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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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Bekannte mitgebracht“, grölten die Piraten und kratzen freudig ihre Bärte. Sie erstatteten sogleich Bericht und Käpt’n Ferdinands Augen funkelten genervt. Er ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern begrüßte die beiden, wenn auch unfreundlich und seltsamerweise wenig überrascht. Erst als es hieß, dass sie mitsegeln würden, versuchte er kraft seiner Autorität Einspruch zu erheben, aber die Mannschaft war so begeistert (was vielleicht an dem unerwarteten weiblichen Besuch lag), und es gab ja sowieso gar keinen Grund, warum man sie nicht mitnehmen sollte, dass er es aufgab, zu intervenieren. Am nächsten Tag schafften Wil und Peter ihr spärliches Gepäck auf das Schiff. Ein bisschen fühlten sie sich, als seien sie nach Hause gekommen. Der alte „Sturmvogel“ hatte einige Jährchen mehr auf dem Buckel, aber ansonsten hatte sich nicht viel geändert. Vergangene Zeiten wurden lebendig und sie selbst immer wieder von ehemaligen Kameraden umlagert, die ihre Geschichte hören wollten. Noch hielten sie sich jedoch bedeckt. Erst mussten sie auf hoher See sein, bevor sie ihren Racheplan weiter verfolgen konnten.
     
    ***
     
    Nach einigen Seiten – ich hatte jedes Zeitgefühl verloren und mich vollkommen auf einen Artikel über den letzten NASA-Flug konzentriert – klopfte jemand an die getäfelte Bibliothekstür und trat ein. Es war Raik und er bedeutete mir, ihm zu folgen. Er führte mich durch einige Teile des Hauses, die ich noch nicht kannte und zeigte mir dieses oder jenes Zimmer, sofern es nicht bewohnt wurde. Eine kleine Zimmerflucht war orientalisch eingerichtet und mit bunt bemalten Truhen und Vitrinen ausgestattet. Hier bewahrte Onkel Albert seine Mitbringsel aus verschiedenen Ländern auf, die er in seiner Jugend bereist hatte. Ich betrachtete ägyptische, griechische und persische Artefakte und fragte Raik, ob darunter eventuell auch Erbstücke seien. Er konnte es mir nicht sagen. Dann führte er mich weiter zum Turmzimmer, vor dessen Tür ich vorhin gestanden hatte. Raik holte ein Schlüsselbund hervor und öffnete den Raum. Er war, wie ich erwartet hatte, rund. Einen Halbkreis der Wand nahmen hohe Fenster ein, die helles Tageslicht hindurchließen, welches in weichen Streifen auf die hölzernen Dielen fiel. Ich trat zum nächstgelegenen Fenster und hielt für einen kurzen Moment die Luft an. Der Ausblick war atemberaubend. Man konnte über den saftig grünen Eichenwald hinweg bis zur anderen Seite der Insel schauen, wo das Wasser mit zartem Muschelglanz in den Horizont floss. „Ich finde, das hier ist das schönste Zimmer. Leider wird es nicht genutzt“, bemerkte Raik. Ich nickte. „Genau diesen Raum hier könnte ich mir fantastisch als Schreibzimmer für mich vorstellen.“
     „Wie? Du schreibst?“, wollte Raik wissen.
     „Noch nicht. Vielleicht bald. Ich denke da an einen Roman“, antwortete ich zwinkernd. „Aber dazu müsste ich erst einmal herausfinden, was es mit dem Zarengold auf sich hat.“
     „Meinst du das jetzt ernst? Du wirst doch nicht über Onkel Albert und die Insel hier schreiben? Ich glaube, das ist keine gute Idee. Und auch ich bin mir nicht sicher, ob ich in einem Roman vorkommen will.“
     „Keine Angst, ihr werdet euch nicht wiedererkennen.“ Ich lächelte und Raik blickte skeptisch.
     „Eigentlich wollte ich dir ja das Tresorzimmer zeigen, aber äh... na ja... ich weiß nicht“, druckste er herum. „Wenn du versprichst, dass du das alles wirklich absolut für dich behältst und so...“
     „Ja, klar. Ich werde nichts verraten.“
     Nachdem er mir nochmals das feierliche Versprechen abgenommen hatte, dass ich über die Insel und den Aufbewahrungsort der Familienerbstücke nichts verlauten lasse, führte er mich die Wendeltreppe hinunter zu genau der stählernen Tür, vor welcher ich bereits gestanden hatte. Rasselnd drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Tür schwang schwerfällig auf.
    Einige feuchte Kellerstufen führten in einen dunklen Gang, der jedoch schon nach wenigen Schritten an einer etwas dünneren, aber ebenfalls stählernen Tür mündete. Dahinter lag ein vollständig mit Stahlplatten ausgekleideter Raum, wahrscheinlich als Vorkehrung für ein eventuell ausbrechendes Feuer. An den Wänden standen unterschiedlich große, verschließbare Kassettenschränke.
     „Bewahrt Albert all seine Wertsachen hier auf?“, fragte ich.
     „Nicht alles. Einen Teil hat er natürlich angelegt und auf der Bank.“
     „Und du verwaltest das

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