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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Fenster auf den belebten Pfaffplatz und gab schließlich, nachdem er sich ausgiebig in seiner Rolle als allwissender Götterbote geweidet hatte, großzügig der informationslüsternen Menge Auskunft.
    Bevor er sich in sein Büro zurückzog, beauftragte er aber sicherheitshalber noch seine Sekretärin, die von ihm eben lauthals verkündeten Aussagen mit statistischen Daten aus dem Polizeicomputer zu erhärten.
    Kaum hatte er sich auf seinen Schreibtischsessel niedersinken lassen, rief Petra Flockerzies Stimme aus der Gegensprechanlage: »Chef, kommen Sie schnell. Das müssen Sie sich unbedingt anschauen!«
    Unwillig erhob sich Tannenberg von seinem gepolsterten Stuhl und schleppte sich in den Vorraum, in dem seine Mitarbeiter sich gerade ihre Nasen an der breiten Fensterfront plattdrückten. Als er dem Herdentrieb folgend ebenfalls in den Innenhof der Dienststelle blickte, auf dem ein Teil als Parkplatz für die Privatfahrzeuge der Polizeibeamten abgegrenzt war, überraschte ihn das, was er da sah, im Gegensatz zu den anderen allerdings nicht sonderlich.
    »Ach Gott, den Porsche wird der alte Angeber sich bei einem Autoverleih für einen Tag gemietet haben. Damit die alte Pflaume mal bei Leuten, die ihn nicht kennen, so richtig herumprotzen kann«, sagte er mit ruhiger Stimme.
    »Sieht aber einfach geil aus, so ein rabenschwarzer Carrera«, bemerkte Michael Schauß anerkennend.
    Wenig später betraten Kommissar Fouquet und Kriminalhauptmeister Geiger die Diensträume des K1.
    »Hast du etwa einen Sechser im Lotto gehabt – oder vielleicht doch eher einen Gutschein bei ’ner Tombola des Tus Erfenbach gewonnen?« Schauß zog pantomimisch einen imaginären Zettel aus seiner Hosentasche und las ihn laut vor: »Lieber Glückspilz, Sie dürfen sich einen Porsche Carrera für einen Tag bei unserer Autovermietung kostenlos ausleihen.«
    Geiger antwortete nicht, sondern hielt seinem Kollegen den Fahrzeugschein vor die Nase, der ihn als Besitzer des Sportwagens auswies.
    »Das ist wirklich dein Auto?«, fragte Sabrina sichtlich beeindruckt. »Wieso kannst du dir denn so einen teuren Schlitten leisten?«
    »Ganz einfach: Weil ich mein Geld bei MPI sehr gewinnbringend angelegt habe.«
    »Wo? Bei MPI ? Was ist denn das?«, wollte Schauß wissen.
    » Midas-Power-Investments – der Weg in Ihre goldene Zukunft!«, sagte Geiger und zauberte aus seiner prall gefüllten schwarzen Aktentasche sechs Porzellanbecher hervor, die genau mit diesem Slogan bedruckt waren.
    »Sagt mal Leute, kann es sein, dass ich irgendwie im falschen Film bin? Ist das hier ’ne Werbeveranstaltung von irgendwelchen Finanzfritzen, oder ist das hier ’ne Mordkommission?«, polterte Tannenberg los, den die neuen Aktivitäten seines Mitarbeiters nicht verwunderten, schließlich hatte Kriminalhauptmeister Geiger sich in den letzten Jahren schon in allen möglichen Nebenjobs versucht. »Habt ihr beiden vielleicht auch ein klein wenig in der Mordsache ermittelt? Oder seid ihr nur ein bisschen durch die Gegend gefahren?«
    »Nein, Chef, natürlich haben wir gearbeitet. Wir kommen nämlich gerade aus dem Haus der Toten. – Wie geht’s Ihnen denn eigentlich?«, fragte Fouquet.
    »Mir ist es noch nie besser gegangen. Habt ihr jetzt was für mich, oder nicht?«
    »Nein, Chef, eigentlich nicht. Aber vielleicht finden die von der Kriminaltechnik ja noch was. Die sind nämlich immer noch in dem Haus drin. Auf den ersten Blick scheint das eine ganz normale Karrierefrau gewesen zu sein. So eine vom Typ ›Workaholic‹.«
    »Das kann ich auch bestätigen«, ergänzte Sabrina Schauß. »Ich hab nämlich mit ihren Eltern telefoniert. Und die haben genau das gesagt: Susanne Niebergalls zentraler Lebensinhalt sei ihr Beruf gewesen. Sie hat ihre Eltern, die in Hannover wohnen, anscheinend nur alle paar Monate mal besucht, und das auch immer nur kurz.«
    »Ach so. Dann ist das wahrscheinlich auch der Grund, weshalb die Frau am Samstagabend in der Firma war.«
    »Ja, Wolf, das stimmt. Die hat anscheinend am Quartalsabschluss gearbeitet. Das hat mir jedenfalls heute Morgen ein Mitarbeiter aus ihrer Abteilung berichtet. In den Zeiten hat sie oft das Wochenende durchgemacht«, ergänzte Sabrinas Ehemann.
    »Gut. Dann fahr ich jetzt mal zu dem Herrn Professor nach Hause«, sagte Tannenberg, wartete genüsslich, bis Kommissar Schauß in der festen Überzeugung, wie üblich seinen Chef begleiten zu dürfen, seine Lederjacke übergestreift hatte und sagte dann gnadenlos: »Fouquet,

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