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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Sommerflecken in Sanaras Gesicht zahlreicher und größer werden lassen. Ihre bernsteingelben Augen leuchteten umso stärker darin. Auch sie trug einen jibahan , allerdings einen, den man für Frauen gemacht hatte; und so war er tiefer ausgeschnitten, hatte auch einen etwas kürzeren Saum als die für Männer und besaß weitere Ärmel.
    Die Tracht stand ihr, und für einen Moment glaubte Telarion, eine Wiedergeburt der Feuertochter Amdiri stünde vor ihm, Amdiri, die sich in den Thaut des Meeres verliebt hatte und im Tod zum Saphirmeer geworden war.
    Als habe sie den Blick gespürt, wandte Sanara ihm das Gesicht zu.
    Unwillkürlich lächelte Telarion. Für einen Augenblick glaubte er, es zucke um ihre Mundwinkel, als wolle sie es erwidern, doch dann wandte sie sich hastig ab und widmete sich wieder ihrer Unterhaltung.
    Telarion unterdrückte seine Enttäuschung und ging auf die beiden Frauen zu. Als er ankam, nickte er der Nomadin zu. Sie bedachte ihn mit einem seltsamen Blick, dann tauchte sie den Tonkrug, den sie bei sich hatte, ins Wasser und verabschiedete sich von Sanara.
    Diese betrachtete ihren Reisegefährten kritisch. »Ihr könnt Eure Abstammung nicht verleugnen, Daron.«
    »Ihr sagt es, als sei es meine Schuld«, gab er stirnrunzelnd zurück.
    Sanara senkte den Blick und wandte sich ab. Gemessenen Schrittes ging sie in Richtung des Raumes zurück, aus dem er gerade erst gekommen war; das Hinterzimmer einer Taverne, in der sie seit zwei Tagen eingekehrt waren. Er folgte ihr.
    Gahariet und sein Gefährte, die ihn und Sanara seit Darkodbegleitet hatten, saßen bereits darin und versteckten rasch die Würfel, mit denen sie gespielt hatten, als Sanara den Raum betrat. Der Kämpfer erhob sich sofort, als er sah, wer ihn unterbrochen hatte.
    Sanara ließ sich nicht anmerken, ob es sie störte. »Kazarti, die Frau des Shisans hier vor Ort, hat mir gesagt, dass die Karawane aus Dabazar, die nach Sirakand wollte, beschlossen hat, noch heute Abend aufzubrechen. Sie sagte mir auch, dass die Händler sich sicher gern bereit erklären, Euch mitzunehmen, wenn Ihr bereit seid, sie vor Angriffen der Elben zu schützen. – Wenn Ihr dem Befehl des Fürsten folgen wollt, Daron Gahariet, dann rate ich Euch, mit den Entari zu gehen.«
    Gahariet sah an Sanara vorbei auf Telarion. »Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, den Neffen meines Fürsten allein weiterreisen zu lassen«, sagte er.
    Telarion lachte leise. »Du dienst mir mehr, wenn du Gomaran unterstützt. Du wirst im Heer willkommen sein. Bereitet es darauf vor, dass Ireti vielleicht nicht mehr lange Königin ist.«
    Gahariet neigte den Kopf. »Ich werde meinem Fürsten gehorchen. So werden sich denn unsere Wege morgen trennen.«
    Sanara antwortete nicht sofort. Dann nickte sie. »Man sagt, dass Iram Landarias nicht mehr dort ist, sondern bei seiner Halbschwester in Farokant. Wenn es klug angestellt wird, ist das Heer vor Sirakand bald auf unserer Seite. – Ich wünsche Euch Glück bei Eurem Vorhaben. Der Segen der Schöpfergeister sei mit Euch.«
    Gahariet verneigte sich.
    Sanara nickte noch einmal freundlich und machte Anstalten, den Raum über eine Leiter zu verlassen, die auf das flache Dach des einstöckigen Gebäudes führte. Während sich die Elben tagsüber hier unten aufhielten, in dem Raum, der dank seiner Lehmwände Kühle versprach, zog sie das Dach des Gebäudes vor, auf dem sich auch die Schlaflager der Gäste befanden. Sie hatte schon einen Fuß auf die unterste Sprosse gesetzt, als Gahariet sich noch einmal räusperte.
    Erstaunt wandte sie sich um.
    »Shisani, ich werde dem Fürsten Damastan berichten, dass die Gerüchte über Euch nicht der Wahrheit entsprechen.« Er hielt inne, doch dann sprach er weiter. »Wie Ihr wisst, war ich dabei, als Daron Telarion Euren Bruder tötete. Das war ja auch der Grund, warum mich Fürst Damastan bat, Euch und seinen Neffen bis hierher zu begleiten.«
    Sanara starrte ihn an. Trotz des herrschenden Halbdunkels – der Raum bezog sein Licht nur aus der Öffnung im Dach und dem Eingang –, erkannte Telarion, dass das Blut aus ihren Wangen wich. Sie mied seinen Blick, als Gahariet den Tod Sinans ansprach und sah nur den Kämpfer an.
    Gahariet zuckte leicht zurück. Und auch, wenn Telarion sie nicht direkt sehen konnte, ahnte er, was sein Gefährte wohl spürte. Niemand kannte das Feuer, das im Zorn in Sanaras Augen brannte, besser als Telarion.
    »Lasst mich sagen, dass ich mein Urteil über Euch und Euren Bruder nun

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