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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Er legte Feuerholz nach. Nach Idenhal also. Gut! Die Hauptstadt war ohnehin sein Ziel gewesen. Hockster griff in sein Bündel und nahm einen Apfel heraus. Der erste Biss war immer noch der beste.
    Während Madigan in eine Proteinkugel biss - der Geschmack war immer derselbe -, beendete sie eine weitere Sprachlektion. Die kehligen Vokale gelangen ihr jetzt immer besser. Sie spürte ein Kratzen im Hals und wollte gerade ihre Wasserflasche öffnen, als plötzlich Geräusche ganz in der Nähe erklangen. Sie verhielt sich ganz still und wartete. Dann brach ein Wesen aus dem Dickicht hervor, so seltsam anzusehen, dass sie nicht wusste, ob sie lachen oder doch lieber vorsichtig sein sollte. Sie entschied sich für letzteres. Schließlich wollte sie nicht unhöflich erscheinen, solange die Möglichkeit bestand, dass das fremde Wesen vor ihr einer der beherrschenden Spezies dieses Planeten angehörte. Das sechsbeinige Geschöpf, das höchstens fünfzig Zentimeter vom Boden bis zu seinem gekrümmten Rückgrat aufwies, besaß knapp über den Schultern der Vorderläufe mehrere, mit Hautlappen bespannte rudimentäre Glieder, die in einer scharfen Krümmung nach unten und hinten wiesen. Doch so sehr es mit diesen stummeligen Flügeln auch flatterte, mehr als rauschende Geräusche vermochte es nicht zu erzeugen, geschweige denn, sich in die Lüfte zu schwingen. Das Wesen quiekte und entblößte mit jedem erbärmlichen Laut lange, spitze Schneidezähne, die Madigan dazu bewegten, noch vorsichtiger zu sein, so dass sie schließlich reglos verharrte. Die hohen Schreie klangen, als verspürte das Wesen Schmerzen. Madigan sah genauer hin und erkannte einen abgebrochenen Pfeil, der aus seiner Seite ragte. Pfeil und Bogen! Jagd! Die Menschen, ihre Vorfahren auf der Erde, hatten Tiere erlegt, um sie zu essen. Das fremde Ding betrachtete Madigan mit einem kläglichen, gehetzten Blick und stob davon. Dort wo es gestanden hatte, war eine unübersehbare Blutlache.
    Wieder erklang ein Geräusch aus der gleichen Richtung. Madigan fragte sich, was dieser Tag wohl noch zu bieten hatte und sprang eilig hinter den nächsten Baum.
    Sie aktivierte das Akustikinterface zu ihrem Laserbird: „Double-T ... .“ Die Worte wurden ohne Verzögerung vom Bordcomputer empfangen und bestätigt.
    „Ja?“, antwortete eine fremd klingende Stimme. Madigan war so überrascht, dass sie den Atem anhielt. Wer hatte da gesprochen? Das war nicht Double-T! War die technische Entwicklung hier doch viel weiter fortgeschritten, als sie noch gerade eben vermutet hatte? Gab es Funkverkehr auf diesem Planeten? Radarüberwachung? Hoffnung und Furcht zugleich regten sich in ihr und beides verebbte, als ihr klar wurde, dass nur der Bordcomputer die Frequenz ihres Moduls kennen konnte. Die fremde Stimme sprach weiter. Ja, das war eindeutig die Double-T-Einheit. Ohne sich weitere Gedanken über die unerwartete Veränderung in der Stimme des Bordcomputers zu machen, unterbrach sie Double-T’s Erklärungen und sagte leise: „Ich stehe wahrscheinlich kurz vor meiner ersten Begegnung mit einem Wesen dieser Welt. Irgendwelche Vorschläge?“
    „Nein!“, erwiderte Double-T. „Freundliches und möglichst zwangloses Auftreten ist sicher hilfreich. Friedfertiges Gebaren in Form von Unterwerfungsgesten ist für den Erhalt körperlicher Unversehrtheit im Notfall einer kriegerischen Auseinandersetzung vorzuziehen.“
    „Vielen Dank. Jetzt starte eine Fehlerroutine, dein Sprachprogramm ist beschädigt.“
    „Es liegen keine Einschränkungen oder Beschädigungen vor. Ich bin voll funktionsfähig, ebenso die Wächtereinheit. Die internen Schiffsdaten wurden auf den Wachroboter übertragen. Die Modifikationen sind abgeschlossen. ...“
    „Wiederhole!“, forderte Madigan überrascht.
    „Der Wächter wurde modifiziert und neue Programme auf seinen internen Chip übertragen.“
    „Wer hat das angeordnet?“ Für einen kurzen Moment hegte Madigan die Hoffnung, ihr Vater oder ein anderer Söldner könnte den Laserbird gefunden und einen entsprechenden Befehl gegeben haben.
    „Keine Daten verfügbar. Der Befehl wurde nicht gegengezeichnet.“
    Madigan sah auf. Die Geräusche aus dem Dickicht kamen jetzt schnell näher. Was ging am Landeplatz des Laserbirds vor?
    „Bericht!“, forderte sie. „Schnell!“
    „Der Laserbird wurde in einer eigens angelegten, von Bäumen geschlossenen Schneise geparkt und ist nun vor Entdeckung geschützt. Die kontinuierlichen Nachforschungen über die

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