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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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fähigen Schmied ins Lager zu holen, würde ich dir schon beibringen, wie du mit einem Elb – und damit einem Gebieter – zu reden hast, Hexer.«
    Githalad achtete nicht weiter auf ihn, sondern flüsterte ein paar beruhigende Worte in das Ohr des naphtis . Immer wieder gab es Elben, die nicht begreifen wollten, dass nicht alle Menschen die magische Kraft besaßen, das Feuer oder die Erde, aus denen ihre Seele bestand, anzuwenden. Githalad hatte das nicht gelernt, dennoch war er Schmied und übte diesen Beruf mit ganzem Herzen und viel Freude aus. Es machte ihn zu einem guten Schmied, wenn auch seinen Arbeiten der Zauber eines Magiers fehlte.
    Schließlich setzte sich das Tier widerwillig wieder in Bewegung. Immerhin ging es nun aus den Bergen in die Ebene – Githalad hatte bereits seit dem Untergang der Weißen Sonne das weitläufige Heerlager der Elben gesehen. Ein wenig wunderte er sich, dass der Heermeister seinen Männern gestattete, so offen zu lagern. Andererseits war er sich im Klaren darüber, dass es hier in der Wüste Solifes nur noch wenige Möglichkeiten gab, ein Heer zu verbergen. Die Elben führten zwar viele Wassermagier und auch Erdmagier mit der Macht der blauen Magie mit sich – das im letzten Licht der Sonne rötlich glitzernde Band eines Bachs, der durch das Lager führte und in einem Teich endete, bewies es –, doch es würde nicht einfach werden. Das Volk des Vanar war nicht für große Hitze und Trockenheit gemacht. Selbst Githalad wischte sich jetzt, kurz nach dem Untergang der Purpursonne, den Schweiß von der Stirn. Dabei hatte man ihm gestattet, seine gesamte Last – Schmiedewerkzeuge und seine eigenen wenigen Habseligkeiten – auf einen Karren mit einem Zugtier zu laden.
    Wieder war Githalad dankbar dafür, dass der Vogt der Feste Bathkor so freundlich gewesen war, ihm den Karren zur Verfügung zu stellen. Auch wenn es ihm schwerfiel, Bertalan nicht dafür zu hassen, dass dieser ihn aus der Stadt zu dieser langen Reise in den Süden, in die Gefahr eines Krieges, geschickt hatte.
    Aber das ist nun einmal das Los eines Sklaven , schoss es ihm durch den Kopf.
    Der Gedanke erzeugte einen bitteren Geschmack auf Githalads Zunge.
    »Nun mach schon, Zauberer!«, erklang wieder die ungeduldige Stimme des Eiselben, der ihn nicht aus den Augen ließ. »Es wird bereits dunkel, wer weiß, was für Dschinne und Feuergeister sich dann hier in diesem von Vanar verfluchten Land herumtreiben! Zudem will die Königin dich heute noch sehen!«
    Githalad strich dem naphti , das wieder schnaubend stehen geblieben war, noch einmal über den Rücken. »Du bist bald da. Geh nur weiter, dann kannst du ausruhen und trinken.«
    Dann wandte er sich wieder an den Eiselben. »Die Dschinne und Feuergeister der Wüste sind eine Legende«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Das sollte ein Elb wie du eigentlich wissen.«
    »Was weißt du schon«, erwiderte ein anderer Elb, einer, dessen blaue Augen und braune Haare darauf hinwiesen, dass er wohl aus den Ebenen von Nisan am östlichen Meer stammte. Seine Stimme klang zornig.
    »Nun, ich weiß, dass mich die Hitze belästigt«, knurrte der Eiselb. »Selbst in der Nacht, wenn die Zwillingsmonde am Himmel stehen, kühlt es nicht ausreichend ab. Erst wenn der Silbermond aufgeht, lässt die Hitze nach. Verflucht sei die Rüstung, die ich trage!«
    Githalad wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn und empfand dabei so etwas wie Mitleid mit diesem Eiselb. Er hatte von den Eisebenen von Kantis gehört. Selbst für Wälder war es im Norden des Landes Kantis zu kalt, und sogar im Sommer, so hieß es, schneie es manchmal. Kein Wunder, dass Volk aus diesem Landstrich die Wüste hasste, wenn es selbst ihm, einem Schmied, zu warm war.
    Der Nisan nickte düster. »Es geht mir ähnlich. Ich sage dir, Hiltar, dieses Land ist von Vanar verflucht. Der Geist dieses verdammten Dunkelmagiers durchdringt es.«
    »Willst du sagen, es ist ein Fehler, dass König Tarind es erobern wollte?«, fragte Hiltar nach.
    Der Nisan antwortete nicht sofort, sondern sah sich in der vom Sonnenuntergang noch immer rot leuchtenden Wüste um, die nur allmählich dunkler wurde. Githalad konnte an seinem Gesicht erkennen, dass dem Nisan jeder Wimpernschlag in dieser Umgebung einer zu viel war. Er sah aus, als wäre er am liebsten umgekehrt. Starr richteten sich die hellen Augen des Elbs auf die noch etwa eine halbe Wegstunde entfernen Lichter – die Feuer des Heerlagers.
    »Ich bin wie die Königsbrüder der

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