erwiderte Naggit an Hocksters Stelle.
    Qwyx bedachte den kleinen Drachen mit einem hasserfüllten Blick.
    „Wie kommt es, dass du unsere Sprache fehlerfrei sprichst?“, fragte Hockster. „Soweit ich weiß, ist kein Chetekke dazu im Stande.“
    „Ich bin ein Zauberer, geschult und belesen. Wir verfügen über jahrtausendealtes Wissen und geben es an unsere Kinder weiter. Ihr, in eurem Hochmut und eurer Arroganz haltet uns für dumm, doch stehen wir Euch in Klugheit und Gelehrigkeit in nichts nach.“
    Hockster nickte müde. „Ich verstehe. Aber das ist nicht eure Sprache. Also frage ich noch einmal: Wer hat dich sprechen gelehrt?“
    „Einer von euch“, antwortete Qwyx unverhohlen. „Der Magier Pretorius.“
    „Also doch!“, sagte Naggit. „Und so macht Pretorius noch nach seinem Tod erneut von sich Reden, aber wieder nicht zu seinem Besten – und auch nicht zu deinem, Chetekke!“
    Madigan sah, dass Hockster mit der Müdigkeit kämpfte, legte ihm die Hand auf den Arm und flüsterte leise, dass nur er es hören konnte: „Reiß dich zusammen. Noch ist es nicht ausgestanden.“
    Hockster straffte sich. „Sag mir, Chetekke, wo deine Heimat ist sonst kann es passieren, dass ich dich mitten im Meer absetze.“
    „In den Süden! Bringt mich in den Süden. Dort liegt Lomakk! Ihr kennt es nicht. Ich brauche eine Karte.“
    Hockster ließ eine Landkarte in der Luft entstehen, auf der jedoch nur Burnyk und Heetland verzeichnet waren.
    „Größer, mach sie größer“, forderte Qwyx.
    Hockster tat es und vergrößerte sie nach unten, gab den Süden frei.
    „Hier ist es“, sagte Qwyx und wies auf eine Stelle weit unterhalb Heetlands. Die hornige Spitze seines Zeigefingers glühte rot und ein blutroter Punkt entstand auf der Karte.
    „Geh dahin zurück, wo du hergekommen bist und sage es allen deiner Art: Heetland wird bis zuletzt Widerstand leisten.“ Hockster sammelte seine letzte Kräfte und sandte Qwyx zurück. Die Gestalt des Chetekken flimmerte, wurde durchscheinend, doch ehe er gänzlich verschwunden war, hörte Hockster die Worte: „Wenn wir uns wiedersehen, Heuchler, wirst du sterben.“ Dann war er fort. Nichts blieb zurück.
    „Kehren wir heim in meinen Palast“, sagte Serkal. „Ihr seid meine Gäste. Wir haben viel zu besprechen.“
    „Nicht heute“, widersprach Hockster. „Ich muss schlafen.“
    „Gut! Dann morgen.“
    „Wir werden kommen“, bestätigte Madigan und rief nach dem Diener des Hauses, die den König und seine vier Gardisten hinausbegleiteten.
    „Das wäre geschafft“, sagte Naggit

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