Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
das mehrere Tausend Bewohner es hier einige Jahre aushalten können.“
    „Wer führt sie an?“, wollte Hockster wissen. „Wie lautet sein Name?“
    „Karva! ‚Er’ ist eine Frau!“
    Hockster nickte. „Gut!“
    Tira lachte. „Ich glaube dir. Das ist eine Eigenschaft, die ich besonders an dir mag, Hockster Beltrim: Du unterschätzt uns nicht.“
    Hockster erwiderte ihr Lächeln und erklärte augenzwinkernd: „Alles eine Frage des Blickwinkels!“ Seine Laune besserte sich langsam. Madigan sah es mit tiefer Freude.
    Sie passierten das fünfte und letzte Tor und standen im Innenhof der Feste. Überall eilten Menschen umher, die irgendwelchen Arbeiten nachgingen und Aufträge erledigten. Im Zentrum des Hofes stand unbeweglich wie immer, Karl, der Wächter.
    „Was macht er hier?“, fragte Madigan vorwurfsvoll.
    „Wir konnten ihn nicht bewegen“, entschuldigte Tira sich, „mehrere Hajadas haben versucht ihn wegzutragen, wir haben sogar Seile gespannt, um ihn wegzuziehen, aber er war nicht zu bewegen.“
    „Es ist mein Fehler!“, erklärte Hockster und nahm Tira in Schutz. „Ich habe ihn dort gelassen, weil er nicht störte, als ich Trenadil verließ. Jetzt sieht die Sache allerdings anders aus.“
    Madigan nickte. Sie schob den linken Ärmel ihres Mantels nach oben und entblößte eine goldene Hand mitsamt Unterarm.
    Hockster hielt ihre Hand fest. „Nicht jetzt. Warte, bis wir allein sind. Ich fürchte, dass wir nicht alle Fragen beantworten könnten, die man uns stellen würde.“ Er wies über seine Schulter auf die Menschen, die nach und nach stehengeblieben waren, um die Neuankömmlinge zu begutachten.
    Plötzlich ertönte eine frohe Stimme von den Küchengebäuden her. „Madigan! Ich bin hier! Madigan!“
    Hockster sah hinüber und sah einen Mann, der sich weit aus dem Fenster lehnte. „Madigan, mein Augenstern. Sieh nur, ich habe den Weg gefunden, auch ohne Karte.“
    „Das ist Trewel, unser Koch“, sagte Tira.
    „Ich weiß“, erwiderte Madigan. Ihre Stimme klang erschöpft.
    „Geht es dir gut?“, fragte Hockster besorgt.
    „Ja! Es ist alles in Ordnung. Sorge dich nicht, Liebster.“
    „Madigan! Madigan!“ Inzwischen war Trewel aus dem Küchenfenster geklettert und eilte auf sie zu. Eine weitere fremde Stimme fiel ein. Tiefer als die des Kochs und scheinbar gewohnt, Befehle zu brüllen, die man besser befolgte. Aus einem Fenster im ersten Stock des Herrenhauses lehnte sich die Gestalt eines großen Mannes. „Trewel!“ Was schreist du hier herum. Varna und ich wollen in Ruhe ...“
    „Sieh nur, Krull, wer endlich angekommen ist!“, rief Trewel, ohne innezuhalten. Krull sah zu der Gruppe der Reisenden und verschwand im Zimmer. Wenig später öffnete er in Begleitung einer hochgewachsenen Frau die Tür. Beide liefen Madigan entgegen als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt.
    Trewel hatte die Gruppe inzwischen erreicht und umarmte Madigan überschwänglich. „Madigan, meine liebste Madigan. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder für dich kochen zu dürfen. Was hat dich denn bloß aufgehalten?“
    Madigan hatte keine Gelegenheit, Trewels Frage zu beantworten. Krull war da. Er legte seine riesigen Pranken auf Trewels Schultern und drängte den Koch zur Seite.
    „Madigan, Schätzchen!“, sagte er und strahlte übers ganze Gesicht. „Willkommen in Trenadil.“ Er nahm Madigans Kopf sanft zwischen seine Hände, beugte sich zu ihrem Mund herab und küsste sie lange.
    Hockster konnte es kaum mit ansehen. Hinter dem Riesen stand die Frau in Leder und wartete darauf, dass Krull Madigan endlich freigeben würde. Dann trat sie vor, fasste Madigans Hände und sah sie lange an. „Madigan!“
    „Varna!“, erwiderte Madigan zärtlich.
    „Meine Liebe zu dir ist grenzenlos.“
    „Ich weiß.“
    Trewel lachte. „Wessen Liebe denn nicht?“
    Varna sah Hockster an und nickte grüßend. „Ist er das?“
    „Ja!“, antwortete Madigan.
    „Sieht so aus, als ob du unsere Aufgabe bestens erledigt hast, Madigan. Aber von jetzt an übernehmen wir seinen Schutz. Ruh dich aus, du siehst müde aus.“
    „Ich wäre euch ausgesprochen dankbar.“
    „Dafür sind wir hergekommen.“
    Krull hakte sich bei Madigan ein, ebenso Varna. „Komm mit! Wir zeigen dir, was wir alles geleistet haben.“
    Die drei schlenderten davon, weg von Hockster, Tira und Naggit. Trewel beeilte sich und eilte hinterdrein. „Danach will ich dir die Küchen zeigen. Auch ich war nicht untätig. Madigan! Madigan!

Weitere Kostenlose Bücher