Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
schließlich. Hockster atmete befreit aus. Madigan ließ das Schwert fahren, behielt den Arm aber in Abwehrstellung erhoben.
„So“, begann Hockster an Madigan gewandt, „wenn du uns dann bitte erklären willst, was das da ist.“
„Das ist mein Begleiter. Er ist vollkommen harmlos“, sagte sie bestimmt.
Hockster war sich nicht sicher, ob Meggan die Wahrheit sagte, aber andererseits wollte er für Roks Stillhalten auch nicht die Hand ins Feuer legen. Selbst der beste Glaube machte eine Katastrophe im Nachhinein nicht ungeschehen.
„Das ist Karl.“, erklärte Madigan.
„Karl.“ Hockster nickte. „Sehr schön!“ Er setzte sich in Bewegung. Als er den Wachroboter erreicht hatte, streckte er seine rechte Hand aus. „Karl, ich heiße Hockster Beltrim.“
„Ahem, ...“, begann Madigan.
Hockster drehte sich zu ihr um. Seine unausgesprochene Frage stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Karl ist nicht menschlich“, erklärte sie lächelnd.
„Ich wusste es!“, rief der Talusien, erhob sein Schwert und marschierte los. Gleichzeitig entfernte Hockster sich vorsichtig von dem unbekannten Ding.
„Halt!“, sagte Madigan ruhig. „Nicht menschlich bedeutet nicht gleichzeitig böse oder falsch oder schlecht. Karl ist ein Wachroboter.“
„Ein was?“, fragten Rok und Hockster zugleich.
„Ein Automat. Ein künstliches Wesen, das innerhalb bestimmter Grenzen selbständig agieren kann. Sprache, so wie wir sie kennen, ist ihm fremd. Er versteht sie, aber er spricht sie nicht“ Madigan fühlte sich sehr unbehaglich als sie die ratlosen Blicke sah, die die beiden Männer miteinander wechselten.
„Wie kannst du dich dann mit ihm verständigen, wenn er nicht reden kann?“, wollte Hockster wissen, der eher neugierig als misstrauisch war. Ganz im Gegensatz zu Rok, der zwar sein Schwert gesenkt hatte, es aber immer noch in der Hand hielt.
Madigan legte ihre rechte Hand auf den linken Arm, zögerte aber dann und schien nach einer Erklärung zu suchen. „Er versteht meine Worte und tut, was ich ihm sage. Es ist nicht nötig, dass er spricht.“
„Wie ist dein Name?“, verlangte der Talusien barsch.
„Madigan DeVille!“
Diesmal verstand Hockster sie etwas besser. „Gut, Meggan Devil. Du musst unseren Argwohn verstehen. Es gibt einiges, dass du uns erklären könntest. Zuerst einmal, was ist das für ein Armband da an deiner linken Hand?“
„Ein wertvolles Familienerbstück.“
„Darf ich es sehen?“
„Nein.“
„Weshalb nicht?“
„Weil es mir gehört.“
„Ist es magisch?“
„Nein! Sicher nicht.“
„Deine Handschuhe“, der Talusien trat näher. „Aus welchem Material sind sie gefertigt?“
„Leder!“
„Wer soll das glauben? Leder hält keinem Schwertstreich stand.“
„Nun, das Leder ist mit Metall verstärkt“, erklärte sie achselzuckend.
„Nein!“ Der Talusien schob sein Schwert in die Scheide. „Auch dann wäre deine Hand abgetrennt worden.“
„Du irrst dich.“
Da gab es nicht viel zu sagen. Hockster wandte sich erneut dem schwebenden Ding zu.
„Versteht es mich?“
„Ja“, sagte Madigan. „Das habe ich doch erklärt.“
„Ich habe ihn gefragt! Komm her - Karl“, sagte Hockster. Das Ding rührte sich nicht. Hockster sah Madigan fragend an.
„Karl nimmt Befehle nur von mir entgegen.“
„Gut, Meggan ...“
„Madigan!“
„Madgen ...“
„Madigan!“
„Ma-digen? ...“
„Ja.“
„Gut dann, Madigen Devill...“
„DeVille!“
Hockster atmete tief ein. „Madigan De-Ville?“
„Ja! Das ist mein Name.“
„Also, ich schlage vor, wir kehren zu unserem Lagerplatz zurück und du wirst uns deine Geschichte erzählen, während wir das Marilk zubereiten. Einverstanden?“
Madigan nickte, verschwand hinter einem Baum und kehrte mit einem Rucksack zurück. Rok schulterte seine Beute. Hockster ging als Erster. Ihm folgte Madigan DeVille. Den Schluss machte der Söldner, der jeden Schritt der Fremden nach wie vor argwöhnisch beobachtete. Hockster pfiff leise vor sich hin, während er den Weg zurück zum Lager einschlug.
Bald darauf saßen sie um das kleine Lagerfeuer verteilt. Zischend verdampfte das herabtropfende Tierfett in den heißen Flammen. Madigan sah nachdenklich ins Feuer. Hockster drehte den Spieß und war mit sich und der Welt zufrieden.
„Erzähl uns von dir, Madigan DeVille“, Hockster bedachte die Frau mit einem freundlichen Lächeln.
Madigan erwiderte das Lächeln zaghaft. Sie hatte sich schon während des Weges zum
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