Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
mal juristisch tätig sind, darf das doch, oder?«, fragte Tannenberg mit gespielter Naivität.
    »Natürlich kann und darf der das, Herr Hauptkommissar. Aber, ob er das will – das wag ich doch mit Fug und Recht zu bezweifeln«, entgegnete Dr. Croissant arrogant und wollte gerade grußlos das Vernehmungszimmer verlassen, als Tannenberg ihm noch eine Frage hinterher warf.
    »Ach, Herr Anwalt, ich hab da noch ’ne Kleinigkeit: Wissen Sie zufällig, wo sich der Herr Berger zur Zeit gerade aufhält?«
    »Als ich vorhin die Firma verlassen habe, war er in seinem Büro.«
    »Sehr gut! Dann seien Sie doch bitte so nett und teilen ihm mit, dass wir ihn hier bei uns umgehend zu sprechen wünschen. – Ach, wissen Sie was, Herr Anwalt: Das erledigen wir für Sie!«
    »Und wenn er jetzt einen wichtigen Termin hat?«
    »Das ist mir doch egal! Wenn er nicht will, wird er als dringend tatverdächtig im Mordfall der Susanne Niebergall vorläufig festgenommen und zur Not in Handschellen hierher gebracht.«
    »Mit solchen Auftritten haben Sie ja inzwischen Erfahrung, Herr Hauptkommissar! Die Sache mit der Verhaftung des Professors war schließlich eine Granatennummer! Aber ich sag Ihnen eins: Wenn ich es zu bestimmen gehabt hätte, wären Sie nicht so einfach aus der Bredouille herausgekommen!«
    »Na ja, vielleicht trifft’s ja diesmal wenigstens den richtigen, lieber Herr Anwalt! Aber Sie haben Recht. Ich hatte schon meinen spektakulären Auftritt. Diesmal wird mein Mitarbeiter Schauß mit Kollegen von der Streife diese interessante Aufgabe übernehmen.«
    Ein wortloses Kopfnicken von Seiten des jungen Kommissars genügte Tannenberg als Rückmeldung. Er wandte sich wieder dem Rechtsanwalt zu: »An Ihrer Stelle würde ich gleich hier bleiben, denn ich werd das Gefühl nicht los, dass der werte Herr Berger dringend einen Rechtsbeistand benötigt.«
    »Gut, wenn Sie sich schon wieder bis auf die Knochen blamieren wollen«, entgegnete Dr. Croissant. »Wo kann ich denn hier ungestört telefonieren?«
    »Mit dem Handy?«, fragte Fouquet.
    »Ja.«
    »Das können sie gerne gleich hier erledigen«, bemerkte Tannenberg großzügig.
    »Hier im Vernehmungszimmer, wo sie über die Mikrofone von draußen alles mithören können? Das würde Ihnen wohl so passen!«, gab der Anwalt aggressiv zurück und begab sich ins Treppenhaus, von wo aus er gleich mehrere Anrufe tätigte.
     

15
    »Das ist ja wirklich ein richtig netter Zeitgenosse, dieser Thomas Krehbiel: 5 Jahre Fremdenlegion, Schlägerei auf Gran Canaria …«
    »Na ja, Albert, so’n Mann für’s Grobe eben«, entgegnete der Leiter des K1, nachdem sich die beiden Kriminalbeamten in Tannenbergs Dienstzimmer zurückgezogen hatten.
    »Ob der Kerl wirklich so blöd ist oder ob er uns das nur glauben lassen wollte?«
    »Wieso? An was denkst du gerade?«
    Fouquet lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. »Na, an diese Sache im Treppenhaus: Da kommt dieser Midas -Chef angeblich völlig verstört die Treppe runter und erzählt seinem Chauffeur, Frau Niebergall sei in ihrem Büro unglücklich gestürzt usw. – und trägt Handschuhe dabei!«
    »Genau! Das passt auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen. Aber eben auf den zweiten!« Tannenbergs rechte Hand, mit der er die ganze Zeit über nachdenklich sein Kinn gestützt hatte, öffnete sich und bewegte sich wie bei einem Karatekämpfer, der Handkantenschläge gegen einen imaginären Gegner ausführt, in Richtung Adalbert Fouquets. »Denn dann ergibt sein scheinbar merkwürdiges Verhalten plötzlich einen Sinn. – Warum?«
    Das Schweigen seines Mitarbeiters wies Tannenberg eindringlich darauf hin, dass dieser die Gedankengänge seines Chefs nicht so recht nachzuvollziehen vermochte; deshalb erläuterte er seine Behauptung: »Nehmen wir mal an, das alles, was sich da an diesem Samstagnachmittag in und um das Gebäude von FIT.net abgespielt hat, war eine von vorne bis hinten eiskalt geplante Inszenierung.«
    »Ja, aber warum?«
    »Weiß ich im Moment auf noch nicht! Wir klären jetzt zuerst mal diese Hypothese ab und spielen den möglichen Tatablauf durch. Okay?«
    »Okay!«
    »Also: Dieser Christian Berger lässt sich von seinem Chauffeur in den PRE-Park fahren. In das FIT.net -Gebäude geht er alleine rein. Entweder gelangt er mit einem Schlüssel hinein oder die Tür wird ihm von Frau Niebergall geöffnet. Dann tötet er sie und geht …«
    »Stopp!«, unterbrach Fouquet. »Wie hat er sie

Weitere Kostenlose Bücher