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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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werden.“
    Sie erreichten das dritte Tor und schritten hindurch. Auch hier stand, wie vor den beiden anderen, die sie inzwischen passiert hatten, ein Wächter.
    „Du wirst gleich einen Hajada sehen. Dort, am zweiten Tor, steht er und bewacht die Feste, wie er und seine Vorfahren es schon seit Jahrhunderten tun.“
    „Ich verstehe kein Wort“, gab Hockster unumwunden zu. Madigan und Garlit drängten sich näher an Tira, um sie besser zu verstehen.
    „Ich erkläre es dir“, sagte Tira. „Als König Vidal vor über vierhundert Jahren beschloss, die Feste Trenadil zu errichten, wandte er sich an die Trolle und bat um ihre Hilfe. Sie stimmten zu, kamen her und ließen sich hier nieder. Nahezu zwanzig Jahre arbeiteten sie an der Verwirklichung von Vidals Traum. Als ihre Arbeit beendet war, schufen sie die unterirdischen Anlagen, von denen ich dir berichtet habe. Sie gaben sich selbst den Namen ‚Hüter der Erde‘, was in ihrer Sprache ‚Hajada’ heißt. Dort lebten sie bis wir sie entdeckten. Nach ihrer Aussage haben sie jeden unserer Schritte, von der Inbesitznahme bis zu unserer ersten Begegnung genau beobachtet. Sie wussten um unsere Absichten ebenso wie von den Eroberungsfeldzügen der Chetekken. Sie sind davon überzeugt, dass wir im Geiste Vidals handeln, oder sein Geist unsere Handlungen zur Verteidigung Heetlands leitet. Und das Beste ist, sie sind auf unserer Seite.“ Tira machte eine kurze Pause, schenkte Hockster ihr schönstes Lächeln, das ihre Augen im Licht des aufgehenden Mondes nur so funkeln ließ.
    „Es ist unglaublich, was sie geleistet haben“, fuhr Tira aufgeregt fort. „Dort oben“, sie wies auf den Berg, der Trenadil weit überragte, „haben sie Obstplantagen, Korn- und Gemüsefelder angelegt. Es gibt dort außerdem einen See, der gleich von mehreren Gebirgsbächen gespeist wird. Der gesamte Berg ist von Wohnräumen, Kavernen und Vorratslagern durchzogen. Von nahezu jedem Punkt des Tunnelsystems führt ein Aufstieg hinauf auf die Terrassen der Schwarzberge.
    So, da ist er. Sein Name lautet Croc. Sie sind sehr eigen und sehen es gern, wenn man sich ihren Namen merkt. Für sie ist es eine Frage der Ehre, wie übrigens alles bei ihnen eine Frage der Ehre oder des Ruhms ist.“
    Hockster betrachtete die Gestalt, die nun nur noch wenige Dutzend Schritte entfernt völlig unbeweglich in der Dämmerung stand. In der rechten Hand hielt Croc einen kurzen Spieß, an seinem Gürtel baumelte eine eisenbeschlagene Keule. Er war größer als der größte Mensch, den Hockster je gesehen hatte, und erreichte nahezu die Länge eines Chetekken.
    Hockster blieb vor dem Hajada stehen und legte seinen Kopf weit in den Nacken. „Ich grüße dich, Croc von den Hajadas. Mein Name ist Hockster Beltrim.“
    „Ich weiß“, erwiderte Croc mit tiefer Stimme. „Euer Kommen wurde angekündigt. Ihr könnt passieren.“
    Als sie das Tor hinter sich gelassen hatten, fragte Madigan: „Wie viele von ihnen leben hier?“
    „Sechshundertundvierzig. Es wird euch freuen und zugleich verwundern, dass die letzten Druiden Heetlands gestern angekommen sind. Neunzehn an der Zahl. Männer und Frauen, die behaupten, Schüler des Druiden Diwen zu sein. Sie beanspruchen eines der Gästehäuser für sich allein. Dadurch geht uns zwar Platz verloren, aber die Unterstützung, die sie uns gewähren können, schien es mir wert, nicht dagegen zu protestieren. Ihr Anführer, ein gewisser Diwenok, hat eure Ankunft übrigens vorhergesagt. Deshalb war ich rechtzeitig da, um euch abzuholen. So, das wäre fürs erste das Wichtigste, was ich zu berichten habe. Morgen früh, wenn ihr euch alle ausgeruht habt, werden wir uns mit den Anführern der einzelnen Gruppen treffen und Informationen austauschen. Du kannst dir vorstellen, wie sehr jedermann hier auf die Entscheidung Serkals gespannt ist. Wird er kommen?“
    Hockster sah Tira an und sah ihren flehentlichen Blick. „Morgen! Wir sprechen morgen darüber.“
    „So lange kann ich nicht warten!“; gab Tira unumwunden zu.
    „Ich bin nicht sicher!“
    „Dann war alles umsonst?“, fragte Tira.
    „Nein! Du hast hervorragende Arbeit geleistet. Hast du unsere Zimmer weggegeben?
    „Natürlich nicht. Du bist der Auserwählte und Madigan irgendwie auch. Die Zimmer sind noch frei. Ich habe euch ein Nachtmahl bringen lassen. Da ich nicht wusste, wo Madigan wohnen wird, findest du in deinem Zimmer ein wenig mehr. Auch Wein ist da. Die Hajadas haben uns mit allem versorgt. Sie sind überzeugt,

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