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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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anderen im Suff erschlagen hat. Erinnerst du dich?«
    »Ja klar, ist ja noch nicht so lange her.«
    »Aber diesmal sollen das die anderen machen. Ich will mich voll auf diesen Fall hier konzentrieren.«
    »Wohl auch wegen der netten Frau Herdecke, oder?«, stichelte Sabrina in erhöhter Stimmlage. »Sie gefällt dir wohl sehr.«
    »Wieso?«, fragte Tannenberg verblüfft und drehte sich stirnrunzelnd seiner jungen Mitarbeiterin zu. »Wie meinst du das?«
    »Na, genauso, wie ich es gesagt habe. Oder glaubst du etwa, mir ist entgangen, wie du ungeniert mit der Dame geflirtet hast«, sagte sie und schob schnell nach: »Und sie auch übrigens mit dir – falls du das nicht gemerkt haben solltest!«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Na, jedenfalls hat es ganz danach ausgesehen.«
    Tannenberg brummte zufrieden vor sich hin, lächelte – und veränderte mit einem Schlag sein Mienenspiel, so als ob er plötzlich mit einem schrecklichen Gedanken konfrontiert worden wäre.
    »Sie hat aber doch von ihrer Familie erzählt, oder erinnere ich mich da nicht richtig?«, fragte er mit versteinertem Gesichtsausdruck.
    »Nein, Wolf, sie hat nichts von einer eigenen Familie erzählt, sondern sie hat sich als Familienmensch bezeichnet, jedenfalls im Gegensatz zu dieser Susanne Niebergall.«
    »Sabrina, tust du mir einen Gefallen?«
    »Klar, fast jeden!«
    »Gut, dann sei doch bitte so lieb und such mir nachher mal alles über diese Frau raus, was du finden kannst. Aber bitte so diskret wie möglich. Sag auch bitte Michael nichts.«
    »Natürlich, Wolf, das bleibt unser kleines Geheimnis! Wenn du so schön bitte sagst – und dann auch noch gleich dreimal! Was du sonst übrigens nie tust. Ist dir das schon mal aufgefallen?«
    »Nein, ehrlich gesagt noch nie«, antwortete Tannenberg betroffen, mochte sich aber dann doch keine Blöße geben und ergänzte: »Na weißt du, Sabrina, das ist das Problem mit dem kleinen Finger?«
    »Versteh nicht!«
    »Ganz einfach: Gibst du zum Beispiel dem Geiger deinen kleinen Finger, dann meint der, er könnte gleich die ganze Hand kriegen. Und das will ich eben vermeiden. Deshalb sag ich normalerweise nie ›bitte‹.«
    »Interessantes Argument, Wolf, das muss ich schon sagen!«
    »Find ich auch, Sabrina! Du, ich hab übrigens noch was auf dem Herzen.«
    »Ja, was denn? Rück schon raus damit!«
    »Du fängst doch nichts mit dem Geiger an, oder?«
    Die junge Kriminalbeamtin blickte Tannenberg entgeistert an. »Wie kommst du denn auf so etwas? Bloß weil ich mal mit ihm in die Spielbank gefahren bin und mir einen schönen Abend gemacht habe. Da war doch überhaupt nichts dabei! Außerdem hab ich bei dem Vortrag von MPI allerhand über Geldanlagen gelernt.«
    »Gut, dann bin ich ja beruhigt«, entgegnete Tannenberg erleichtert.
    »Sag mal, seit wann interessierst du dich denn eigentlich für moderne Kunst?«
    »Ach, wegen dem Gemälde über ihrer ekligen rosa Couch? Das war Zufall, reiner Zufall! Lea war nämlich ein ausgesprochener Fan von Kandinsky und hatte genau das gleiche Bild in ihrem Arbeitszimmer hängen. Aber nur als billiges Poster.«
     
    Bereits eine halbe Stunde später präsentierte Sabrina Schauß ihrem Chef, der gerade zum wiederholten Male die Fotos von der Beerdigung betrachtete, die Ergebnisse ihrer Geheimrecherche bezüglich der Person Ellen Herdeckes.
    »Also, Wolf«, begann sie zögerlich und blickte sich dabei in Richtung der Tür um, so als habe sie Angst, man könne sie in flagranti ertappen. »Die Frau ist 38 Jahre alt und ist seit 15 Jahren mit einem gewissen Dr. Christian Herdecke verheiratet«, flüsterte sie. »Der Mann arbeitet als Gefäßchirurg im Westpfalzklinikum. Die beiden haben zwei Kinder: ein Junge und ein Mädchen – 13 und 15 Jahre alt.«
    »Dann hat die aber ziemlich jung ihre Kinder gekriegt«, schoss es aus Tannenberg spontan heraus.
    »Richtig. Und außerdem sieht es so aus, als ob ihr erstes Kind der Heiratsgrund war.«
    »Ja, sieht fast so aus!«, stimmte der Kommissariatsleiter zu.
    Die junge Kriminalbeamtin blickte auf ihre Armbanduhr. »Kommst du mit?«
    »Wohin?«
    »Ins Konferenzzimmer. Der Oberstaatsanwalt wartet schon. Der will doch jetzt gleich die Sache mit dem toten Obdachlosen mit uns besprechen.«
    »Geh schon mal vor, ich komm gleich nach. – Übrigens: Danke Sabrina! Und behalt bitte die Sache für dich.«
    »Natürlich, Wolf, das brauchst du doch nicht noch mal zu sagen. Pass besser auf, dass das mit dem ›bitte‹ nicht zum Dauerzustand

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