Goldmond
Amadian gemischt war.
Telarion spürte Scham, die er jedoch wieder unterdrückte.
Es gab keinen Grund, sich dessen zu schämen. Das Feuer gehörte nun zu ihm und machte ihn zu dem, was er fortan war. Er wandte sich wieder dem Anführer der Weisen zu und richtete das Hemd so gut es ging, sodass es ihm nicht in Fetzen vom Körper hing.
Der Mönch sah ihn mit neu erwachtem Interesse an. »Einer aus dem Haus Norandar mischte Feuer in seine Seele«, stellte er fest.
»Ich wurde nicht so geboren«, sagte Telarion. »Und doch ist das Feuer nun ein Teil von mir.« Er sah Gomaran bei diesen Worten nicht an, dennoch sagte er diese Worte nur für seinen Gefährten.
Der Mönch fasste sich. »Wie …«
»Wie es dazu kam, ist eine lange Geschichte«, fiel Telarion ihm ins Wort. »Doch Ihr seht, ich habe meine Gründe, Euren Tempel aufzusuchen.«
Der Anführer nickte langsam. »Wir werden dich mitnehmen. Lasst diesen hier gehen!«, rief er und wies auf den Landarias-Elb. »Ihr werdet ihn nicht anrühren!«
Telarion zuckte mit den Achseln. »Ich trage keinen solchen Hass in mir, dass ich ihn unbedingt töten müsste«, sagte er schließlich. »Aber ich sage Euch, ich erkenne weder seinen Auftrag noch diejenige an, die ihn mit selbigem hinter mir und meinem Gefährten herschickte. Ich werde nicht gestatten, dass einer wie er Hand an mich oder meinen Gefährten legt. Ansonsten mag er frei sein zu tun, was ihm beliebt.«
Er warf dem Landarias-Elb, der immer noch vor Wut glühte, einen verächtlichen Blick zu, dann wandte er sich um und ging ein paar Schritte am Ufer des Bachs entlang, um nach seinem Bündel zu greifen.
Seine ruhige Sicherheit schien den Mönch zu beeindrucken. Er nickte kurz, dann ließ die Eiselbin den Landarias-Elb langsam los. Er versuchte sogleich, sich wieder auf Telarion stürzen, doch als Gomaran sich ihm in den Weg stellen wollte, hielt der Fürst ihn ab.
»Nein.«
Es waren die Mönche selbst, die den Landarias-Elb nun fesselten.
Er tobte erneut vor Wut, als man ihn mit festen Trieben des Raqors band, dessen Ranken fingerlange Dornen besaßen. »Es wird meine Herrin nicht erfreuen, wie Ihr mit uns umgeht! Seit Jahrhunderten besteht Frieden zwischen den Weisen und meinem Haus, ein Frieden, der heute gebrochen wurde!«, stieß er schließlich hervor.
»Auch deine Herrin hat nicht zu entscheiden, wen der Älteste in seinem Heiligtum empfängt und wen nicht. Doch der Fürst von Norad hat recht, wenn er sagt, dass er um Rat bitten darf, besonders, wenn er sowohl goldene als auch dunkle Magie in sich trägt, das magst du ihr sagen«, wies der Anführer den Mann zurecht. Dann wandte er sich an Telarion. »Wir werden den Tempel morgen Mittag erreichen. Bis dahin erwarte ich, dass du und dein Gefährte euch unseren Gepflogenheiten anpasst.«
Telarion neigte zustimmend den Kopf, schulterte sein Bündel und folgte dem Mönch, der sich, ohne sich umzusehen, in genau nördliche Richtung in Bewegung setzte.
Gomaran folgte ihm, doch der Gefährte sprach kein Wort. Er sah auch nicht zu seinem Herrn und Vertrauten hinüber. Telarion hielt es für das Beste, es vorerst dabei bewenden zu belassen. Er sprach Gomaran seinerseits nicht an.
Der Weg führte schon bald aus dem Wald hinauf in die Berge,wo die Qentarbäume und der Königsfarn nicht mehr die immense Größe hatten wie im Tal. Doch der Weg war dadurch nicht einfacher zu finden. Er führte über Steine, um Felsen herum, an Abgründen vorbei. Die Wurzeln der Stämme bildeten wahre Stolperfallen, und Telarion und Gomaran wären auf dem unbekannten Pfad mehr als einmal gestürzt, hätte einer der Mönche sie nicht gehalten.
Telarion war dankbar, als der Anführer schließlich an einem Blockhaus anhielt, das offenbar nur dem Zweck diente, die Patrouille der Weisen aufzunehmen. Es bestand innen aus einem einzigen Raum mit einer großen Feuerstelle in der Mitte und einem lannon – einem beheizbaren Podest, das als Schlafstelle diente – an der Seite. Mit nur wenigen Griffen und Gesten hatten die Shisans die Feuerstelle in Gang gebracht und einen Kessel darüber gehängt, in dem nun Wasser aus einer Quelle neben dem Gebäude zum Kochen gebracht wurde.
Telarion achtete kaum auf die Shisans um sich herum, die routiniert ihrer Arbeit nachgingen und dabei zu seiner Überraschung lachten und scherzten, als befürchteten sie keinerlei Angriff. Sie fühlten sich auf ihrem Gebiet sicher und glaubten nicht, dass ihnen jemand Böses wollte.
Er hätte sie gern nach
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