Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
unglückliche Dieb Garlit Veitogan in die Gemächer des Eutarus eindrang, um ihn zu entführen ...“
„Ermorden heißt das Wort!“, ereiferte sich Eutarus. „Ermorden!“ Er wandte sich an den König. „Seht, Majestät, selbst in dieser Angelegenheit, in der mein Leben auf dem Spiel stand, versuchen sie die Unwahrheit zu sagen. Ich fordere Euch noch einmal auf, dieses Haus mit mir zu verlassen.“
Serkal lächelte. „Ich höre deine Stimme, doch sie überzeugt mich nicht. Deine Position ist nicht mehr die eines Beraters. Du hast mir schlecht gedient. Also schweig! Ich möchte hören, was unsere Gastgeber zu sagen haben. Fahre fort, Drache.“
Naggit bedankte sich mit einer Verbeugung. Dabei drehte er den Kopf und zwinkerte Madigan zu.
„Wohlan, Majestät. Als uns die Kunde über die Inhaftierung unseres Freundes Veitogan erreichte, und uns die Umstände der Gefangennahme mitgeteilt wurden, kamen wir zu dem Schluss, dass nur ein Magier den Eindringling hätte stellen können. Unterbrecht mich nicht“, fuhr Naggit Nokdan Eutarus an, als er sah, dass dieser den Mund aufmachte. „Sicher hat dieser Kerl Euch glauben gemacht, dass die Gefangennahme unseres Verbündeten ...“
„Ich wusste es“, schrie Eutarus außer sich. „Sie stecken alle unter einer Decke.“
„Ich habe Euch gewarnt“, erwiderte Naggit gefährlich leise. „Noch ein Wort von Euch, ohne dass Ihr zum Sprechen aufgefordert werdet, und ich röste Euch wie einen Aal.“ Naggit öffnete das Maul und eine dünne Flammenzunge zischte dem ehemaligen Berater entgegen.
„Ist es nicht richtig, Majestät, dass der da Euch eingeredet hat, nur mit Hilfe der Magie des Hofzauberers sei die Gefangennahme geglückt und so ein Anschlag auf sein und damit auch Euer Leben verhindert worden?“
„Das ist richtig.“
„Ha! Aber er lügt auch hier, denn unser Verbündeter ...“, Naggit machte eine Pause und bedachte Eutarus mit einem auffordernden Blick aus geschlitzten Augen, aber Eutarus blieb stumm. „Gut! Unser Freund war zu diesem Zeitpunkt für niemanden sichtbar. Ihr müsst wissen, dass es keinen Magier gibt, der gezielt einen Unsichtbarkeitszauber aufheben kann, weil man die betreffende Person dummerweise nicht sehen und damit seinen Standort nicht lokalisieren kann. Wie also war es gelungen, Veitogan zu überwältigen?“
„So ein Unsinn!“, widersprach Eutarus. „Unser Hofzauberer ist ein äußerst fähiger Magier.“
„Das ist der Auserwählte auch“, erwiderte Naggit. „Der Schutzzauber Eures Magiers, Eutarus, hätte einen Unsichtbaren nur dann festhalten und außerdem sichtbar machen können, wenn der Magier vorher gewusst hätte, dass ein Unsichtbarer in Eure Räume eindringen wollte. Natürlich schlug die magische Falle an und hielt ihn fest, als er die Barriere des Zaubers überschritt, aber niemand hätte ihn sehen können. Euch aber ist genau das gelungen.“
Was ist nun, Auserwählter? Seid Ihr bereit? Lange kann ich unusere Gäste nicht mehr hinhalten.
Bis jetzt folge ich deinen Ausführungen mit Freude. Du machst das gar nicht schlecht. Ich warte auf das Stichwort.
Ausgezeichnet. Nur noch einen kleinen Moment.
Naggit wandte sich wieder dem König und Eutarus zu. „Nun? Könnt Ihr erklären, wie Ihr das vollbracht habt, als Spross eines Kaufmanns, der nie mit Magie in Berührung gekommen ist?“
„Nein“, erwiderte Eutarus. „Der Schutzzauber muss dafür verantwortlich sein.“
„Herr König“, sagte Naggit, „gibt es in den Reihen Eurer Gardisten zauberkundige Soldaten?“
„Da fragst du den Falschen! Hauptmann Talusien? Gibt es sie?“
Rok Talusien lächelte vergnügt. „Nein, Majestät. Wenn es sie gäbe, bräuchtet ihr keine Soldaten. Die Magier sind rar geworden hierzulande.“
„Aber nicht so rar“, widersprach Naggit. „Es befinden sich heute gleich zwei von ihnen unter uns. Der eine ist ohne Zweifel der Auserwählte Hockster Beltrim...“
Das war Hocksters Stichwort. Er stand auf, wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Eutarus und sagte: „Und er ist der andere!“
Bis zu diesem Augenblick ahnte Nokdan Eutarus nicht, was Hockster vorhatte. Ein weißer Schatten löste sich von Hockster Finger und schwebte Eutarus entgegen. Jetzt erst bemerkte der Chetekke die Gefahr. Er sprach hastig einige Worte in seiner harten Sprache, doch bevor er seinen eigenen Zauber vollenden konnte, traf ihn Naggits Drachenfeuer an der Hüfte und verbrannte Kleidung, Haut und Fleisch.
„Ich hatte Euch gewarnt“,
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