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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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war ein einziges Flickenmuster aus Bernsteinfarbe, hellem und dunkelgrauem Silber.
    „Nein“ widersprach Hockster, Roks Stimme klingt anders.“ Er sah sich um. „Außerdem ist er nirgends zu sehen.“ Hockster prüfte die Umgebung, aber außer Bäumen, brusthohen Sträuchern und Farnen, der Fremden und ihm selbst gab es nichts lebendiges um ihn herum, was die Anzahl möglicher sprachbegabter Wesen auf zwei begrenzte.
    Hockster beobachtete, wie die Fremde irgendetwas mit ihrer linken Hand tat. Neugierig erhob er sich und trat näher heran. Er erkannte strahlendes Gold, das unter ihrem Handschuh blitzte. Kleine Lichter tanzten auf dem breiten Armband, das bis unter den Ärmel ihrer Jacke reichte, schneller, als das Auge folgen konnte. Sie murmelte leise vor sich hin. Sie bemerkte seinen starren Blick und zog ihren Handschuh über den Ärmel der Jacke und das Armband war verschwunden.
    „Ein hübscher Armschmuck“, sagte Hockster.
    „Ja. Das finde ich auch.“
    Im nächsten Moment geschahen zwei Dinge gleichzeitig und im Nachhinein wusste Hockster nicht mehr zu sagen, wer wen überrascht und wer voreilig gehandelt hatte.
    Von links brach ein silbergraues und bernsteinfarbenes Ding in menschenähnlicher Gestalt durch das tiefhängende Geäst der Bäume. Es war nur unwesentlich kleiner als Hockster. Verblüfft stellte er fest, dass das Ding keine Beine hatte, sich aber trotzdem mit unglaublicher Geschwindigkeit fortbewegte.
    „Karl!“, entfuhr es der Fremden ärgerlich „Double-T!“.
    Gleichzeitig teilten sich die Äste zu Hocksters Rechten und der Talusien trat in sein Blickfeld. Über der Schulter trug er ein totes Marilk. Kaum hatte der Krieger das ungewöhnliche Ding ausgemacht, hatte er auch schon seine Beute von der Schulter geschüttelt, einen Pfeil auf die Sehne gelegt und den Jagdbogen gespannt. Nahezu geräuschlos verließ der Pfeil die Sehne und prallte mit jenem Geräusch, das entsteht, wenn Metall auf Metall trifft, von der Brust des ungewöhnlichen Wesens ab. Das Ding verharrte bewegungslos, schien aber unverletzt. Hockster hörte den Talusien knurren und sah, dass der Söldner sein Schwert zückte und auf das fremde Wesen losging. In diesem Moment trat Madigan DeVille einen Schritt vor und versperrte ihm den Weg. „Er gehört zu mir“, erklärte sie energisch.
    Unbeirrt setzte der Talusien seinen Weg fort. „Und was ist das?“, fragte er. „Für mich ist es Beute, die uns mit Proviant versorgt.“
    „Das kannst du nicht essen. Er hat einen Namen. Karl ist eine Wächterein... , ich meine ...“
    Der Söldner schob Madigan zur Seite. Madigan folgte ihm. Als er nahe genug war, hob er sein Schwert zum Schlag, doch Madigan sprang dazwischen und fing die herab sausende Klinge mit der linken Hand auf. Das Schwert des Kriegers landete mit einem dumpfen Geräusch in ihrer Handfläche. Hockster verzog mitfühlend das Gesicht. Er sah die halbe Hand schon davon fliegen. Doch das erwartete Unglück blieb aus. Mit festem Griff hielt Madigan das geschärfte Schwert des Söldners umklammert. Der Talusien war außerstande, die Klinge zu bewegen. Sie muss über unglaubliche Kräfte verfügen, überlegte Hockster, wenn sie dem Söldner auf diese Weise Einhalt gebieten kann. Aber viel verwirrender war, dass die Hand noch immer da war, wo sie hingehörte. Hockster betrachtete neugierig die dunklen Handschuhe, die Madigan trug. Irgendetwas daran war sehr ungewöhnlich. Magie? Er hatte nichts bemerkt. Konnte man Leder derart behandeln, dass es sogar einem Schwerthieb trotzte? Erst jetzt erinnerte er sich, dass er ein zwar gedämpftes, aber eindeutig metallenes Geräusch gehört hatte, als die behandschuhte Hand das Schwert aufgefangen hatte. Doch so dünne, eiserne Panzerhandschuhe, die obendrein derart beweglich waren, die gab es nicht!
    Hockster trat zu den beiden hin. „Meggan, wenn du bitte die Waffe meines Begleiters loslassen würdest“, und an Rok gewandt: „Du wirst dein Schwert wegstecken. Es besteht keine Gefahr. Sie kennt das Ding allem Anschein nach.“
    „Gar nichts werde ich“, erklärte Rok ungerührt und zog an seinem Schwert, konnte es aber nicht bewegen.
    „Rok Talusien! Bei dem Lebensschwur, den du geleistet hast: Ich will das hier in Frieden klären!“
    Roks sah nach unten, begegnete hasserfüllt dem Blick des viel kleineren Mannes. Hockster fürchtete schon, zu weit gegangen zu sein. Nein, er war ganz sicher: das würde Rok Talusien ihm nicht verzeihen. Der Söldner entspannte sich

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