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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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So warte doch.“ Garlit drehte sich zu Hockster, nickte ihm und dann Tira zu und lief hinter Madigan her.
    Hockster stand wie versteinert. Es dauerte, bevor er wieder zu sich fand. Wütend und ohne ein weiteres Wort stapfte er zum Herrenhaus und verschwand darin.
    Tira folgte ihm. Sie erreichte ihn schließlich, als er seine Zimmertür öffnete. „Hockster!“ Sie ging zu ihm und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. „Du solltest dich nicht quälen. Madigan hat eben diese Wirkung auf jeden, ob Mann oder Frau. Es ist ihr Schicksal.“
    „Ach ja?“ Hockster wischte Tiras Hand von seiner Schulter. „Wie kommt es, dass du so gut Bescheid weißt?“
    „Wie redest du denn mit mir?“ Tira war sichtlich überrascht.
    Hockster sah sie entgeistert an, dann senkte er den Kopf. „Es tut mir leid.“
    „Schon vergeben. Lass uns hineingehen. Ich leiste dir beim Essen Gesellschaft.“
    „Ich bin nicht hungrig.“
    Tira lächelte spitzbübisch. „Aber du wirst essen. Wie jeder andere wirst auch du all deine Kräfte benötigen.“ Sie führte Hockster in sein Zimmer und setzte ihn an den Tisch. Widerwillig aß er ein bisschen Brot und Käse und schob den Teller dann weg.
    „Was ist nun so besonders an Madigan, dass ihr alle um sie herum scharwenzelt?“, fragte er.
    „Aber du tust es doch auch.“ Tira sah Hockster herausfordernd an.
    „Ich habe das Recht dazu“, empörte sich Hockster.
    „Wer hat es dir gegeben?“
    „Nun – Madigan!“
    „So wie jedem anderen auch! Du bist nicht der Einzige. Sieh, ich habe lange darüber nachgedacht. Sie erweckt in jedem dieses Gefühl von Liebe, doch ist es sicher unterschiedlich intensiv.“ Tira nahm eine Traube und schob sie sich in den Mund. Bedächtig kaute sie, schluckte und schien dann langsam aus einer vergessenen Welt zurückzukehren. „Als ich Madigan das erste Mal begegnete, erging es mir genauso wie allen anderen. Du machst dir keine Vorstellung über die schiere Anzahl ihrer Verehrer. Doch wir wenigen hier in der Feste du und ich, Krull, Garlit, Trewel und Varna sind die einzigen von Bedeutung. Weshalb verfällt nicht jeder in Liebe zu ihr? Weshalb nur wir sechs?“
    „Vielleicht kommen ja noch ein paar!“, erwiderte Hockster sarkastisch.
    „Werde nicht kindisch“, mahnte Tira, „das bringt gar nichts ein. Nein, ich glaube, dass sich dahinter ein Sinn verbirgt, so verdreht das auch klingen mag. Weißt du, weshalb ich das glaube?“
    Hockster schüttelte stumm den Kopf und nippte an seinem Wein.
    „Weil wir alle rechtzeitig hier eingetroffen sind. Wir sechs. Ich fürchte, uns fällt eine besondere Aufgabe zu. Ich glaube außerdem, dass Garlit, du und ich unsere Aufgabe schon erfüllt haben. Garlit, als er versuchte, Eutarus zu überwältigen und zu entführen, ich, als ich allein hier zurückblieb, die immer größer werdende Zahl von Flüchtlingen willkommen hieß und die Hajadas entdeckte. Allein ihre Anwesenheit gibt den meisten Menschen schon den Mut, weiterzumachen und nicht in Untergangsstimmung zu verfallen. Und du, tja, bei dir bin ich nicht ganz so sicher aber ich glaube, da wo du bist, ist auch Madigan.
    Für uns alle ist Madigan die Frau, zu der wir aufsehen können. Sie ist keine von uns, kommt aus einer Welt, die ich mir nicht einmal vorstellen kann, und doch stellt sie sich den Chetekken entgegen. Ohne sie wäre keiner von uns hier.“
    Hockster dachte einen Augenblick darüber nach. „Es klingt wirklich ziemlich verdreht aber ebenso macht es tatsächlich auch Sinn. Madigan hat ebenfalls mit den drei Weisen gesprochen, hast du das gewusst?“
    „Nein, aber es wundert mich nicht. Ihre Anwesenheit hier ist nicht zufällig.“
    „Wahrscheinlich nicht.“
    „Also finde dich damit ab.“ Tiras Stimme klang entschieden. „Mit deiner Eifersucht, mag sie auch noch so schmerzhaft sein, änderst du gar nichts. Madigan wird wählen und sie wird richtig wählen.“
    „Was ist mit dir? Liebst du sie ebenfalls?“
    Tira strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ja und nein. Anfangs ging es mir nicht anders als Krull oder Trewel. Doch nachdem ich in Diwenstein angekommen war und ich dich zum ersten Mal gesehen habe, da verging diese Liebe langsam. Madigan bedeutet mir noch immer sehr viel, aber ich habe gelernt, sie nicht für mich zu beanspruchen.“
    Plötzlich wurde Hockster weiß. „Habt ihr ... habt ihr, du und Madigan, miteinander ...“
    Tira lachte fröhlich. „Du willst wissen, ob wir ein Lager geteilt haben? Ja, das haben wir.

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