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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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wrackhaltigste Meer der Erde ist und die meisten Wracks vor der felsigen Küste Rügens liegen. Interessant. Wer weiß, was dort so alles auf dem Meeresgrund schlummert. Ob der Wein wohl genießbar ist? Gesättigt leckte ich einen Streifen Soße von meinem Daumen.
    Der Himmel wölkte grau hinter den Gardinen und der ersten Streifen Regen klatschte gegen die Fensterscheibe. Ich packte den zweiten Müllsack und beeilte mich, hinunterzukommen, bevor das Unwetter richtig loslegen würde. Vor der Stahltür mit dem symbolischen Knochengesicht erfüllten mich neuerlich bange Gedanken, doch ich gab mir einen innerlichen Tritt. Der Lichtschalter klickte und die Funzel sprang surrend an. Ich durchquerte den Kellergang bis zu der Stelle, wo die weiße Mülltüte leuchtete, welche ich in meiner Panik hatte hier stehen lassen. Sie war geöffnet und anscheinend durchwühlt worden, denn der sandige Putz war ringsumher auf dem Kellerboden verteilt. Fast nur nebenbei bemerkte ich, wie meine Furcht einer unmerklichen Wut wich. Ich verstand das alles nicht und ich wollte es auch nicht verstehen. Es hatte beinahe den Anschein, als würde jemand hinter mir her spionieren und der einzige, der mir dazu einfiel, war der liebe Herr Luchterhand. Allerdings fragte ich mich, was er in meinen Bauabfällen zu finden hoffte.
     Zähneknirschend raffte ich den Plastiksack zusammen und beförderte ihn ebenso wie den zweiten in die Mülltonne. Als ich in den Keller zurückkehrte und die Hoftür abschloss, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, dass die grobe Brettertür zum Kellerverschlag meines Nachbarn, welcher sich gleich daneben befand, ein kleines Stückchen offen stand. Das Vorhängeschloss baumelte lose in der Lasche. Da ich nichts hörte, schob ich die Tür vorsichtig einige Zentimeter weiter auf, und als ich erspäht hatte, dass weit und breit keine Person zu sehen war, trat ich zwei Schritte in den Verschlag hinein, der nur von einem winzigen, vergitterten Kellerfenster erhellt wurde. Graues Regenlicht fiel auf ein Regal, in welchem leere Flaschen und Gläser, sowie einige verstaubte Kisten lagerten. Spinnweben baumelten wie surreale Schleier von der Decke herunter. Neben meinen Füßen entdeckte ich eine Schale mit rotkörnigem Rattengift. Das Licht reichte nicht in die hinteren Ecken hinein, doch ich erkannte die Umrisse einiger alter Möbel, die dort gestapelt waren. Und im Zwielicht, zwischen Schwarz und Grau, fielen mir ein paar Geräte auf, die entweder unordentlich auf einer riesigen Holzkiste lagen oder an der Wand hingen.
     Dunkel erinnerte ich mich, einige dieser Werkzeuge im Baumarkt gesehen zu haben. Jedoch längst nicht alle. Brechstangen zum Beispiel kannte ich bisher nur aus Krimis, die im Fernsehen liefen. So einen Schneidbrenner aber, - ich vermutete, dass es einer war, hatte ich bereits in der Werkzeugabteilung gesichtet. Ein drittes Gerät hielt ich für einen Glasschneider. Was wollte Herr Luchterhand damit? Grübelnd und weit verwirrter als vorher zog ich mich diskret zurück. Die Kellertür ließ ich leise angelehnt.
     Donner grollte in der Ferne, als ich den Tapetenleim in Wasser anrührte. Nachdenklich starrte ich aus den trüben Fenstern. Zwei Stunden Zeit, bis der Kleister anwendungsbereit ist. Ich dachte an Raik, ich wusste nicht wieso. Hatte ich nicht andere Probleme? Unmerklich versank ich in einen düster-gleißenden Tagtraum, der glutrotes Feuer in meinen Gedanken hinterließ. Ein heftiger Donnerschlag ließ mich hochschrecken. Das Püppchen auf der Fensterbank zuckte erschrocken auf im Leuchten, welches sekundenlang das Fenster erhellte.
    Ich musste lächeln. Hatte es nicht Ähnlichkeit mit Raik? Na ja, Raik schaute nicht so überrascht in die Welt. Und sicherlich hatte er keine Angst vor Gewittern. Oder doch? Was wusste ich eigentlich über ihn? Aber war das nicht egal? Ich hatte jede Menge Zeit, alles über ihn herauszufinden. Dieser Gedanke überraschte mich selbst ein wenig, denn ich hatte ihn nicht bewusst gedacht. Anscheinend war in mir schon etwas entschieden, das ich selbst noch gar nicht wusste. Erst gestern wollte ich ihn nie mehr in meinem ganzen Leben wiedersehen. Und genau jetzt wäre die Gelegenheit, einen vollkommen entspannten Nachmittag mit ihm zu verbringen, einfach alles hier stehen und liegen zu lassen und mein Herz zu renovieren.
    Ich lachte über den Einfall und glaubte in ihm einen gut bekannten Arbeitsfluchtreflex zu erkennen. Klar, alles war besser, als das, was mir hier bevor stand.

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