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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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erinnerte, bei denen er der Gemahlin des Königs begegnet war, wurde ihm bewusst, dass ihm jedes Mal kalt geworden war. Eine feuchte Kälte, eine, die sich dennoch ins Gedächtnis einbrannte, als gehorche ihr auch das Feuer.
    Er konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, zumal es nun, nach dem Untergang der Roten Sonne, spürbar kälter wurde. Githalad konnte nicht ausmachen, ob es daran lag, ob sie dem Heerlager immer näher kamen oder daran, dass das Tageslicht beinahe verschwunden war. Auch das letzte Licht der Purpursonne war nun fast verschwunden, am östlichen Horizont erschien langsam ein goldfarbenes Glänzen. Vanar würde – wie immer als erster der Zwillingsmonde – schon bald über dem fernen Hügelkamm im Osten aufgehen, Akusu würde ihm folgen, sobald der Goldmond ganz zu sehen war.
    Er hörte ein höhnisches Lachen neben sich. »Der Gedanke, die Königin könnte zornig werden, jagt sogar einem Dunkelhexer wie dir Angst ein, wie?«
    Es war der Eiselb. So nah am Lager der Elben und dem Zeitpunkt, an dem er der unheimlichen Königin dieses Volkes Auge in Auge gegenüberstehen würde, war Githalad beinahe froh, die Kälte, sie sich seiner bemächtigt hatte, nun auf diesen Soldaten aus Kantis schieben zu können.
    Githalad sah nicht auf. »Ihr Elben jagt uns Menschen immer Angst ein«, erwiderte er dann gelassen. »Ich spüre es auch jetzt, da du neben mir reitest – und wir das Heerlager bald erreicht haben. Und da die Dari Ireti eure Königin ist, sollte sie auch die meiste Angst verbreiten«, fügte er dann gewollt einfältig hinzu.
    »Du bist ein Mensch«, sagte der Elb. Er betonte das Wort »Mensch« so, als verwende er es als Beleidigung. »Du weißt nichts über unser Volk. Und nichts über die Landarias-Elben.«
    Githalad hob die Brauen. »Vielleicht wäre es gut, wenn du mir etwas über die Königin erzählen könntest. Ich soll zu ihr, sobald wir das Lager erreicht haben. Ich wäre gern vorbereitet.«
    Der Kantir schnaubte. »Du hast Glück, dass ich gerade gut gelaunt bin, deshalb werde ich dir sagen, was es mit der Königin auf sich hat.« Er sah sich von seinem Ross aus um, doch seine Gefährten waren dem naphti -Karren Githalads um einiges voraus. Befriedigt wandte er sich wieder dem Schmied zu. Nun, da sie allein waren, hatte er guten Grund, bei ihm zu bleiben.
    »Selbst einer wie du weiß sicher, dass ihr Menschen die Sprache nur erlernt habt, weil ein Elb sie euch beibrachte.« Es schien dem Kantir zu gefallen, den Schmied belehren zu können.
    Githalad ging zum Schein darauf ein und nickte betont eifrig. »Die Legende sagt, dass es ein Elb namens Irand war, der das tat. In meinem Volk werden noch heute Dankeslieder darüber gesungen!«
    Für einen Augenblick hasste Githalad sich selbst dafür, so unterwürfig zu reden. Doch ihm wurde zusehends kalt vor Angst, je näher die Feuer des Heerlagers rückten. Sie passierten bereits die ersten Zelte. Zu seiner Rechten, auf einer offenen Sandfläche, konnte er in einiger Entfernung einen Verhau aus Raqordornen sehen, mehr als zwei Klafter hoch. Offenbar der Pferch, in dem die menschlichen Sklaven der Soldaten und Fürsten untergebracht waren. Auch wenn er es nicht sehen konnte, er wusste, dass den Gefangenen dahinter nur wenige behelfsmäßige Hütten als Unterschlupf zur Verfügung standen, denn er selbst hatte bereits einige Mondumläufe in einem solchen Lager gehaust, bevor er einer der besten Schmiede Bertalans im kastron von Bathkor geworden war. Der Gedanke, bald mit der Königin der Elben allein zu sein – selbst wenn sie Diener um sich hatte –, ließ die Spinne der Angst immer wieder aufs Neue seinen Nacken hinaufkriechen. Mehr über die düstere Herrin der Elben zu hören, mehr über sie zu wissen, schien dem besonnenen Schmied das Beste zu sein, was er angesichts seiner Zwangslage tun konnte.
    »Als ob dieses Gejaule, das ihr Menschen Gesang nennt und das ihr mit den Tieren gemein habt, den Taten der Elben gerechtwerden könnte!«, erklärte der Kantir jetzt, ohne Githalad anzublicken. »Nun«, sprach er weiter, und Githalad schien es, als lege er sich seine Worte sorgfältig zurecht – was ihm angesichts der Tatsache, dass niemand in der Nähe war, der hätte zuhören können, seltsam vorkam.
    Und doch erinnerte es ihn an das Verhalten und das Zögern im kastron , wenn es darum gegangen war, über die Belange der Herrin Ireti zu sprechen.
    »Nun, die Herrin Ireti entstammt einem Elbengeschlecht, ohne Zweifel«, sagte der Kantir

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