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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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einen recht hilflosen Eindruck und schien darauf zu warten, was er als nächstes tun würde. Also lächelte er und nickte ihr grüßend zu. „Ich hörte meinen Gefährten meinen Namen rufen. Wer bist du? Bist du eine Vertraute des Söldners?“
    „Nein“, erklärte die Fremde mit Nachdruck und setzte sich. „Ich habe deinen Gefährten nie zuvor gesehen. Wahrscheinlich aber misstraute er meinen Erklärungen und hielt es für angebracht, mir einen Hüter zu senden bis er zurückkommt von seiner blutigen Jagd. Wie ist sein Name? Er scheint ein sehr vorsichtiges Wesen zu sein.“
    „Oder argwöhnisch“, erwiderte Hockster ungerührt. „Wahrscheinlich beides.“ Er betrachtete die Fremde. Sie trug, ungewöhnlich für eine Frau, Hosen in dunkelgrauer Farbe, ebenso eine dunkelgraue Jacke mit grünen Aufschlägen aus einem ihm unbekannten Material. Auf der Brust war ein Symbol befestigt, das Hockster nie zuvor gesehen hatte. Die Stiefel, die sie trug, waren verdreckt und reichten ihr bis knapp unters Knie. Es waren die eines Reiters. Kein Pferd, keine Gerte, bemerkte Hockster. Sie trug Handschuhe, was Hockster weiter verblüffte. Der Frühling brachte erste warme Tage, dass man leicht auf Winterkleidung verzichten konnte. Oder waren es Reithandschuhe? Das auffälligste aber war ihr kurzgeschorenes, rotes Haar, die strahlenden grünen Augen und ihre eigentümlich weich und seidig klingende Stimme. „Er heißt Rok Talusien und ist ein Söldner, ein Krieger. Warum hat er nach mir gerufen? Hat er irgendetwas gesagt?“
    „Nein, nichts!“
    Das überraschte Hockster nicht. Fremde eigneten sich selten als Boten. Was nun? Hier stand er, kleiner als die Frau vor ihm, die im übrigen den Eindruck machte, dass sie sich ausgesprochen gut zu verteidigen wusste, und hatte keine Ahnung, was er als nächstes tun sollte. Hockster war nicht leichtgläubig, aber er sah keinen Grund für Argwohn und erst recht keine Gefahr für Leib und Leben. Was hatte der Söldner sich dabei gedacht, ihn hierher zu rufen? Er entschied sich, zu warten, bis er zurückkam. Hockster setzte sich auf den weichen Waldboden. Allerdings achtete er darauf, genug Abstand zu halten. Er nahm den Hut ab und stellte sich vor. „Mein Name ist Hockster Beltrim. Ich komme aus dem Tarrasgebirge und bin auf dem Weg nach Idenhal.“
    „Idenhal?“
    „Die Hauptstadt des Landes“, erwiderte Hockster. „Wichtigster Hafen Heetlands. Sitz des königlichen Palastes, der Verwaltung und der Königsgarde.“ Er betrachtete Madigan zweifelnd. „Du bist nicht von hier, richtig?“
    „Ich komme aus dem Süden.“
    „Wie ich.“ Hockster klatschte lachend in die Hände. „Welche Neuigkeiten bringst du mit?“
    „Mein Name ist Madigan DeVille“, sagte die Fremde freundlich. Sie hatte sich noch immer nicht bewegt. Hockster hatte Mühe, ihre langgezogenen Worte zu verstehen. Danach hatte er zwar nicht gefragt, aber er erkannte die Freundlichkeit in dieser Geste und war dankbar dafür. „Gut dann, Meggan Vill. Wohin bist du unterwegs, allein und fernab der Straßen und Wege?“
    „Es heißt Ma-di-gan De-Ville.“
    „Genau wie ich gesagt habe: Meggan Vill.“ Hockster nickte zustimmend. Seltsam, dass sie ihn mit den gleichen Worten berichtigte, die er ausgesprochen hatte. Madigan schüttelte stumm den Kopf. Etwas schien ihr nicht zu behagen, überlegte Hockster. „Habe ich deinen Namen falsch ausgesprochen?“
    „Allerdings. Du hast zwei Silben vergessen. Ich heiße Madigan DeVille!“
    Hockster sprach es leise nach: Meggan Vill, dann laut, wobei er sich alle Mühe gab, es richtig auszusprechen. Doch die Fremde war nicht einverstanden.
    „Nein. Es heißt Madigan DeVille.“
    „Deine Sprache klingt seltsam“, erklärte Hockster ablehnend. „Weich und ungenau. Ich verstehe noch immer Meggan Vill.“
    „Dann lassen wir es vorerst dabei.“
    „Das ist sicher das Beste.“ Hockster betrachtete sie eindringlich.
    Plötzlich erklang eine fremde Stimme: „Rendezvous mit Karl in 2 Minuten.“
    Hockster sprang auf. „Wer war das?“
    „Ich weiß es nicht.“, erwiderte die Frau. Ihre Stimme klang beschwichtigend. „Dein Begleiter vielleicht?“
    Währenddessen glitt der ehemalige Wächterroboter Karl, modifiziert und von aufrechter Gestalt, mit hoher Geschwindigkeit über Land und steuerte die Position von Madigan DeVille an. Ebenso, wie sich die Magie auf Madigans Arm ausgewirkt hatte, schien sie auch bei Karl äußerliche Veränderungen vorgenommen zu haben. Das Metall

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