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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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dass sie ihm ihr Vertrauen so vollständig und endgültig entzogen hatte, und machte kaum Anstalten, es wiederzugewinnen. Es war seine und nicht zuletzt ihre Aufgabe, für Frieden zu sorgen. Doch nicht nur auf den Jenseitigen Ebenen, auch hier im Diesseits musste ein Gleichgewicht hergestellt werden – so hatte Ys es bestimmt.Ein ehemaliges Schankmädchen konnte Elbenfürsten nicht zum Umdenken bringen. Das war seine Aufgabe, und so tat er, was er tun musste. Dass es nicht reichte, um sie zu versöhnen, begriff er wohl, doch er wusste nicht, was er hätte ändern können. Es war ja nicht so, dass ihn der Tod des Schmiedes nicht reute. Es war überflüssig gewesen, Sinan Amadian dafür zu strafen, dass er der Sohn seines Vaters Siwanon war – war dieser doch unschuldig. Und wenn Telarion sich selbst gegenüber ehrlich war, hatte er das auch zu dem Zeitpunkt schon gewusst. Der Schmied hatte sich nur eines zuschulden kommen lassen: sich gegen eine Herrschaft aufzulehnen, die – wie Telarion mittlerweile erkannt hatte – ungerecht und grausam war.
    Telarion wusste, es würde sein Anteil an der großen Aufgabe sein, die Ys ihm und Sanara gestellt hatte, für den Frieden zwischen den Völkern zu sorgen. Er war ein Heiler und Fürst des älteren Volks, und so schien es in mehrfacher Weise angemessen, dass er dazu ausersehen war. Vielleicht war es ihm bestimmt, mehr als nur einfache Schwertwunden und Krankheiten zu heilen. Vielleicht musste er dafür sorgen, dass andere, größere Wunden geheilt werden konnten, die von Krieg und Tod geschlagen worden waren.
    Die Menschen waren freiheitsliebend. Es lag in der Natur dieses Volkes, beständig und gleichmäßig wie die Erde und mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn feurig gegen alles zu kämpfen, was sie darin beeinträchtigte, sie selbst zu sein. Sollte es einen haltbaren Frieden auf dieser Welt geben, ohne Krieg und Tod, so mussten die Elben anerkennen, dass sie nicht über die Menschen herrschen konnten.
    Ein zerstörtes Siegel allein würde das nicht erreichen können. Es musste gelebt werden.
    Dass auf dem Weg dorthin manchmal Dinge geschahen, die keiner gewünscht hatte, war unvermeidlich. Telarion nahm Sanara nicht übel, dass sie trauerte. Doch er vermisste sie, und dass sie den Tod ihres Bruders, wie er fand, nicht in den größeren Zusammenhang stellte und nun ihm, der vielleicht sogar den wichtigeren Teil der Aufgabe zu erfüllen hatte, die Unterstützung versagte, verstand er nicht.
    Er wandte sich um und sah ihr ins Gesicht.
    Ihre Augen funkelten. »Tat ich das? Ich nannte Euch zu einer Zeit so, in der wir uns näherstanden.«
    In Telarion wallte Ärger auf. Er ging auf sie zu und ließ sich vor ihr nieder. Wie ein Elb setzte er sich dabei auf die Fersen, anstatt wie der Nomade, dessen Kleidung er trug, im Schneidersitz Platz zu nehmen. Er bemerkte seinen Fehler, als es in ihren Mundwinkeln zuckte, und korrigierte seine Sitzhaltung.
    Sanara hob die Brauen. »An solche Dinge müsst Ihr denken, Daron Norandar. Sonst hält euch in Farokant niemand für einen Halbelb.«
    Ihre Zurechtweisung, ohne dass sie auf die seine eingegangen wäre, schürte seinen Ärger. »So sehr es Euch belustigen mag, Shisani, aber die Kleidung eines Viehhirten allein macht mich noch nicht zu einem Feuerzauberer.«
    »Da mögt Ihr recht haben«, sagte sie spöttisch und richtete den Blick wieder in die Ferne.
    Schweigen breitete sich aus, und Telarion fragte sich unbehaglich, wie die weitere Reise verlaufen würde. Sanara sorgte dafür, dass kein überflüssiges Wort zwischen ihnen fiel, und so war das Schweigen zwischen ihnen auch bisher unangenehm gewesen. Doch erst jetzt fiel Telarion auf, dass er innerlich eine große Menge dieses Unbehagens zwischen ihm und Sanara auf die Anwesenheit von Gahariet und seinem Soldaten geschoben hatte. Dass sein Onkel ihm und Sanara zwei seiner Leibwachen zur Seite stellte, hatte die Gelegenheiten, sich mit seiner Gefährtin auszusprechen, außerordentlich verringert. Telarion hatte sich nicht zuletzt deshalb zunächst gegen den Befehl des Fürsten gewehrt, doch sein Damastan hatte darauf bestanden, seinen Neffen nicht mehr allein mit einer Feuerzauberin und Seelenherrin durch elbische Gebiete reisen zu lassen.
    Du bist von meinem Blute und vielleicht bald unser aller König. Ich lasse dich nicht allein mit einer Herrin des Todes reisen.
    Telarion war trotz allem froh gewesen, dass Sanara diesen Satz nicht gehört hatte.
    »Gab es einen besonderen

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