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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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den Fürsten nicht verwundert hätte.
    Sie wollte sich an Gomaran vorbeischlängeln, doch dieser trat ihr in den Weg. »Mein Herr verrichtet gerade sein Morgengebet,Mendari. Wartet hier.« Brüsk wandte er sich um und ging davon. Doch sie ließ sich nicht abschütteln und folgte ihm.
    Telarion nickte dem goldenen Ring, dem Symbol des Vanar, noch einmal kurz zu und nahm sich vor, das Gebet später am Tag nachzuholen.
    »Daron Norandar, die Dari Amadian ist hier und wünscht Euch zu sprechen«, war Gomaran zu vernehmen.
    Bevor Telarion sich umdrehen konnte, hörte er das leise Rascheln von Leinen auf Stein, dann ein Schnauben, das von unterdrücktem Zorn sprach. Vergnügen stieg in ihm auf.
    »Daron, Ihr wart so freundlich, mich zu Euch zu bitten. Nun, hier bin ich.«
    Telarion wandte sich um und fand das Bild so vor, wie er es erwartet hatte. Sanara Amadian war in die Knie gegangen und hielt in ungewohnter Ehrerbietung den Kopf gesenkt und die Hände ausgebreitet. Gomaran dagegen stand dicht hinter ihr, und seine Miene drückte deutlich aus, dass er ihr forsches Verhalten für völlig unangemessen hielt.
    Der Fürst wandte sich seinem Milchbruder zu. »Ich danke dir, Gomaran. Bitte bring meinem Gast eine Schale Tee.«
    Nach kurzem Zögern nickte Gomaran und brachte Sanara das Gewünschte.
    Dem Fürsten entging nicht, wie ungehalten sein Gefährte war. Es tat ihm leid, doch jetzt, in Anwesenheit seines Gastes, konnte er nicht darauf eingehen. Innerlich seufzend gestand er sich ein, dass der Besuch der Dari, so sehr er sich auch gewünscht haben mochte, sie möge kommen, ihm nun noch eine zu leistende Abbitte eingebracht hatte.
    Er nahm den Tee, den Gomaran ihm gereicht hatte, auf und trank wie sie einen Schluck davon. Ihm fiel auf, dass sie sich trotz ihrer Jahre in der Unterstadt und ihres Lebens als einfaches Schankmädchen gut zu benehmen wusste. Sie nahm die Schale, wie es sich gehörte, mit beiden Händen und wartete darauf, dass er als Gastgeber das Gespräch in Gang brachte.
    »Dari, was wünscht Ihr, von mir zu lernen?«, fragte er, bevor die Verlegenheit, die sich zwischen ihnen ausbreitete, zu peinlich wurde.
    Sie hob die Augenbrauen und stellte ihre Teeschale vorsichtig ab. »Daron, bevor wir uns gegenseitig Unterricht erteilen, müsst Ihr mir ein paar Fragen beantworten.«
    Ihr Blick sprach von Entschiedenheit und war herausfordernd, doch ihre Stimme vibrierte leicht und verriet, wie aufgeregt sie war. Ihre Miene wirkte entschlossen und aufrichtig. Die Natürlichkeit, mit der sie ihr Anliegen vortrug, erfreute Telarion, doch er blieb ernst. Er wollte nicht, dass sie dachte, er lache sie aus.
    »Nur zu. Sprecht, Dari. Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«
    »Es war Ys, die uns befahl, das Siegel zu suchen. Das wisst Ihr so gut wie ich, Fürst Norandar. Und der Schöpfergeist hat recht: Der Aufruhr, der die Welt seit ein paar Generationen erschüttert, muss ein Ende finden. Nur Ys allein weiß jedoch, warum sie glaubt, dass ausgerechnet Ihr und ich, die wir zeitlebens Todfeinde waren, ihre Auserwählten sein sollen. Doch so ist es …« Sie unterbrach sich, und er wusste nicht, ob sie es aus Zorn darüber tat, Ys folgen zu müssen oder aus anderen Gründen.
    »Nun«, setzte sie neu an, als er nicht reagierte, »wie mir scheint, habt Ihr Euch aber vorgenommen, die gestellte Aufgabe ohne die … Hilfestellung zu erfüllen, die Ys uns auf dem Berg Seleriad mitgab.«
    Telarion hielt insgeheim den Atem an, als sie ihm durch ihre Wimpern einen Blick zuwarf, so als wolle sie herausfinden, wie er darüber denke. Einen Augenblick schloss er die Augen. Die Erinnerung an den Traum, den Ys ihnen beiden geschenkt hatte und in dem sie sich geliebt hatten, drohte, ihn zu überwältigen. Es kostete Kraft, sich zu beherrschen und sich den inneren Aufruhr nicht anmerken zu lassen. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass sich die Hände, die er auf die Oberschenkel gelegt hatte, zu Fäusten ballten.
    Er hörte kaum, dass sie weitersprach. »Die Erinnerung an das, was wir in Ys’ Heiligtum einander gegeben haben, ist Euch, wie ich bemerke, unangenehm. Aber ich gestehe, ich habe nichts anderes erwartet. Es entspricht wohl Eurem Wesen, dem die Kälte innewohnt.«
    Er wollte aufbegehren – was wusste sie, eine Feuermagierin und Schankdirne, von seinem Wesen! –, doch sie wischte seine Reaktion mit einer unwirschen Geste fort. »Fürst, Ihr sollt wissen: Mir ist diese Erinnerung überaus kostbar, und ich sehe keinen Grund,

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