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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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tatsächlich am Tod Eures Vaters hatte, doch er betrog Euch von Anfang an, forderte Eure Treue, Eure Loyalität, wo er selbst keine zu geben bereit war, und nutzte Eure Rechtschaffenheit aus. Ichbezweifle daher keine Sekunde, dass er zu Recht starb, und ich halte es auch für gerecht, dass es durch Eure Hand geschah, Daron. Doch sagt mir ehrlich …« Mit diesen Worten wandte er sich Telarion zu. Seiner Stimme war anzuhören, wie sehr er sich beherrschen musste, um nicht laut zu werden. »Sagt mir ehrlich, ob dies auch für Euch der Grund war, Euren eigenen Zwilling zu töten. Sagt mir, dass nicht der Hass einer Feuerhexe es war, deren Dunkelheit in Euch lodert und Euch die Hand führte!«
    Telarion starrte seinen Milchbruder betroffen an.
    Er erinnerte sich daran, dass er Gomaran am letzten Tag vor dem Aufbruch des Heers in den Süden Vyranars bei einem Übungskampf verletzt hatte. Er war wütend gewesen, wütend darüber, dass der Schöpfergeist der Harmonie ohne seine Erlaubnis ein Stück seiner Seele verschenkt und es durch das dunkle Feuer einer Amadian ersetzt hatte. Er hatte Scham darüber empfunden, dass er, der Heiler und Herr des Lebens, nichts dagegen hatte tun können, solche Scham, dass er selbst Gomaran gegenüber geschwiegen hatte.
    Es verwunderte nicht, dass Gomaran so dachte – und Telarion musste sich fragen, ob es nicht wirklich so gewesen war.
    »War es so?«, fragte Gomaran. Seine Stimme klang nüchtern, und doch hörte Telarion die Erschütterung seines Gefährten heraus.
    »Nein«, erwiderte Telarion nach einer Weile fest. »Es war mein eigener Zorn, die Wut und die Enttäuschung über seinen Verrat. – Doch hast du nicht ganz unrecht, Bruder«, fügte er leise hinzu. »Nur die Tatsache, dass er versuchte, die Feuermagie … ihre Feuermagie in mir zu löschen, brachte mich dazu, ihm den qasarag ins Herz zu stoßen. Ich wollte die Kraft seines Wassers löschen. Ich wusste, dass der magische Dolch genau das tun würde.«
    Zum ersten Mal wurde Gomarans Gesichtsausdruck milder.
    »Wir müssen das Heiligtum so bald wie möglich erreichen. Vielleicht wissen die Weisen einen Weg, Euch von diesem Seelenstück zu befreien, das Euch so vergiftet.«
    Telarion wollte widersprechen und Gomaran zurechtweisen, denn das Feuer Sanaras vergiftete ihn nicht. Es hielt Wolken und Sturm in ihm lebendig und kraftvoll.
    Aber er schwieg. Es kam ihm unwürdig vor, sich mit seinem Milchbruder im Beisein der Shisans aus dem Tempel der Weisheit zu streiten.
    Es wurde still in der Hütte. Telarion und Gomaran machten es sich fern vom Feuer und dem lannon auf einem Lager aus trockenem Moos bequem, wo sich neben einigen anderen Mönchen auch die Shisani niedergelassen hatte, die das Eis beherrschte. Es war kalt genug für einen Heiler der Luft und der Kälte, und doch war da in Telarion ein Rest, der sich nach Wärme sehnte.
    Er widerstand dem Verlangen, sich näher an die Glut des heruntergebrannten Feuers zu legen und versuchte zu schlafen.
    Am nächsten Morgen war es noch dunkel, als die Shisans aufbrachen. Schnell wurde ein Frühstück aus Tee und dem grob gemahlenen Getreide eingenommen; die Weisen gaben auch ihren Gästen ein wenig davon ab.
    Noch während Telarion die Reste des Tees trank, trat der Anführer an ihn heran. »Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr noch hier seid, wenn ich erwache«, sagte er.
    Telarion hob die Brauen. »Warum hätte ich fliehen sollen? Ich dachte, ich hätte Euch zu verstehen gegeben, dass ich Wert auf ein Gespräch mit eurem Ältesten lege.«
    »Und jetzt sehe ich, dass es Euch ernst damit ist«, erwiderte der Anführer ungerührt, als habe er den Hochmut in Telarions Stimme nicht gehört. Er ließ dem Fürsten keine Gelegenheit zur Antwort, sondern erhob sich.
    Ein Wassermagier löschte die Glut des Herdes, dann überließ man die Hütte wieder sich selbst.
    Gomaran und Telarion folgten dem Anführer, der sie nun alle in die Berge hinaufführte. Die Bäume wurden weiterhin kleiner, und auch wenn sich bereits die ersten Strahlen der Weißen Sonne über den Horizont schoben, war der Morgennebel so dicht, dasses schien, als seien die Wolken selbst vom Himmel herabgesunken. Der ausgetretene Pfad, den sie einer nach dem anderen entlanggingen, war kaum zu sehen. Telarion gewahrte von seinem Führer, der vor ihm ging, nur einen Schemen, der immer wieder in den wirbelnden Schwaden verschwand.
    Es ging bergauf. Nur langsam gewann die Sonne an Kraft, und allmählich wurde es heller, die Nebel

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