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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Norandars berührt worden war. Sie selbst war aufgewachsen im Bewusstsein, dass die Nebel des Todes und die Magie des Wassers sich in ihr einten, und so fügte sich beides, sowohl die dunkle als auch die goldene Magie, in ihr wie selbstverständlich zu einer Einheit. Sie bedauerte die Feuermagierin,die auf schmerzhafte Weise hatte lernen müssen, mit der Kälte eines Elben aus dem Haus Norandar zu leben. Doch schon der nächste Gedanke Iretis war Bedauern darüber, dass nicht Tarind der gewesen war, der die Gabe des Lebens von seinen Vorvätern geerbt hatte. Die Magie des Wassers wäre für die Siwanonstochter von vornherein das Verhängnis gewesen.
    Iretis Macht über das Siegel wäre einfacher zu erlangen gewesen und hätte nicht den Umweg genommen, den alles nun gegangen war.
    Doch das Bedauern hielt nicht lange an. Das Ziel war wichtig, nicht der Weg. Welche Magie die Siwanonstochter in sich trug, spielte jetzt keinerlei Rolle mehr.
    Der Blick der Königin richtete sich auf das, was sie halb hinter dem Wappen der Amadians im Seelenbild der Dunkelmagierin sah. Dort drehte sich eine Kugel, hohl und von einem Muster durchbrochen, das unendlich schien. Obwohl das leuchtende Gelb der magischen Gestalt Sanaras beinahe alles überlagerte, erkannte Ireti die Kugel als eine aus weißem Alabaster oder Marmor.
    Die Königin wusste sofort, was es war: das Siegel, das Sanara Amadian in sich trug und das ihr, Ireti Landarias, gehörte. Und nun wusste sie auch, was damit zu geschehen hatte. Nicht Telarion Norandar würde seine Kraft erhalten und in die wirkliche Welt bringen.
    Sie, Ireti Landarias, würde es tun.
    Ireti erhob sich und wandte sich ihrem Bruder zu. Er konnte sie weder sehen noch hören, aber sie wusste auch, ihre Macht war nun groß genug, um sich ihm verständlich machen zu können. Sie legte den Kopf in den Nacken und rief ihn. Nicht mit der Stimme, sondern mit ihrem Herzen.
    Rufe, die auf magische Art ausgesandt wurden, konnten auch die erreichen, die unempfindlich waren für die Gaben des Lebens und der Nebel. Sie mussten nur inbrünstig und laut genug ausgestoßen werden. Früher hatte Ireti diese Kraft nur erlangt, wennsie verzweifelt oder außer sich vor Wut gewesen war, wie damals, als sie hatte mit ansehen müssen, dass sich die Siwanonstochter selbst töten wollte. Ireti hatte geglaubt, dass sie damit nun jede Möglichkeit verloren hatte, selbst stark genug zu werden, um sich das Siegel zu holen, und hatte die Verzweiflung, die sie darüber empfunden hatte, in einen einzigen Schrei gelegt, der sowohl in den Jenseitigen Ebenen als auch in der geschaffenen Welt erklungen war.
    Jetzt war es einfacher. Sie stieß den Ruf aus, und dass er erhört worden war, erkannte sie daran, dass sich die blaugrüne Gestalt, die menschlich wirkte und doch gleichzeitig Flamme und Baum war, nun vortrat. Sie beugte sich über die geschwächt daliegende Siwanonstochter und führte, wie Ireti schon davor, die Hand an die Wange der jungen Frau. Das Seelenbild, dessen Schimmern bisher gleichmäßig gewesen war, flackerte auf, angstvoll und voller Furcht, so als erkenne Sanara Amadian erst jetzt in vollem Ausmaß die Ausweglosigkeit ihrer Lage.
    Plötzlich fuhr ein Ruck durch die leblose Gestalt der Feuermagierin. Ireti hörte durch den Gesang hindurch, der sie selbst immer noch in den Nebeln hielt und der auch ihrer Gestalt nach wie vor Form verlieh, ein Stöhnen. Es war voller Schmerz, und plötzlich stand das Seelenbild der Feuermagierin neben dem Körper. Verwirrt und erstaunt blickte die Seele hinunter auf den Körper, den nun sämtliche Kraft verlassen hatte und der nicht mehr an dem Felsen lehnte, sondern haltlos zu Boden gesunken war.
    Ireti war ein paar Schritte zurückgewichen. Sie wollte vermeiden, direkt neben der Seele Sanara Amadians zu stehen, wenn diese den Körper verließ, und doch gestattete sie sich für einen Moment den Blick auf den Körper der jungen Frau. Ein dunkler Fleck breitete sich dort auf der hataka aus, wo sich in ihrem Seelenbild das Siegel befand. Langsam, doch unaufhaltsam strömte das Blut aus der Wunde, die der qasarag dort geschlagen hatte. Die gläserne Klinge steckte bis zum Heft aus Amethystopal im Körper Sanaras, aber auch das Seelenbild blutete purpurne Funken aus dunklem Licht, die von der Kugel aus lilafarbenem Kristall aufgefangen wurden.
    Ihr Halbbruder strich noch einmal über das blass gewordene, schmerzverzerrte Gesicht der Feuermagierin. Er nahm den Amethystball auf, der neben

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