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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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richtigen Alkoholiker nichts Außergewöhnliches! Also dann: auf die Leber, unser wichtigstes Organ!«, sagte der Rechtsmediziner theatralisch, stieß sein ungewöhnliches Trinkgefäß an das Tannenbergs. »Pros-ta-ta!«
    »Prost!«
    »Was macht denn eigentlich deine Prostata? Macht sie dir auch schon Probleme?«
    »Ja, zum Donnerwetter, was habt ihr denn alle mit meiner Prostata am Hut?«, explodierte Tannenberg. »Lasst mich doch in Ruhe mit diesem verfluchten Scheißding! Erst labert mich die Flocke damit an, und jetzt auch noch du!«
    »Entschuldige«, sagte Dr. Schönthaler merklich betroffen. Dabei hielt er seine auseinander gespreizten Hände so vor seinen Körper, als wolle er eine Tätlichkeit abwehren. »Du bist aber ganz schön geladen. Was ist denn los?«
    »Ach, nichts Besonderes. Ich hab mich nur mal wieder über den Hollerbach geärgert. Komm, sag mit jetzt mal endlich, ob der Penner überhaupt ermordet wurde?«
    »Was glaubst du denn?«
    »Keine Ahnung! Ich hab jetzt keine Lust auf Ratespiele.«
    »Gut … Also, auf den Punkt gebracht: Der Mann wurde erstickt und erdrosselt. Oder in forensischer Terminologie: Irgendjemand hat eine gewaltsame Verhinderung der äußeren Luftzufuhr durchgeführt.«
    »Ja, was denn jetzt genau: erdrosselt oder erstickt?«
    »Beides!«
    »Beides? Wieso denn das?«
    »Zuerst hat der Täter – oder die Täterin – dem Opfer im Schlaf eine größere Plastiktüte über den Kopf gestülpt und dann über diese Tüte drüber einen Gürtel um seinen Hals gelegt und fest zugezogen.«
    »Wurden Tüte und Gürtel bei dem Toten gefunden?«
    »Nein. Die Sachen muss der Mörder wohl mitgenommen haben.«
    »Und woher weißt du denn das so genau?«
    »Ganz einfach: Ich hab in den Bronchien des Toten Mehlstaubpartikel gefunden.« Dr. Schönthaler erhob sich von seinem Stuhl. »Ich hab sie draußen liegen. Soll ich dir’s schnell mal zeigen? Man sieht es wirklich sehr schön.«
    »Mensch, setzt dich wieder hin und schenk mir noch ’nen Belli ein!«
    Der Pathologe erfüllte den Wunsch seines Freundes umgehend. »Diese eindeutigen Mehlspuren können nur aus der Tüte stammen. Vielleicht aus einer Einkaufstüte, in der eine Packung Mehl transportiert wurde. Diese Päckchen sind ja oft nicht ganz dicht. Da ist bestimmt was rausgerieselt. Und das hat der arme Mann mit seinen letzten panischen Atemzügen dann eingesogen.«
    »Kannst du was zu dem verwendeten Gürtel sagen?«
    »Ja, also das ist wirklich eine sehr interessante Sache.« Der Gerichtmediziner verstummte für einen Augenblick und schien nochmals zu prüfen, was er gleich kundtun wollte: »Eigentlich dürfte man ja von diesem Gürtel am Hals des Toten keinerlei Spuren mehr finden …«
    »Wieso?«
    »Na, weil der Gürtel ja logischerweise über der Plastiktüte gelegen haben muss, damit er die Luftzufuhr auch unterbrechen konnte …«
    »Warum hat der das denn überhaupt so kompliziert gemacht? Der Gürtel alleine hätte doch wohl auch ausgereicht, oder?«
    »Wahrscheinlich, Wolf, wahrscheinlich. Vielleicht wollte der Täter einfach nur auf Nummer sicher gehen. Und meinte, beides zusammen wirkt besser als nur eins. Was weiß ich! Keine Ahnung! Vielleicht wollte er damit aber auch nur verhindern, dass man Spuren seines Gürtels findet.«
    »Das ist wirklich komisch.« Tannenberg warf seine Stirn in Falten. »Sag mal, wieso redest du denn andauernd von einem Gürtel, wenn du gleichzeitig sagst, dass man ja eigentlich gar keine Spuren finden kann, wenn …«
    »Jetzt mach ich mal dasselbe wie du und unterbreche dich! Denn genau darin liegt das Problem: Du lässt mich ja nie meine Gedanken zu Ende ausformulieren!«
    »Ach, Gott, Entschuldigung! Nun sei mal nicht gleich so empfindlich!«
    »Also gut: Im unteren Halsbereich des Toten finden sich ganz merkwürdige Muster. Vermutlich ist die Tüte während der Strangulation nach oben gerutscht. Vielleicht hat sich der Mann ja doch noch gewehrt. Es sieht jedenfalls so aus, als ob diese seltsamen, geriffelten Abdrücke, die man deutlich auf der Haut erkennen kann, von einem Militärgürtel stammen. Sag mal, du warst doch beim Bund, oder?«
    »Ja.«
    »Die haben doch so einen speziellen Namen, diese Dinger. Die sind aus Leinen oder aus einem …«
    »Koppel!«, präsentierte Tannenberg stolz seine Inspiration.
    »Genau: Koppel heißen die. Wie die mit den Pferden drin!«
    »Was? … Pferde? Ach so: Pferdekoppeln meinst du.«
    »Ja, genau. Diese Militärdinger haben doch auch so’n komisches,

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