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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Tür im Hintergrund, winkte und bedeutete ihnen zu folgen. Hockster schritt, von Rok gefolgt, zielstrebig durch den großen Raum, erreichte die Tür und trat hindurch. Der Ritter führte sie den Weg hinab in die tiefer gelegenen Ebenen des Schlosses, öffnete eine Tür, verneigte sich leicht vor Hockster und Rok und war im selben Augenblick verschwunden.
    „Was geht hier vor?“, fragte Rok Talusien verärgert. „Was ist das?“
    „Das ist der Ort, an dem die drei Gestalten leben, sofern sie überhaupt lebendig sind“, flüsterte Hockster. „In diesem Raum sitzen sie auf dem Boden wie Bussarde auf einem Ast. Komm!“
    Hockster ging voraus. Der Talusien folgte dichtauf. Kaum war Hockster eingetreten, als die Frau auch schon zu sprechen begann: „Wir wissen es nicht. Du kommst zu früh.“
    „Dein Ziel soll Idenhal sein“, erklärte der kleine Mann.
    „Wende dich vertrauensvoll an deinen Begleiter“, sagte der Große.
    „Eine Frau wird zu euch stoßen, bevor ihr Idenhal erreicht. Sie ist wichtig. Beschütze sie“, sagte die Frau.
    „Geh nun. Wir haben nichts mehr zu sagen“, forderte der kleine Mann.
    Hockster sah sich schnell nach seinem Begleiter um. Der groß gewachsene Söldner stand bewegungslos und kreidebleich da.
    „Wartet!“, verlangte Hockster. „Was soll ich in Idenhal tun? Wen aufsuchen? Gibt es noch ...“
    „Genug“, unterbrach die große männliche Gestalt grob. „Deine Fragen haben noch keine Bedeutung. Geh nach Idenhal!“
    Hocksters Sicht verschwamm. Im nächsten Augenblick fand er sich an seinem Lagerfeuer wieder. Rok war nicht da. Offenbar stand er noch immer vor den drei Fremden. Dann flimmerte die Luft neben ihm und der Söldner erschien.
    „Hast du...“, begann Hockster. „Was hat dich aufgehalten?“
    „Ich weiß es nicht!“, erwiderte der Talusien ungehalten. „Der Ort ist mir bekannt und ist es doch nicht.“
    „Du warst schon einmal dort?“
    „Ja! Wir waren in der Feste Trenadil, der Sommerresidenz König Vidals.“
    „Ich kenne keinen König mit diesem Namen.“
    „Das wundert mich nicht. Vidal war der 14. König Heetlands und starb im dritten Krieg zwischen Burnyk und Heetland. Das liegt eine lange Zeit zurück. Nein, warte einfach. Trenadil liegt östlich von Idenhal in den nördlichen Ausläufern der Schwarzberge. Die Festung wurde von den Hajadas auf Geheiß von Vidal aus dem Berg heraus gehauen und galt als uneinnehmbar. Als der Krieg vorbei war, wollte Vidal wieder in seinem Palast in Idenhal leben, also gab er die Feste in die Obhut der Hajadas und verließ Trenadil. Ich weiß also genau, wo ich gerade gewesen bin. Ich kenne die Feste in der wirklichen Welt. Ich war schon einmal dort.“
    „Hast du sie gehört? Diese seltsamen Wesen? Ich soll nach Idenhal gehen. Und ein Dritter wird sich uns anschließen“, erklärte Hockster.
    „Nein, ich habe weder etwas über Idenhal noch über einen weiteren Begleiter gehört. Sie haben mit mir gesprochen, die beiden Männer und die Frau. Mir schmerzen noch immer die Ohren von ihren schrillen Stimmen.“
    „Sie haben mit mir gesprochen – und mit dir?“, fragte Hockster erstaunt. „Was haben sie gesagt?“
    Der Blick des Talusien war in die Ferne gerichtet. Langsam wandte er den Kopf und begegnete Hocksters fragendem Blick. „Was sie gesagt haben? Das geht dich nichts an.“ Mit diesen Worten erhob er sich, nahm Pfeil und Bogen und verschwand ein weiteres Mal im Wald.
    Hockster verzog wütend das Gesicht. Fluchend klaubte er die Edelsteine auf und verstaute sie im Lederbeutel. Die ganze Situation war schon schwierig genug, auch ohne diesen Dickschädel von einem verbohrten Söldner, der nicht reden wollte. Natürlich könnte er ein drittes Mal innerhalb eines Tages nach Trenadil gehen, aber die Belehrung, die er erhalten hatte, war ziemlich eindeutig gewesen. Nach Idenhal sollte er reisen, auf dem Weg dorthin einen dritten Begleiter willkommen heißen und auf den Rat des Talusiens vertrauen. Ha! Wie sollte er jemandem vertrauen, den er erstens kaum kannte und der zweitens aus jeder Sache ein Geheimnis machte?
    Im Grunde wollte er ja tun, was die drei Fremden von ihm verlangt hatten. Die Vorstellung, dass das Wissen der Menschen in Gefahr war, durch einen unsinnigen Krieg verloren zu gehen, machte ihm Angst. Auch hatte er keinen Grund, mit dem Ergebnis der beiden Begegnungen in Trenadil unzufrieden zu sein. Einige Antworten waren ihm ja gegeben worden. Aber er wollte vor allem wissen, worauf er sich einließ.

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